BMW hat einen guten Jahresauftakt erwischt. Unterm Strich stieg der Überschuss im ersten Quartal um satte 31 Prozent auf 2,15 Milliarden Euro. Der Gewinnsprung kam für Beobachter allerdings nur wenig überraschend, nachdem der Konzern bereits im April erste Eckzahlen veröffentlicht hatte.

Neben einem Umsatzplus von zwölf Prozent auf 23,45 Milliarden Euro hatten die Bayern damals auch einen Anstieg des Vorsteuer-Ergebnisses von knapp 27 Prozent auf drei Milliarden Euro gemeldet. Zur Begründung verwies der Konzern damals vor allem auf eine Höherbewertung seiner Beteiligung am Kartendienst Here im Volumen von 183 Millionen Euro. Dazu kamen weitere Bewertungseffekte von 122 Millionen Euro und ein höherer Ergebnisbeitrag des chinesischen Gemeinschaftsunternehmens BMW Brilliance Automotive. In der wichtigen Autosparte war der Quartalsgewinn dagegen lediglich um sechs Prozent auf 1,87 Milliarden Euro gestiegen.

Trotz des Ergebnissprungs im Konzern hält BMW an seiner Prognose fest. Danach soll das Vorsteuer-Ergebnis im laufenden Jahr leicht steigen. Auch bei Absatz und Umsatz geht BMW von leichten Zuwächsen aus. Die operative Marge solle "im Korridor zwischen acht und zehn Prozent" liegen.

BMW hatte 2016 die Krone im Premium-Segment erstmals seit über einem Jahrzehnt an Mercedes-Benz verloren. Angesichts der Absatzerfolge der Schwaben hatte BMW-Boss Harald Krüger Anfang März die größte Modell-Offensive in der Konzerngeschichte angekündigt. Bis Ende 2018 wollen die Münchner alleine 40 neue oder überarbeitete Modelle an den Start schicken. Dazu kommt ein umfassender Umbau Richtung Elektro-Mobilität.

Teure Modell-Offensive



Doch das kostet. BMW plane im Jahresverlauf "weitere substanzielle Vorleistungen für die angekündigte Produktoffensive, die Weiterentwicklung der Elektromobilität und Strategieprojekte wie das autonome Fahren", erklärte BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter in einer Telefon-Konferenz mit Journalisten - mit entsprechenden Auswirkungen auf die Ergebnis-Dynamik.

Dagegen hat Daimler die Prognose für das laufende Jahr dank besserer Aussichten bei Mercedes-Benz gerade erst erhöht. Fürs laufende Jahr rechnet der Stuttgarter Autobauer beim operativen Gewinn nun mit einem "deutlichen Anstieg" gegenüber dem Vorjahreswert von 12,9 Milliarden Euro. Zuvor hatten die Schwaben lediglich einen "leichten" Zuwachs in Aussicht gestellt. Aber die Schwaben haben ihre Modell-Offensive eben schon hinter sich. Bei BMW geht’s jetzt erst richtig rund.

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Einschätzung zur BMW-Aktie



BMW ist weiter gut unterwegs. Die Bayern fahren ein Absatzrekord-Quartal nach dem anderen ein. Aber der Wettbewerb in der Premium-Klasse hat sich verschärft. Vor allem Mercedes-Benz hat den Druck auf die Bayern erhöht. Die schlagen nun mit der größten Modell-Offensive ihrer Geschichte zurück. Das ist zwar der richtige Weg, und trägt - siehe etwa die Absatzerfolge des neuen 5ers reiche Früchte - dämpft aber zunächst die Ergebnis-Dynamik.

Auch charttechnisch könnte die Lage für die BMW-Aktie besser sein. Erst vor wenigen Tagen hat das Papier zwar den Abwärtstrend vom April 2016 nach oben durchbrochen. Aber kurzfristig lauert bei 91,76 Euro ein hartnäckiger Widerstand. Fällt die Marke, ist der Weg für weitere Kurszuwächse frei.



BMW hat ein starkes Modell-Portfolio. Die bevorstehende Einführung des beliebten 5er Touring im Juni und der Start des X3 im Herbst dürften für einen weiteren Absatzschub sorgen. Langfristig orientierte Anleger können also beruhigt sein. Wer auf kurzfristige Gewinne setzt, sollte aber noch abwarten, bis die Aktie den Widerstand bei 91 Euro knackt.

Kaufen.

Kursziel: 105 Euro.

Stopp: 79 Euro.