Blut ist dicker als Wasser, heißt es im Volksmund. Mit anderen Worten: Die Familie steht über allem. Ein Gesetz der Menschheit, das noch heute Bestand hat. Es ist nicht nur in den meisten Kulturen zu finden, das Phänomen Familie spielt auch in der Wirtschaft - und damit am Aktienmarkt - eine tragende Rolle.
Gestatten, Quandt! Wer kennt sie nicht, die Familie, die zu den reichsten Industriellen in Deutschland zählt. Im kommenden Jahr dürfen sie sogar eine Jubiläumsfeier ausrichten. Der von ihnen beherrschte Autobauer BMW wird 2016 stolze 100 Jahre alt. Bereits über ein halbes Jahrhundert ist ein Gutteil des Münchner Konzerns nun im Besitz der Quandts. Dass sich das für beide Seiten lohnt, zeigt ein Blick auf den Kursverlauf. Allein seit dem Jahr 2000, als der Kurs aufgrund des Platzens der Internetblase bis auf 11,75 Euro abtauchte, hat sich der Wert des Automobilkonzerns bis heute in etwa verachtfacht.
Familien mit Outperformance-Charakter
Dass besonders Familienunternehmen Mehrwert bringen, hat sich mittlerweile an der Börse herumgesprochen. Den Beweis dafür liefert unter anderem der Index DAXplus Family 30, der die 30 größten und liquidesten Familienunternehmen umfasst. Auf Sicht von fünf Jahren hat das Auswahlbarometer mit einem Plus von über 80 Prozent dem DAX 20 Prozentpunkte abgenommen. Überzeugen konnte auch der HAFixE-Index von Hauck & Aufhäuser, der 2007, kurz vor der Finanzkrise eingeführt wurde. Er legte seither knapp drei Viertel an Wert zu. Zum Vergleich: Der Euro Stoxx 50 ist in diesem Zeitraum mit knapp 30 Prozent in den Miesen. Auch einer noch längerfristigeren Rückrechnung hält das Familienbarometer stand. Von Juli 1992 bis Juni 2007 brachte der HAFixE-Index im Durchschnitt 7,2 Prozentpunkte pro Jahr mehr.
Dieses Phänomen ist nicht nur in Deutschland oder Europa anzutreffen, sondern es zeigt sich auch weltweit eine Outperformance, wie der selbst entwickelte Index aus dem Hause Credit Suisse (CS) dokumentiert. Der CS-Family-Index enthält 40 Aktien aus Europa und den USA. Im Vergleich zum MSCI World hat sich das Barometer in den vergangenen zehn Jahren nahezu mit doppeltem Tempo nach oben bewegt. Die eidgenössische Bank hat aber das Thema Familienunternehmen und dazu das "CS Global Family 900"-Universum noch genauer untersuchen und analysieren lassen. Das Ergebnis zeigt ebenfalls eine überdurchschnittliche Entwicklung bei den Unternehmen, die sich in Familienbesitz befinden. Das "CS Global Family 900"-Universum weist seit 2006 eine 47-prozentige Outperformance gegenüber der Benchmark MSCI-ACWI-Index auf. Dies entspricht einer jährlichen Überschussrendite von 4,5 Prozent in einem Zeitraum von neun Jahren.
Die Gründe für die Outperformance von Familienunternehmen sind vielschichtig. An erster Stelle dürfte allerdings die langfristige strategische Ausrichtung, die kennzeichnend für diese Unternehmensform ist, das Geheimnis des Erfolgs sein. Wenn nicht die kurzfristige Optimierung der Quartalszahlen im Vordergrund steht, sondern ein starker Familienaktionär, der es sich leisten kann, strategische Entscheidungen mit langem Atem durchzuführen, lassen sich langfristig und dauerhaft die Früchte der Arbeit ernten. Ein wichtiger Baustein dabei ist die Fokussierung auf Kernkompetenzen.
Während vom Eigentümer dominierte Unternehmen gezielt ihre Stärken ausbauen, unterliegen klassische Aktiengesellschaften an der Börse oftmals dem Fluch "Wachstum um jeden Preis" und stemmen beispielsweise riesige Akquisitionen, die sich als Milliardengrab entpuppen können. Der lange Zeithorizont von einer bis zu mehreren Generationen verlangt nicht nach einer maximalen Rendite jeder Investition binnen weniger Jahren, wie es oft bei Gesellschaften zu beobachten ist, die von externen Managern geführt werden. Die lange Haltefrist sorgt dafür, dass das durchschnittliche jährliche Risiko mit zunehmender Zeit überproportional abnimmt.
