Der Krieg in der Ukraine hat den Fokus auf eine Branche gelenkt, die lange ein Schattendasein an der Börse fristete: Agrar und Nahrung. Weil es sich bei den beiden kriegsführenden Ländern um sehr bedeutende Agrarnationen handelt, kommt es zu Engpässen und explodierenden Preisen. Doch auch wenn der Konflikt einmal vorbei ist, wird die Branche im Visier der Anleger bleiben: Nahrung ist das elementarste Grundbedürfnis der Menschen. Und weil es weltweit immer mehr Menschen gibt, steigt auch die Nachfrage stetig an.
Und dies ziemlich unabhängig davon, ob sich die Wirtschaft in einer Rezession befindet oder nicht, denn gegessen und getrunken wird immer. Schätzungen gehen davon aus, dass der globale Lebensmittelmarkt bis zum Jahr 2027 auf ein Volumen von 8,8 Billionen Euro ansteigen wird. Manche Experten sprechen in diesem Zusammenhang von einem lang andauernden Superzyklus.
Neben der Langfrist-Perspektive kann die Branche aber auch im aktuellen Umfeld einer kräftig steigenden Inflation punkten. Weil Nahrung so elementar ist, können die Unternehmen der Branche auch ihrerseits die Preise anheben, ohne einen heftigen Einbruch der Nachfrage befürchten zu müssen. Damit bilden Agrar- und Nahrungsaktien eine Art Schutzwall gegen Inflation.
Der neue BO-Index Agrar und Nahrung zielt auf die gesamte Wertschöpfungskette der Branche ab - vom Saatgut über Dünger und Landmaschinen bis hin zum fertigen Lebensmittel. Um die besten Werte herauszufiltern, wurde neben der Expertise der Redaktion auch auf die Datenbanken des Wirtschaftsdienstes Bloomberg gesetzt. Dabei wurden fundamentale Kennziffern zur Bewertung ebenso berücksichtigt wie operative Kennzahlen und die Einschätzungen von Analysten. Am Ende wurden 20 Topwerte in einem Portfolio zusammengeführt. Jede Aktie ist zu Beginn mit fünf Prozent gewichtet, einmal pro Jahr wird das Portfolio neu ausgerichtet (Rebalancing). Ausgeschüttete Dividenden werden berücksichtigt. mf