BMW hat im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten weitgehend verfehlt. Der Umsatz sank vor allem wegen Währungseffekten um 0,3 Prozent auf 20,85 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) gab um 2,5 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro nach. Die Auguren hatten dagegen 22,2 Milliarden Umsatz bei einem Ebit von 2,42 Milliarden Euro vorhergesagt.

Vor allem auf dem wichtigen US-Markt musste BMW zuletzt mit Gegenwind kämpfen. Auf dem zweitgrößten Auto-Markt der Welt sanken die Verkäufe um 10,5 Prozent. Der Situation scheine "schwieriger zu werden", sagte Finanzvorstand Friedrich Eichiner heute in einer Telefon-Konferenz mit Journalisten. Dafür schlug sich der Konzern in China mit einem Zuwachs von 10,5 Prozent erneut sehr gut. Auch in Europa und in Japan zogen die Verkäufe von BMW, Mini und Co. deutlich an.



Allerdings wird der Wettbewerb immer härter. Vor allem Mercedes-Benz heizt dem Erzrivalen aus München mit einer Produktoffensive ein. Im ersten Quartal haben die Schwaben den Absatz ihrer Kernmarke Mercedes-Benz gleich um 12,6 Prozent auf rund 483.500 Fahrzeuge gesteigert. Zum Vergleich: Die Bayern schafften bei BMW zum Jahresauftakt ein Absatzplus von sechs Prozent auf 478.700 Autos und kamen damit auf Rang 2.

Vor allem bei den teureren Baureihen wie dem X6 oder dem 5er BMW sinken die Verkäufe. Das drückt auf die Margen. Dazu steckt der Konzern - ähnlich wie viele Wettbewerber - Milliarden in Elektro-Antriebe.



Trotz des Gegenwinds bekräftigte BMW-Chef Harald Krüger die Prognose für das laufende Jahr. BMW strebe für 2016 bei den Auslieferungen "und dem Konzernergebnis vor Steuern leichte Zuwächse auf jeweils neue Bestmarken an", sagte er. Außerdem wolle man auch 2016 der weltweit führende Premium-Autohersteller bleiben. "Abgerechnet", sagte Krüger auf eine entsprechende Journalisten-Nachfrage, werde "zum Schluss".

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Einschätzung der Redaktion



BMW hat einen durchwachsenen Start ins neue Jahr erwischt. Vor allem in den USA waren die Zahlen enttäuschend. Dort drohen die Dieselschwaden von VW allmählich sämtliche deutsche Hersteller einzuhüllen. Zwar ist BMW zuletzt bei Abgastests des Kraftfahrtbundesamts als einziger deutscher Hersteller vollständig frei gesprochen worden. Aber es bleiben Zweifel, ob sich die Bayern den weltweit grassierenden Zweifeln an den Entwicklungen deutscher Auto-Ingenieure vollständig entziehen können.

Größer noch als die Abgasschwaden könnten im laufenden Jahr die Fragezeichen hinter der Modellpalette werden. Mit dem neuen X1 hat der Konzern zwar einen Topseller im Programm. Und wenn die X1-Langversion ab Mai in China verfügbar sein wird, dürften die Verkäufe noch mal deutlich anziehen. Zudem erhofft sich BMW neue Impulse vom neuen 730 i, dessen kleinerer - und relativ gesehen - erschwinglicherer Motor die Verkäufe der neuen Luxus-Limousine noch mal zusätzlich befeuern dürften. Aber der wichtige 5er BMW steht angesichts der gerade gestarteten neuen E-Klasse von Mercedes-Benz vor einem schwierigen Jahr. Und ob die geplante SUV-Offensive in den USA tatsächlich so greift, wie erhofft, ist derzeit offen.

Immerhin: Bei der Rendite hat BMW im ersten Quartal eine operative Marge von 9,4 Prozent hingelegt und Mercedes-Benz damit locker abgekocht. Die Schwaben schafften wegen des Modell-Wechsels bei der E-Klasse zuletzt gerade 7,1 Prozent. Allerdings dürfte sich die Lage im Jahresverlauf wegen der steigenden E-Klasse-Verkäufe deutlich zugunsten von Mercedes-Benz verändern.

Auch charttechnisch ist die BMW-Aktie angeschlagen. Bei 85 Euro hat sich eine Widerstandszone ausgebildet. Aktuell droht ein Rückfall bis zur jüngsten Unterstützungszone bei 73 Euro. Hält die nicht, ist ein Test des Februar-Tiefs bei 67 Euro drin. Wir stufen die Aktie auf Halten zurück.

Stopp 72 Euro.

Ziel: 85 Euro.