Zum einen sei der Mittelstand erstarkt und damit eine neue Zielgruppe herangereift, zum anderen spreche die Pkw-Dichte pro 1000 Einwohner für das mittel- bis langfristige Potenzial der Volksrepublik, erklärte der BMW-Manager. Die Kaufzurückhaltung in den Oberklassen führt Eichiner unter anderem auf die Korruptionsdiskussion in China zurück. "Viele vermeiden es derzeit ganz bewusst, Luxus zu zeigen, um so nicht in Verdacht zu geraten." Eine Prognose darüber, wie lange die Unsicherheit im Reich der Mitte noch dauert, traf er jedoch nicht: "Das kann keiner sagen".
Die neue 7er-Luxuslimousine kommt noch in diesem Jahr auch in China auf den Markt. Fast die Hälfte des Absatzes von BMWs Flaggschiff wurde im vergangenen Jahr dort generiert. Der Daimler-Rivale hat auf die aktuelle Schwäche mit Produktionsanpassungen und Kaufanreizen reagiert. Das beinhalte aber nicht die Einführung von Rabatten, so Eichiner, da diese aus Sicht des Herstellers zu einer gefährlichen Abwärtsspirale führen würden.
Die Abwertung der chinesischen Währung stellt für BMW nach Angaben des Finanzvorstands kein Risiko dar. "Wir sind beim Thema Hedging gut aufgestellt", so Eichiner. Das ausgegebene Ziel, die Zahlen aus 2014 noch einmal zu steigern, sei für ihn gesetzt. Die rückläufigen Wachstumsraten in China könnten die Münchner durch andere aktuell gut laufende Märkte wie Europa und die USA ausgleichen. Zudem wolle BMW mit überarbeiteten Versionen des 3er-Modells, des 2er Active Tourers und eben des 7ers in den verbleibenden Monaten noch einmal kräftig Gas geben.
BMW ist nach wie vor einer der rentabelste Hersteller. Damit das so bleibt, überarbeitet der Vorstand aktuell das Strategieprogramm Number One - eine normale Anpassung, wie Eichiner versicherte.