Dank neuer, hochpreisiger Modelle und Kostensenkungen soll der Konzerngewinn vor Steuern im Gesamtjahr mindestens die 10,7 Milliarden Euro aus dem Vorjahr erreichen, bekräftigte Krüger. Dabei sieht er Luft nach oben: Wenn die Kartellbehörden die geplante Fusion der Carsharing-Geschäfte von BMW und Daimler freigeben, könnte der Vorsteuergewinn der Münchner leicht steigen.

Beziffern wollte BMW diesen Effekt nicht. "Wir sind sehr, sehr optimistisch, dass dies ein Wachstumsgeschäft ist", sagte Finanzchef Nicolas Peter. Daimler hatte vergangene Woche von einem Schub durch die Fusion von DriveNow und Car2Go gesprochen, weil die Marktposition stark verbessert und die Kosten gesenkt würden. Dabei sei nicht von Stellenstreichungen auszugehen, präzisierte Peter. Die beiden Oberklasse-Autobauer hatten die Fusion ihrer Carsharing-Töchter Ende März perfekt gemacht.

Auf die Marge im Autosegment hätte die Zusammenlegung keine Auswirkungen, betonte BMW. Hier peilen die Münchner - wie ihre Rivalen im Premiumsegment - nach wie vor einen Wert zwischen acht und zehn Prozent an. Im Startquartal verbesserte sich die Rendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) auf 9,7 Prozent. Damit lag BMW vor Mercedes mit 9,0 Prozent und Audi mit 8,5 Prozent. Für BMW werde es schwieriger, eine gute Rendite in der Autosparte aufzuweisen, hieß es in einer Kurzanalyse von KeplerChevreux. Es sei mit einer schrittweisen Verschlechterung in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen. An der Börse gab der Kurs der BMW-Aktie um gut ein Prozent nach.

BMW sei "der profitabelste Automobilkonzern der Welt", sagte Vorstandschef Krüger. Seit die Autoindustrie die reinen Verkaufszahlen als weniger wichtig für den Konkurrenzvergleich bezeichnet, rückt die Rendite stärker in den Vordergrund - auch weil die Hersteller Milliarden für den Umbruch hin zu Elektroautos, neuen Mobilitätsdiensten und autonomem Fahren aufbringen müssen. Mit der Fusion der Carsharing-Geschäfte, wozu auch Park- oder Taxi-Services gehören, wollen BMW und Daimler ebenfalls mit Größe punkten. So wollen sie Konkurrenten wie dem Fahrdienst-Anbieter Uber aus den USA die Stirn bieten.

Bei BMW stiegen die Kosten für Forschung und Entwicklung im ersten Quartal um gut 100 Millionen Euro, wie der Finanzchef erläuterte. Diese Mehrausgaben seien teilweise durch höhere Effizienz ausgeglichen worden. Peter sagte weiter, neben Währungseffekten hätten im Startquartal auch höhere Rohstoffpreise zu Buche geschlagen: "Insbesondere Stahl und Kunststoffe fallen negativ auf." Im Gesamtjahr erwarte BMW jetzt insgesamt Belastungen "im mittleren bis hohen dreistelligen Millionenbereich". Bislang war von einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag die Rede gewesen.

rtr