In der Kernsparte Automobile rauschte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern deshalb im dritten Quartal um 47 Prozent nach unten und lag noch bei 930 Millionen Euro.

Die Marge von BMW schrumpfte ebenfalls um fast die Hälfte auf 4,4 Prozent. Damit lag BMW weit hinter Rivale Daimler und manchem Massenhersteller - und erstmals seit langem auch weit unter der in der Oberklasse üblichen Spanne von acht bis zehn Prozent.

Wegen der vielen Widrigkeiten hatten die Münchner schon im September ihre Jahresziele für 2018 gekappt. Mit derart starken Rückgängen hatten Analysten allerdings nicht gerechnet. An der Börse rutschte die Aktie des Dax-Konzerns am Nachmittag mit zwei Prozent ins Minus. BMW habe wie die Konkurrenz ein schwieriges Quartal gehabt - "Willkommen im Club", hieß es in einer Kurzanalyse von Evercore ISI. Auch Daimler hatte seine Prognose für dieses Jahr reduziert, sogar zweimal innerhalb von vier Monaten. Große Autozulieferer wie Continental, Leoni oder Schaeffler verabschiedeten sich ebenfalls von ihren Zielen.

Nach Einschätzung von BMW-Chef Krüger ist vorerst keine Besserung in Sicht. Eine Prognose für 2019 will er deshalb noch nicht wagen. Der Konzern tritt nun nicht nur auf die Kostenbremse. Er setzt auch darauf, mit neuen Modellen - vor allem mit renditestarken, großen Geländewagen - wieder in die Spur zu finden. "Wir gehen davon aus, dass wir nächstes Jahr weiter wachsen können", sagte Finanzchef Nicolas Peter. Unnachgiebig zeigen sich die Münchner weiter beim Thema Nachrüstung älterer Dieselautos: Beim nächsten Gipfel mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer an diesem Donnerstag wollen sie keine Zugeständnisse bei der umstrittenen Hardware-Nachrüstung machen, wie Krüger betonte. "Unsere Position für die BMW Group steht schon länger. Das wird unsere Position bleiben."

AUS DEM GLEICHGEWICHT



Für BMW ist mit dem deutlichen Margenrückgang im Autogeschäft eine lange Erfolgsserie gerissen: Mehr als 30 Quartale lang hatte sich der Konzern im angepeilten Rendite-Korridor bewegt und oft besser abgeschnitten als die Rivalen. Dieses Mal nicht: Erzrivale Daimler kam zuletzt im Pkw-Geschäft auf eine Marge von 6,3 Prozent. Bei Audi sackte sie wegen einer 800 Millionen Euro schweren Geldbuße im Dieselskandal im vergangenen Vierteljahr auf 0,8 Prozent ab. Der italienisch-amerikanische Massenhersteller Fiat Chrysler wies im dritten Quartal eine bereinigte Ebit-Marge von 6,9 Prozent aus. Toyota kam von Juli bis September auf 7,1 Prozent im Autogeschäft. Volkswagen verdiente trotz Gewinnrückgang mehr als erwartet und musste seine Jahresprognose nicht eindampfen.

Bei BMW schlugen im dritten Quartal vor allem Rabattschlachten heftig ins Kontor, obwohl der Konzern frühzeitig auf den strengeren Abgasprüfzyklus umgeschwenkt hatte. "Die WLTP-Umstellung hat den europäischen Markt vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht", sagte Finanzchef Peter. Die WLTP-Effekte dürften aus BMW-Sicht noch bis ins erste Halbjahr 2019 hineinreichen. Es sei aber noch viel zu früh, um zu sagen, ob sich die frühzeitige Umstellung für den Konzern ausgezahlt habe oder nicht. Anders als die Konkurrenz kämpften die Münchner nicht mit Lieferschwierigkeiten für bestimmte Modelle.

Negativ zu Buche schlugen Rückstellungen in Höhe von 679 Millionen Euro, vor allem für eine große Rückrufaktion. BMW hat weltweit 1,6 Millionen Dieselautos wegen Problemen bei der Abgasrückführung in die Werkstätten zurückbeordert. Zudem sorgten die Anfang Juli eingeführten Strafzölle für Belastungen. Obendrein blieben die Kosten für neue Technologien wie Elektromobilität und autonomes Fahren sowie die Belastungen aus Wechselkurseffekten und Rohstoffpreisen hoch. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) schrumpfte im Quartal um 26 Prozent auf knapp 1,85 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr bekräftigte BMW die reduzierte Prognose, wonach der Vorsteuergewinn um fünf bis zehn Prozent zurückgehen soll. Die Ebit-Marge im Autosegment soll mindestens sieben Prozent betragen. Über die ersten drei Quartale hinweg lag sie bei 7,6 (9,4) Prozent.

rtr