Dass aber selbst Familienunternehmen nicht vor Fehlentscheidungen gefeit sind, das zeigt das Beispiel BMW. 1994 wurde mit dem Kauf der britischen Rover eine jahrelange Rückwärtsfahrt eingeleitet. 1999 saß der Autokonzern auf einen Verlust von 2,5 Milliarden Euro. Danach zogen die Münchner die Notbremse und veräußerten Rover wieder. Seither geht es mit dem Konzern wieder steil nach oben.
Im Grunde genommen ist es die Bereitschaft zur schnellen Korrektur von Fehlentscheidungen, welche diese Art der Unternehmensform zusätzlich erfolgreich macht. Dies verwundert nicht, geht es doch den Mehrheitsfamilien nicht um Anerkennung, sondern ganz pragmatisch um das eigene Geld - und das über Generationen hinweg.
Auf Seite 2: Prominente Auswahl
Prominente Auswahl
Die Universität von St. Gallen hat zusammen mit dem Beratungsunternehmen Ernst & Young ein Ranking der 500 größten Familienunternehmen weltweit erstellt. In dieser Auswahl sind auch 94 deutsche Unternehmen vertreten. Über eine Börsennotiz verfügt allerdings nur eine Minderheit. Davon befinden sich die meisten im MDAX. Da bekanntlich der Mittelstand das Rückgrat des Wirtschaftssystems bildet, zeigt sich, dass die Familie auch dazu einen wesentlichen Beitrag liefert.
Wir haben uns auf die Suche nach den Topunternehmen gemacht, die hierzulande in Familienhand sind, deren langfristige Aussichten wir als positiv einschätzen. Zudem sollten die Aktien noch über weiteres Kurspotenzial verfügen. Wir sind sowohl in der DAX-Familie als auch außerhalb der Indizes fündig geworden.
Auf Seite 3: Investieren in Familienindizes
Börsenindizes, die den Erfolg von familiengeführten Konzernen messen, gibt es einige. In der Praxis hat sich zum Beispiel der Index DAXplus Family 30 durchgesetzt. Er enthält die 30 größten Familienunternehmen aus dem Prime-Standard. Bedingung für eine Aufnahme in das Auswahlbarometer: Mindestens 25 Prozent der Gesellschaft sind im Besitz der Gründerfamilie oder diese hält mindestens fünf Prozent der Stimmrechte und hat einen Sitz im Vorstand oder Aufsichtsrat.
Die Kursentwicklung kann sich sehen lassen. Investieren lässt sich in den Index mit einem Tracker der HVB (WKN: HV1DB4).
Die Privatbank Hauck & Aufhäuser hat unter anderen den Index HAFixE ins Leben gerufen. Darin befinden sich 30 europäische Titel. Mitglied werden kann nur, wer neben den üblichen Indexkriterien Börsenwert und Liquidität auch den "Familienprüfstein" überwindet: Die Entscheider im Unternehmen müssen gleichzeitig auch Hauptaktionär und somit Hauptnutznießer ihrer Strategie sein.
Anleger können die jahrelang erfolgreich erprobte Strategie mit dem H & A Unternehmerfonds (WKN: HAFX3P) umsetzen.
Auf Seite 4-12: Die Favoriten im Einzelcheck
BMW: Jubiläumsfeier mit Zukunftsvisionen
Die weiß-blaue Marke ist weltweit nicht nur unter dem Slogan "Freude am Fahren" bekannt. Der Münchner Autobauer gilt dank seiner starken Leistung in den vergangenen Jahren auch als Vorzeigekonzern in der Automobilbranche. Er übertrifft derzeit einen Rekord nach dem anderen und ist zudem der profitabelste Permiumanbieter. Dies war nicht immer so: In den 50er-Jahren war die Lage kritisch bei BMW. Die Münchner konnten ein Sanierungsangebot von Daimler nur dank Herbert Quandt verhindern. Er baute sein Aktienpaket aus. Ihm gelang es auch, BMW wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Nachdem der legendäre Industrielle und seine Frau verstorben sind, halten die Erben immer noch das Gros der BMW-Aktien. Sie tragen durch die stabile Aktionärsstruktur ihren Teil dazu bei, dass der Automobilkonzern jede Krise umkurven kann. Wenn aktuell China und Konkurrent VW Sorgen bereiten, wird BMW alles tun, um weiter Stärke zu zeigen. "Der neue CEO wird gewillt sein, gerade im Jahr des 100-jährigen Jubiläums 2016 mit hervorragenden Zahlen zu glänzen", sagt NordLB-Analyst Frank Schwope. Langfristig stellt Vorstandschef Harald Krüger die Weichen auf die Zukunftsthemen "neue Antriebstechnologien" und Fahrzeugvernetzung.
