BMW hat Umsatz und Gewinn im dritten Quartal gesteigert und die Prognose fürs Gesamtjahr bestätigt. Hohe Inflation und steigende Zinsen werden sich laut dem Konzern in den kommenden Monaten auf das Konsumverhalten auswirken. Von Julia Pfanner
Obwohl BMW im dritten Quartal mit rund 588000 Fahrzeugen etwa so viele Autos wie im Vorjahr verkauft hat, sind Umsatz und Gewinn deutlich gestiegen. In den drei Monaten bis Ende September lag der Umsatz bei 37,2 Milliarden Euro, das waren 35,3 Prozent mehr als im dritten Quartal 2021. Dazu trug bei, dass BMW weiterhin gute Preise für seine Autos erzielen kann, sowie ein vorteilhafter Produktmix. Ein wichtiger Faktor ist aber auch das chinesische Joint-Venture BBA (BMW Brilliance Automotive), das seit 11. Februar vollkonsolidiert wird. Das Konzern-Ebit, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, kletterte um 27,7 Prozent auf knapp 3,7 Milliarden Euro.
Im Segment Automobile stieg der Umsatz um 42,7 Prozent auf 32,3 Milliarden Euro. Trotz gestiegener Kosten für Material und Logistik, vor allem wegen der Halbleiterknappheit, Lieferkettenstörungen sowie höherer Rohstoff- und Energiepreise, sprang das Ebit in dem Segment um 63,6 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro, die operative Marge legte auf 8,9 Prozent zu. Auf die ersten neun Monate 2022 gesehen liegt die Marge in dem Segment damit bei 8,7 Prozent. Der Konzern bleibt so auf Kurs, das obere Ende seiner fürs Gesamtjahr 2022 prognostizierten Spanne im Automobile-Segment von sieben bis neun Prozent zu erreichen.
In den ersten neun Monaten dieses Jahres hat BMW über 128000 vollelektrische Autos ausgeliefert, das waren mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Im dritten Quartal seien dabei die Absätze und Bestelleingänge für die Modelle BMW iX3, iX, i4 und Mini Cooper SE gestiegen. Der neue, seit kurzem in China erhältliche BMW i3 komme ebenfalls gut bei den Kunden an, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns.
Im vierten Quartal sollen die Auslieferungen im Segment Automobile im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigen. Nach den ersten neun Monaten sollen aber im laufenden Quartal auch die Investitionen steigen, zudem soll es im vierten Quartal höhere Steuervorauszahlungen geben.
Die Prognose fürs Gesamtjahr behielt der Konzern bei. So sollen etwa die Auslieferungen leicht unter denen des Vorjahres (da waren es 2,5 Millionen Autos) liegen. Die Prognose war im Sommer etwas gesenkt worden. Der Absatz vollelektrischer Autos soll sich verdoppeln. Das Vorsteuerergebnis soll wegen der Vollkonsolidierung von BBA deutlich höher ausfallen. Im Auto-Segment erwartet BMW einen leichten Rückgang bei den Auslieferungen. Dieser, sowie höhere Rohstoff- und Energiepreise, sollten aber durch positive "Preis- und Mixeffekte und die weiterhin gute Entwicklung der Gebrauchtwagenmärkte" teilweise kompensiert werden, heißt es vom Konzern. Weil der Anteil von E-Autos an den Auslieferungen des Konzerns stärker steigt als geplant, könnte BMW zudem die CO2-Emissionen der EU-Neuwagenflotte stärker reduzieren als erwartet und im Vergleich zum Vorjahr um fünf bis zehn Prozent senken, heißt es vom Unternehmen. Angepeilt war bisher eine leichte Reduzierung um bis zu 4,9 Prozent.
"Wir rechnen insgesamt auch 2023 mit einem positiven Momentum für unser Unternehmen", sagte Finanzchef Nicolas Peter.
Die Börse-Online-Redaktion stuft die BMW-Aktie derzeit auf "Kaufen" ein. Unser Kursziel liegt bei 95 Euro, den Stopp setzen wir bei 58 Euro.