Beim Roundtable von €uro Advisor Services in Köln drehte sich alles um das Thema "Megatrends". Fünf Fondsgesellschaften stellten Bankberatern und Vermögensverwaltern ihre Strategien vor (FundResearch berichtete). Bastian Gries, Fondsmanager bei Meriten Investment Management - einer Tochter von BNY Mellon - setzt dabei auf "Rating-Migration" im Crossover-Bereich für Unternehmensanleihen.

Mit dieser Strategie verwaltet er unter anderem den BNY Mellon Compass Fund Euro Corporate Bond Fund (ISIN: LU0145975222). Der rund 415 Millionen Euro große Fonds erreichte seit seiner Auflegung im März 2012 eine Wertsteigerung von 66 Prozent. Von Januar bis April 2014 ging es für Gries um 3,2 Prozent nach oben. Die defensive Strategie des Rentenfonds bringt ihm einen Maximum Drawdown von lediglich 4,9 Prozent über drei Jahre, bei einer Volatilität von 4,5 Prozent und einer Sharpe Ratio von 0,6. Im Gespräch mit FundResearch erläutert er die Vorteile der "Rating-Migration" und erzählt, warum Volatilität eine große Rolle dabei spielt.

FundResearch: Herr Gries, die "Rating-Migration" im Bereich Corporate Credit ist für Sie ein Megatrend. Was genau verstehen Sie darunter?

Bastian Gries: Seit der Finanzkrise ist der sogenannte Crossover-Bereich für Corporate Bonds, d.h. Unternehmensanleihen im Ratingbereich BBB/BB sehr stark angewachsen. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Investment Grade und High Yield zunehmend, was wir als Kreditkontinuum bezeichnen. Konkret sehen wir in diesem Bereich eine steigende Kundennachfrage nach kombinierten Produktlösungen.

FundResearch: Kommen für Sie damit ausschließlich europäische Anleihen in Frage oder auch andere?

Bastian Gries: Wir investieren in global agierende Unternehmen mit Fokussierung auf Euro denominierte Unternehmensanleihen. Das Anlageuniversum umfasst aber durchaus Emittenten aus anderen Regionen wie zum Beispiel den USA, Brasilien oder auch Russland. Die großen Emittenten begeben ihre Anleihen in der Regel in verschiedenen Währungen, das heißt also auch in Euro denominierten Wertpapieren. Ein Fremdwährungsrisiko gehen wir somit nicht ein, erhöhen aber den Diversifizierungsgrad unserer Portfolien.

FundResearch: Warum Unternehmensanleihen und nicht auch Staatsanleihen?

Bastian Gries: Wir fokussieren uns in diesem Produktkonzept auf Corporate Bond Portfolien aus dem Crossover Bereich, da die risikoadjustierten Erträge - wie zum Beispiel die Sharpe Ratios - über einen längeren Zeitraum für dieses Segment am besten ausfielen.

FundResearch: Worin liegt der Vorteil von Anleihen mit BB- oder BBB-Rating gegenüber High Yields oder Investment Grade Anleihen?

Bastian Gries: BBB-Unternehmensanleihen bieten höhere Prämien im Vergleich zu Anleihen mit höheren Bonitätsnoten im A-Bereich. In einem Umfeld besser werdender Fundamentaldaten erscheinen diese daher besonders attraktiv. Desweiteren fällt die Restlaufzeit in der Regel etwas kürzer aus was die Sensitivität zu Zinsveränderungen reduziert. Im High Yield Bereich sind BB-Anleihen die Emittenten mit bester Bonität. Diese bieten signifikante Risikoaufschläge im Vergleich zu Investment Grade Anleihen und gleichzeitig ein deutlich reduziertes Ausfallrisiko gegenüber Anleihen in den niederen High Yield Ratingsegmenten B/CCC-. Ein Portfolio bestehend aus BBB/BB Titeln kann somit eine deutlich höhere Rendite erzielen, als reine Investmentgrade Mandate ohne dabei das Kreditrisiko eines High Yield Portfolios einzugehen.

FundResearch: Zuletzt haben Sie den BNY Mellon Crossover Credit Fund zu diesem Thema aufgelegt. Was hat es mit Crossover auf sich und wie sieht die Anlagestrategie aus?

Bastian Gries: Der BNY Mellon Crossover Credit Fund fokussiert sich speziell auf Unternehmensanleihen im Ratingbereich BBB/BB. Diese zeichnen sich durch attraktive Renditeaufschläge aus bei gleichzeitig nur moderaten Ausfallrisiken. Das Segment umfasst viele Kernadressen des Unternehmensanleihemarktes. Neben einer detaillierten Kreditanalyse besteht ein wesentlicher Erfolgsfaktor darin Anleihen zu finden, die kurz vor einem Upgrade auf ein Investment-Grade-Rating stehen und solche zu meiden, die kurz davor sind, ihr Investment-Grade Rating zu verlieren. Der Fonds investiert schwerpunktmäßig in Investment Grade Titel (60-70% Gewichtung).

FundResearch: Welche Rolle spielt die Volatilität der einzelnen Anleihen in dem Portfolio?

Bastian Gries: Die langfristige Schwankungsbreite über einen 10-Jahreszeitraum ist für Investment Grade Anleihen mit 4% deutlich niedriger als für High Yield Titel (12%). Ein Crossover-Portfolio bestehend aus BBB/BB- Anleihen erzielt deutlich höhere Renditen als Investment Grade Anlagen ohne dabei die Schwankungsbreite maßgeblich zu erhöhen. Diese liegt über diesen Zeitraum für dieses Produkt bei circa 5%. Solche Überlegungen zum Risiko-/Ertragsprofil sind für Investoren von zunehmender Bedeutung.

FundResearch: Der BNY Mellon Compass Fund Euro Corporate Bond Fund gehört zu den älteren Produkten bei Corporate Credit. Worin unterscheidet er sich im Vergleich zum Crossover Credit Fund?

Bastian Gries: Der BNY Mellon Compass Fund Euro Corporate Bond Fund investiert überwiegend in Investment Grade Anleihen und deckt dabei das gesamte Anlagespektrum ab. Das bedeutet unter anderem, dass der Fonds einen hohen Anteil an Finanzwerten hält, die ein hohes Indexgewicht im "iBoxx Corporate All"- Vergleichsuniversum ausmachen. Zudem investiert der Fonds in bonitätsstärkere Emittenten was zu einem besseren durchschnittlichen Rating von derzeit BBB+ führt. Dieses liegt für den Crossover Credit Fund aufgrund der Fokussierung auf BBB/BB Anleihen bei BBB-.

(PD)