CompuGroup: Profitables Bindeglied im Gesundheitswesen
"Gesundheit hat immer Konjunktur", lautet eine beliebte These. Dies gilt nicht nur für Hausärzte oder Apotheker, sondern auch für jene, die im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Dazu zählt die Compugroup, die vor mehr als einem Vierteljahrhundert Frank Gotthardt gegründet hat. Der Computerwissenschaftler erkannte bereits früh den Nutzen von Software für das Gesundheitswesen. Mit seinen Programmen werden sämtliche Bereiche von der Arztpraxis über Labore bis hin zur Apotheke und zum Krankenhaus miteinander verknüpft. Damit wird nicht nur ein lückenloser Informationsfluss sichergestellt. So lassen sich auch Kosten sparen. Allein in Deutschland entstehen den Arzt- und Zahnarztpraxen Verwaltungskosten von geschätzt über vier Milliarden Euro jährlich. Compugroup streckt seine Fühler auch international aus. Mit eigenen Standorten in inzwischen 19 Ländern zählt das Unternehmen zu den führenden E-Health-Anbietern. An der Börse ist Compugroup gleichfalls vorn mit dabei. Mit einem Plus von 51 Prozent seit Jahresbeginn konnte der TecDAX-Titel den Index klar schlagen. Die starke Performance gründet auf starken Zahlen. Im zweiten Quartal ist das operative Ergebnis um 22 Prozent nach oben geschnellt. Wir erhöhen Ziel- und Stoppkurs.
CTS Eventim: Alles, was der Aktionär gern hört
Am 1. Februar feierte CTS Eventim sein Börsenjubiläum. Seit dem Debüt vor 15 Jahren am Neuen Markt schreibt der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter eine imposante Wachstumsstory. Aus einem Spezialwert mit weniger als 70 Millionen Euro Umsatz wurde ein gestandener Mid Cap. 2014 erwirtschafteten die Münchner knapp 700 Millionen Euro an Erlösen. Davon blieb mehr als ein Fünftel als operativer Gewinn übrig. Seit 2006 dürfen sich die Anteilseigner über eine stetig wachsende Dividende freuen. Der Erfolg ist fest mit einem Namen verbunden: Klaus-Peter Schulenberg. Bereits in den 70er-Jahren fing der Mehrheitsaktionär und Vorstandschef an, Konzerte zu organisieren. Sein Ehrgeiz dauert an: Zuletzt expandierte der europäische Marktführer durch den Verkauf der Tickets für die Sommerolympiade 2016 in Rio nach Lateinamerika. Der zentrale Wachstumstreiber bleibt der Absatzkanal Internet - hier fällt im Vergleich zur Vorverkaufsstelle eine deutlich höhere Marge ab. Schulenberg möchte den Anteil von rund einem Drittel an online verkauften Karten auf die Hälfte steigern. Kurzum: Da kein Ende dieser einzigartigen Erfolgsstory in Sicht ist, bleibt die CTS-Aktie trotz ihrer ambitionierten Bewertung ein Top-Pick aus dem MDAX.
