Lediglich fünf Sekunden braucht der neue Lifestyle-Geländewagen X4, der im Juli seine Premiere auf Deutschlands Straßen gibt, von null auf 100. Ganz so schnell wird die BMW-Aktie die 100er- Marke zwar nicht knacken, doch ist der DAX-Titel auf dem besten Weg in dreistellige Kursregionen. Kraft verleiht der Aktie die weiterhin starke operative Leistung, die die Münchner jüngst auf dem "Capital Market Day" in China untermauerten. So soll der Premiumbereich im Reich der Mitte bis 2020 jährlich um 8,7 Prozent wachsen, BMW aber auf durchschnittlich zehn Prozent Plus auf dem wichtigen chinesischen Markt kommen. Im ersten Halbjahr 2014 stiegen die Verkäufe sogar um 23 Prozent und lagen damit ebenfalls über dem Marktdurchschnitt. Die Jahresziele sollte BMW daher locker erreichen, zumal in der zweiten Hälfte neue Modelle wie der X4 und der 2er Active Tourer den Absatz weiter beflügeln dürften. CI
Hornbach Baumarkt: Aus zwei Aktien mach eine
Vom Baumarktkonzern Hornbach sind zwei Aktien notiert: Vorzugsaktien der Holding und Stammaktien der Baumarkt AG. Letztere ist für das operative Geschäft zuständig. Die Holding hingegen bewirtschaftet Immobilien und das Baustoffgeschäft. Zudem hält die Holding 76,4 Prozent der Baumarkt AG. Die Konstellation diente dazu, den Familienkonzern vor Fremdeinflüssen zu schützen. Nachdem die Familie den britischen Konzern Kingfisher rausgekauft hat, könnte diese Konstellation nun bereinigt werden. Weil sich die Baumarkt-Aktie in den vergangenen Jahren schwächer entwickelt hat als die Holding, hat sich hier ein Aufholpotenzial von rund 30 Prozent aufgebaut. Das könnte etwa dadurch gehoben werden, dass den freien Baumarkt- Aktionären die Umwandlung ihrer Anteile in Holding-Aktien angeboten wird. Bei einem KGV von 10,5 ist das vielleicht eine gewagte, aber preiswerte Spekulation. LA
Gerresheimer: Kurspotenzial wird allmählich entdeckt
Die Gerüchte um Gerresheimer (siehe Heft 28/2014) haben sich bewahrheitet: Der Spezialverpackungshersteller lieferte einen starken Zwischenbericht ab. "Ein solides Quartal mit einem organischen Wachstum und einer Profitabilität, die besser waren als erwartet", fasst Main- First-Analyst Marcus Wieprecht zusammen. Der Umsatz zog um 2,6 Prozent an, der operative Gewinn sogar um neun. Die Marge verbesserte sich um 110 Basispunkte. Konzernchef Uwe Röhrhoff bekräftigte seine Jahresziele: "Wir sind voll im Plan. Unsere Wachstumsstrategie geht erfolgreich weiter." Die steigende Nachfrage nach hochwertigen Verpackungen für Medikamente und Produkte zur einfachen und sicheren Selbstmedikation stimmt ihn optimistisch. Angesichts eines erwarteten zweistelligen Ergebniswachstums ist die Aktie mit einem 2015er-KGV von 16,0 noch nicht teuer. Wir stufen den charttechnisch aussichtsreichen Titel auf "Kaufen" CI
Alcatel-Lucent: Mobilfunker mit Turnaround-Chance
Der Datenverkehr verdoppelt sich jedes Jahr. Die Investitionen in die Netze hinken hinterher. Nun stehen neue Breitbandlösungen für Mobilfunk- und Kernnetze - sogenannte Backbones - vor einer Investitionswelle. Einer der Profiteure dürfte der französische Konzern Alcatel-Lucent sein. Das Unternehmen ist bei seiner Restrukturierung weit gekommen. An der Börse hatte die Aktie um fast 200 Prozent zugelegt. Jedoch konsolidierte der Wert in den vergangenen Monaten. Das ist nicht ungewöhnlich, weil Anleger Gewinne mitnehmen und skeptischere Investoren noch abwarten. Unter der Annahme, dass Alcatel-Lucent nicht in den alten Krisenmodus zurückfällt, ist die Aktie attraktiv bewertet. Der Börsenwert beträgt 7,2 Milliarden Euro. Das ist weniger als 50 Prozent des Umsatzes. Derzeit impliziert der Kurs eine Marge von fünf Prozent; nach erfolgreicher Restrukturierung sollte eine weit höhere Marge drin sein. LA
Gilead Sciences: Dank Virenkillern vor dem Gewinnsprung
Das US-Biotechunternehmen hat 2014 bereits einen besonderen Superlativ geliefert: Mit 2,2 Milliarden US-Dollar Umsatz im ersten vollständigen Berichtsquartal seit der Zulassung ist das Hepatitis- C-Mittel Sovaldi das Medikament, das in der Geschichte der Medizin am schnellsten Blockbuster-Status erlangte. Dank Sovaldi wird Gilead bis 2015 kräftig an Gewinndynamik zulegen. Dann könnte die Zulassung der ersten Konkurrenzprodukte das Wachstum abschwächen. Gilead ist aber weit mehr als Sovaldi. Gut neun Milliarden US-Dollar setzte der Konzern im Geschäftsjahr 2013 mit Aids- Medikamenten um. Anders als Hepatitis C bleibt Aids eine chronische Erkrankung, die Patienten sind lebenslang auf Medikamente angewiesen. Hier ist Gilead mit seinem breiten Spektrum an Wirkstoffen die unangefochtene Nummer 1. Zudem befindet sich mit den Krebstherapien ein drittes lukratives Standbein im Aufbau. SRI
Viscofan: Nischenplayer startet global durch
Bei Viscofan geht es um die Wurst. Das Unternehmen mit Sitz im nordspanischen Pamplona ist mit einem Marktanteil von 27 Prozent die weltweite Nummer 1 in der Produktion von künstlichen Wurstpellen aus Zellulose, Kunststoff oder Collagen. Maschinen für die Verarbeitung von Wurstwaren runden das Produktsortiment ab. In diesem Jahr will Viscofan den Investitionszyklus abschließen, der den Übergang vom regionalen Anbieter zum Global Player bringen soll. Eigene Produktionsstätten in China und Uruguay bedienen jetzt vor Ort den schnell steigenden Konsum von Fleischprodukten in den Schwellenländern. Trotz negativer Währungseffekte und hoher Kapitalkosten schaffte Viscofan im ersten Quartal 2014 bei Umsatz und operativem Gewinn ein moderates Wachstum von zwei Prozent. Branchenkenner rechnen bei der Präsentation der Halbjahreszahlen am 30. Juli mit weiteren Zuwächsen. SRI