"Der Markt wird zwar nicht so wachsen wie in den vergangenen zwölf Monaten, da waren Nachholeffekte wegen der Corona-Unterbrechung zu spüren", sagte er. "Wir gehen aber davon aus, dass er wächst." Zugute käme BMW, dass viele Chinesen wegen der Corona-Restriktionen nicht ins Ausland reisen konnten und ihr damit gespartes Geld für den Konsum im Inland ausgaben.

In den vergangenen Quartalen hatten die deutschen Autobauer von anziehenden Geschäften in China profitiert; die Volksrepublik ist für die Premiumhersteller inzwischen der wichtigste Einzelmarkt. Überschwemmungen in einigen Landesteilen, die Chipknappheit und Corona-Restriktionen ließen den Absatz in den vergangenen Monaten jedoch zurückgehen.

BMW RECHNET NICHT MIT BATTERIEZELL-ENGPÄSSEN


Neben der Chip-Knappheit treiben die Branche auch mögliche Engpässe bei Batterie-Rohstoffen um. Der BMW-Finanzchef sagte, bei den Lieferverträgen habe sein Unternehmen größere Spannen vereinbart als die sonst üblichen zehn Prozent. "Deswegen gehe ich davon aus, dass wir die nächsten zwei bis drei Jahre gut abgesichert sind beim Thema Zellversorgung." BMW hat sich wichtige Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt direkt bei den Produzenten gesichert. Darüber hinaus setzen die Münchner auf Recycling. "Kosten und Nachhaltigkeit hängen ganz eng zusammen", sagte der Finanzchef. "Wenn wir es schaffen, den Bedarf an Rohstoffen signifikant zu reduzieren und Materialien wiederzuverwenden, sparen wir Geld ein." Überlegungen, wie Volkswagen oder Daimler eigene Batteriezellfabriken zu bauen, erteilte Peter eine Absage. Es sei zu früh, um in die Fertigung zu investieren, weil noch nicht klar sei, welche Batteriekonzepte sich am Ende durchsetzten.

Offen zeigte sich Peter dagegen für Kooperationen mit anderen Autoherstellern bei der Software. Er zog einen Vergleich mit Smartphones, wo nicht jeder Hersteller seine eigene Software herstelle, sondern es ein paar dominierende Betriebssysteme gebe. "Die Wahrheit ist nicht ganz so schwarz und weiß, weil es im Fahrzeug Funktionen gibt, die sehr proprietär für den Hersteller sind", schränkte er ein. "Es wäre aber nicht schlecht für die Industrie, wenn sie stärker zusammenarbeiten würde."

Am langfristigen Renditeziel von acht bis zehn Prozent hält BMW auch beim Hochfahren der Elektromobilität fest. Schon jetzt verdiene das Unternehmen Geld mit Elektroautos, wenn auch nicht so viel wie mit Verbrennern, sagte Peter. Für die neue Fahrzeug-Klasse, die Mitte des Jahrzehnts auf den Markt kommen soll, gälten aber die gleichen Renditeziele wie für andere Modelle.

rtr