Fielmann: Ein Nordlicht mit Weitblick
Kaum jemand konnte sich 1972 bei der Eröffnung des ersten Fielmann-Shops in Cuxhaven vorstellen, dass der gleichnamige Gründer mit seiner Idee irgendwann Geschichte schreiben würde. Exakt 30 Jahre später wurde Günther Fielmann für sein Lebenswerk geehrt. Nicht ohne Grund, der Brillenkönig hat es inzwischen auf 700 Läden in fünf europäischen Ländern gebracht. Rekorde pflastern seinen Weg. "Wir haben zum zehnten Mal in Folge das beste Unternehmensergebnis erzielt", sagte er auf der diesjährigen Hauptversammlung. Ein Grund für das höhere Gewinnplus ist der Trend zu teureren Gleitsichtbrillen. Der operative Erfolg wird von einem rasanten Kursanstieg begleitet. In den vergangenen zehn Jahren legte der Titel um 300 Prozent zu. Wie oft der Gründer das Aktionärstreffen noch selbst abhalten wird, ist ungewiss. Am 17. September feierte Fielmann seinen 76. Geburtstag. Doch er wird nichts dem Zufall überlassen, die Machtübergabe wird innerhalb der Familie stattfinden. Fielmann hat angedeutet, dass in den kommenden zwei bis drei Jahren sein Sohn einen Posten in der Führungsspitze der Firma bekomme. Derzeit kümmert sich Marc Fielmann um das Design der Brillen. An der Erfolgsstory wird es also auch in Zukunft nichts zu rütteln geben.
GFT Technologies: Digitalisierung lässt Schwaben glänzen
Kaum eine Branche ist derart schnellen Veränderungen ausgesetzt wie der IT-Bereich. GFT Technologies, 1987 vom heutigen Vorstandsvorsitzenden Ulrich Dietz in St. Georgen im Schwarzwald gegründet, ist es bis heute immer wieder gelungen, aus veränderten Bedingungen Kapital zu schlagen. Aktuell rollt eine Digitalisierungswelle über sämtliche Branchen, mitunter auch über den Finanzsektor, das Spezialgebiet der Schwaben. Zu ihren Kunden zählen viele renommierte deutsche und internationale Finanzinstitute. Die Banken stehen bei der Digitalisierung unter Druck, sowohl von wirtschaftlicher als auch regulatorischer Seite. Daher sind sie verstärkt auf die Dienste des Unternehmens angewiesen. Eine Entwicklung, die GFT Technologies heute und künftig hochprofitables Wachstum bescheren wird. "Wir wollen unsere Position als führender Anbieter von digitalen Finanzlösungen weiter ausbauen", erklärt GFT-Chef Dietz. Die Zwischenbilanz kann sich sehen lassen: In den ersten sechs Monaten legten die Erlöse - unter anderem dank eines Zukaufs - um 57 Prozent zu. Vor Steuern verdiente GFT Technologies 39 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Die Jahresprognose schraubte der IT-Dienstleister daraufhin leicht nach oben.
Isra Vision: Vom neuen Markt zum soliden Wachstumsstar
Fast exakt auf dem Höhepunkt der Neue-Markt-Blase trat Isra Vision ins Licht der Öffentlichkeit: am 20. April 2000. Von einem Emissionpreis bei 29 Euro schoss der Techtitel in kürzester Zeit auf über 80 Euro hoch. Was danach folgte, ist bekannt. Zwar war die Bewertung von Isra am damaligen Kurshoch völlig überzogen, doch der Oberflächenspezialist konnte sich am Markt behaupten. Er schrieb auch ohne das Etikett "New Economy" eine positive Wachstumsstory. In den vergangenen zehn Jahren wies das Unternehmen ohne Unterbrechung ein Erlösplus aus. Aktuell hat sich Isra Vision mit seinen Bildverarbeitungsprogrammen vor allem auf den Zukunftsmarkt "3-D-Robotersehen" spezialisiert. Insgesamt haben sich Umsatz und Ergebnis zwischen 2004 und 2014 jeweils mehr als verdoppelt. Der positive Trend setzte sich im laufenden Geschäftsjahr 2014/15 (30. September) fort. Umsatz und Gewinn legten in den ersten neun Monaten um jeweils neun Prozent zu. Die Börse honoriert die Entwicklung: Der Aktienkurs hat sich seit der Emission mehr als vervierfacht. Es ist vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, wann der bis heute amtierende Vorstandschef Enis Ersü den Aktienkurs von Isra Vision in neue Höhen hieven kann. Er hat das Unternehmen vor 30 Jahren gegründet.
