Am Mittwoch werden Anleger in Erwartung neuer Hinweise zum weiteren Kurs in der US-Zinspolitik immer nervöser. Bei den Händlern stehen heute die Aktien von Nvidia, Vonovia und Continental im Fokus.
Die Furcht vor einer schwächelnden Konjunkturerholung und weiteren Zinserhöhungen hat die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch belastet. Der deutsche Leitindex DAX sank am Nachmittag um 0,6 Prozent auf 15.940 Punkte, der EuroStoxx50 gab um 0,8 Prozent auf 4357 Zähler nach. Die Stimmung trübten maue Wirtschaftsdaten aus China, wo der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Juni zurückging. Damit entwickelte er sich so schwach wie seit Januar nicht mehr. "Da die Aussicht auf eine höhere Nachfrage aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schwindet, ist es nicht verwunderlich, dass der Appetit auf Aktien nachlässt", sagte Pierre Veyret, Stratege vom Handelshaus ActivTrades. Auch die Geschäftstätigkeit in der Euro-Zone gab im vergangenen Monat stärker nach als erwartet.
An den US-Börsen zeichnete sich nach der Feiertagspause am Dienstag ebenfalls eine schwächere Eröffnung ab. Chip-Hersteller mussten vorbörslich Federn lassen, nachdem sich der Handelsstreit zwischen den USA und China verschärft hat. Die USA hatten den Export von Hochleistungschips an China beschränkt, nun erschwert die Volksrepublik die Ausfuhr bestimmter Rohstoffe, die für die Chip-Herstellung wichtig sind. In Frankfurt verloren die Papiere von Aixtron und Infineon 6,4 beziehungsweise gut zwei Prozent. In Zürich stürzten die Titel des Halbleiter-Herstellers AMS OsramAMS.S um mehr als zwölf Prozent ab.
Gewinner im DAX | Performance |
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Continental | +2,5% |
Sartorius | +1,2% |
Commerzbank | +0,8% |
Verlierer im DAX | Performance |
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Siemens Energy | -4,6% |
Allianz | -2,5% |
Zalando | -2,4% |
US-Börsen behäbig
Die US-Börsen haben den Handel nach der Feiertagspause mit leichten Abschlägen wieder aufgenommen. Die Laune trübten chinesische Wirtschaftsdaten und Exportkontrollen für bestimmte im Chipsektor benötigte Rohstoffe. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor am Mittwoch 0,4 Prozent auf 34.265 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,3 Prozent auf 4444 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stand 0,1 Prozent tiefer bei 13.808 Punkten.
Fed-Protokolle dürften Hinweise liefern
Die Konjunktursorgen drückten die Rohstoffpreise ins Minus. Die Industriemetalle Kupfer, Zink und Nickel verbilligten sich um bis zu 2,3 Prozent. Aktien von Bergbaukonzernen fielen im Sog dessen, der Sektorindex lag 1,2 Prozent im Minus. Der Preis für die Nordsee-Rohölsorte Brent sackte um 0,3 Prozent auf 76 Dollar pro Barrel (159 Liter) ab. Hingegen lag der Preis für die US-Sorte WTI knapp zwei Prozent fester bei 71,08 Dollar pro Barrel. Händler führten diese Diskrepanz jedoch nicht auf fundamentale Gründe zurück. Vielmehr spiele die Markttechnik eine Rolle, nachdem es wegen des US-Feiertages am Dienstag keine Settlementpreise zur Kontraktbewertung gegeben hatte.
Die Anleger treibt derzeit vor allem auch der ungewisse Kurs der Notenbanken um. Aus den Protokollen der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed vom Juni, die am am Abend (20 Uhr MESZ) auf dem Plan standen, dürfte hervorgehen, wie mehrheitsfähig weitere Leitzinsanhebungen in diesem Jahr sind. "Die Anleger wollen verständlicherweise keine Erhöhungen mehr, würden aber zwei weitere Schritte zähneknirschend akzeptieren", sagte Jochen Stanzl, Analyst vom Broker CMC Markets. "Dort liegt aber eine Art rote Linie: Mehr als diese zwei Anhebungen dürften deshalb für Turbulenzen am Aktienmarkt sorgen." Die US-Währungshüter tasteten zuletzt nach zehn Erhöhungen in Folge den Schlüsselzins nicht an und beließen ihn in der Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent.
Aktien von Vonovia im Fokus
Negativ überraschen heute die Aktien von Vonovia. Der Wohnungskonzern liegt heute rund 2 Prozent im Minus wegen eines negativen Votums der Investmentbank Stifel. Diese befürchten bei dem Unternehmen einen extrem ansteigenden Verschuldungsgrad, der zu großen Problemen führen könnte.
Nvidia im Fokus
Ebenfalls im Fokus stehen zudem die Aktien von Nvidia. Der Chipdesigner und auch andere Aktien der Halbleiterbranche verlieren heute kräftig. Hintergrund ist ein wieder verschärfter Handelsstreit zwischen den USA und China.
Nachdem die USA den Export von Hochleistungschips an China beschränkt haben, erschwert die Volksrepublik nämlich nun den Export bestimmter Rohstoffe, die für die Chip-Herstellung wichtig sind.
Continental-Aktien +2,5 Prozent
Freundlich zeigen sich heute dagegen die Aktien von Continental. Diese reagieren auf eine Studie von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas. Diese hob das Papier mit einem Kursziel von 90 Euro von "Neutral" auf "Outperform". Die Analysten schrieben von einer "Story der Wende" bei dem Automobilzulieferer.
Mit Material von Reuters
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