Krones: Lückenlose Erfolgsstory bringt Riesengewinn
Ein Generationenwechsel steht beim weltweit führenden Hersteller von Abfüllanlagen Krones an. Vorstandschef Volker Kronseder zieht sich Ende des Jahres von der Konzernspitze zurück und übergibt das Zepter seinem Nachfolger, dem bisherigen Finanzvorstand Christoph Klenk. Seit 1996, als Kronseder den Vorsitz von seinem Vater und Krones-Gründer Hermann Kronseder übernahm, leitet er den Konzern - und das überaus erfolgreich. Der Aktienkurs hat sich seit 1997 verfünfzehnfacht! Dieser Aufwärtstrend geht mit einem operativ dynamischen Aufschwung einher. Allein in den vergangenen fünf Jahren schaffte es der 61-jährige Manager, den Gewinn mehr als zu verdoppeln. Ein Drosseln des Tempos ist nicht in Sicht. Trotz weltweiter Konjunktursorgen haben die Bayern nach einem starken ersten Halbjahr jüngst ihre Ziele nach oben angepasst. So soll 2015 die Rendite vor Steuern nicht nur 6,8 Prozent, sondern sieben Prozent betragen. Das entspricht dem langfristigen Renditeziel des Konzerns. Der künftige Chef Christoph Klenk liebäugelt sogar damit, dass die Marge künftig noch höher ausfällt. Um den Erfolgskurs zu halten, hat Klenk das Familienoberhaupt weiterhin an seiner Seite. Volker Kronseder möchte nächstes Jahr in den Aufsichtsrat einziehen.
Sixt: 71 Jahre - und kein bisschen leise
Erich Sixt, Visionär und Patriarch zugleich, hat in den vergangenen vier Jahrzehnten dem Autovermietmarkt seinen Stempel aufgedrückt. 1969 trat der heutige Vorstandsvorsitzende in dritter Generation in das 1912 gegründete Familienunternehmen ein. Ihm ist es gelungen, Sixt als Deutschlands führenden Mobilitätsdienstleister zu positionieren. Zudem ist der Autovermieter auch international auf Expansionskurs. Mittlerweile ist die Marke in über 100 Ländern rund um den Globus aktiv - und das mit hoher Beschleunigung. Die Vermietungserlöse legten zum Halbjahr insgesamt um ein Fünftel zu. Das starke Auslandsgeschäft in Westeuropa und in den USA war mit einem Umsatzplus von 36 Prozent der Motor. "Wir wachsen in der Autovermietung im Ausland rasant und gewinnen kontinuierlich Marktanteile", kommentiert Vorstandschef Sixt den Erfolgskurs. Beachtlich ist zudem, dass das Unternehmen auch den Gewinn um ein Zehntel steigern konnte - trotz der hohen Kosten für die internationale Expansion, insbesondere für den Ausbau des US-Stationsnetzes. Weil es gerade so gut läuft, hat Erich Sixt die Gesamtjahresziele angehoben. Von einem Nachfolger möchte er noch nichts wissen. Sixt fühlt sich auch mit 71 noch fit genug, um den Milliardenkonzern zu leiten.
United Internet: Internetpionier bleibt auf Expansionskurs
Wie reich werden geht, hat Ralph Dommermuth die Jahre hindurch eindrucksvoll bewiesen. Rückblickend ist der Gründer von United Internet unterm Strich ohne wesentliche Blessuren durch die New-Economy-Blase, durch Rezessionen und durch die Finanzkrise gekommen. Selbst der Höchstwert aus dem Jahr 2000 bei rund 13 Euro, als die Dotcom-Blase ihren Höhepunkt erreichte, ist längst Geschichte. Mittlerweile notiert der TecDAX-Titel jenseits der 40-Euro-Marke. Dass da noch mehr drin ist, zeigt ein Blick in die Bücher von United Internet, das in Europa mit starken Marken wie 1&1, GMX oder Web.de vertreten ist. Aktuell verfügt das Unternehmen über rund 47 Millionen Kunden-Accounts. Beim Kundenwachstum ist der Konzern aber keineswegs am Ende, vor allem im Mobilfunk- und Breitbandbereich geht es rasant aufwärts. Hier legte die Zahl der Verträge zum Halbjahr überraschend stark um 430 000 auf 15,2 Millionen zu. Das steigert den Optimismus bei "Mister Internet", der nun für 2015 von insgesamt 880 000 neuen Verträgen ausgeht, 80 000 mehr als bisher angenommen. Die Prognosen für Umsatz und Gewinn hat Dommermuth bekräftigt: Bei einem Anstieg der Erlöse um rund ein Fünftel soll das operative Ergebnis doppelt so stark zulegen.