Zunächst hatte der Trend für die vergangene Woche schlecht ausgesehen. Doch plötzlich konnte der DAX wieder steigen und somit ein neues Bullenszenario schaffen. Wie hoch die Börse jetzt steigen kann und welche wichtigen Termine und Daten kommende Woche bei Aktien anstehen.

Beflügelt durch die Erwartung eines Zinsgipfels übertraf der DAX in der alten Woche erneut die psychologisch wichtige 16.000-Marke. Er notierte am Freitag mit 16.133 Zählern knapp zwei Prozent über dem Vorwochenniveau. So steht er zu seinem 35. Geburtstag am Samstag allen Krisen zum Trotz fast im Zenit. Mit einem Allzeithoch von 16.427 Punkten hat er sich rund zwei Wochen vor seinem "Ehrentag" am 1. Juli quasi selbst beschenkt. 

Dabei schrieben wir noch letzte Woche: Darum dürften deutsche Aktien und DAX erstmal weiter sinken – bis zu diesem Level!

Dabei erreichte der DAX die angepeilten Korrekturlevel nicht, sondern drehte bereits vorher nach oben. Der Wochenstart war noch erwartet schwach gewesen, doch dann besserte sich die Stimmung vor allen in den USA. Und plötzlich könnte der DAX ein deutliches neues Rekordhoch in der neuen Woche ausprägen:

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DAX Chartanalyse

Fallen die 16.160 Punkte, so sind neue Rekorde und 16.900 Punkte drin

Wie im Chart oben zu sehen ist, hatte der DAX tatsächlich erst versucht, die blaue Aufwärtstrendlinie zu erreichen. Als er aber an drei Tagen am Stück knapp darüber aufgekauft wurde, dachte sich der Index wohl: Ach was solls, dann geht es halt wieder nach oben. Und plötzlich sprang er über die wichtige 50-Tage-Linie und ist wieder im Bullenmodus. Damit es neue Rekordhochs gibt, muss der DAX jetzt das 0,618er Fibonacci-Level bei 16.160 Punkten durchbrechen. Schafft er das, könnte er aus charttechnischer Sicht neue Allzeithochs in Richtung 16.900 Punkte bilden (siehe Chart unten)

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Fibonacci-Analyse

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So geht es für den DAX weiter

 Auch in der neuen Woche bleibt das Thema Geldpolitik im Fokus der Aktionäre. Analysten zufolge hoffen die Investoren auf Hinweise, dass bald ein Zinsgipfel erreicht werden könnte. Fed-Chef Jerome Powell und EZB-Chefin Christine Lagarde haben in der alten Woche zwar bekräftigt, dass weitere Zinsanhebungen notwendig seien, um die Inflation nachhaltig zu bekämpfen. Die meisten Entscheidungsträger der US-Notenbank Fed gehen nach Powells Worten von mindestens zwei weiteren Zinserhöhungen bis Jahresende aus. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) kann laut Lagarde noch nicht genug Anzeichen für eine Abschwächung des Preisschubs im Euro-Raum erkennen. "Doch vor dem Hintergrund schwächerer Konjunkturdaten – insbesondere aus dem Euroraum – wollen sich die Investoren noch nicht ganz geschlagen geben", schreiben die Experten der Helaba.

Laut Mark Dowding, Chefanleger beim Vermögensverwalter RBC BlueBay, sind die Hoffnungen der Anleger nicht ohne Grund. "Klar ist: Die Fed und die EZB wollen weiterhin Erwartungen frühzeitiger Zinssenkungen vermeiden – auch wenn sie sich nahe am Höhepunkt des Zinserhöhungszyklus befinden", sagt er. Die früheren geldpolitischen Maßnahmen seien zwar noch nicht vollständig zum Tragen gekommen. "Wir denken aber nicht, dass sie nicht ankommen. Vielmehr sind wir der Meinung, dass die Verzögerungen möglicherweise größer sind als in früheren Zinserhöhungszyklen."

Die Börse hat die Fed-Protokolle im Blick

Im Rampenlicht in der neuen Woche stehen entsprechend die Protokolle der Fed-Sitzung im Juni, die die US-Notenbank am Mittwoch vorlegt. Sie tastete bei ihrem letzten Zinsentscheid nach zehn Erhöhungen in Folge den Schlüsselsatz nicht an und beließ ihn in der Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent. Die Mitschriften dürften Aufschluss über die Diskussionen zum weiteren Kurs geben. Es zeichnet sich bereits ab, dass die Notenbank bei ihrer nächsten Sitzung am 26. Juli nachlegen dürfte. Zwei weitere Schritte nach oben im Umfang von jeweils einem viertel Prozentpunkt seien derzeit eine "sehr vernünftige Projektion", sagte jüngst die US-Währungshüterin Mary Daly.

Bei den Konjunkturdaten eröffnen die für Dienstag geplanten Zahlen zum deutschen Außenhandel im Mai die Woche. Die Exporte waren zum Start ins zweite Quartal überraschend gestiegen. Doch Wirtschaftsvertreter sehen darin noch keine Trendwende. Hohe Inflationsraten, steigende Zinsen und eine gedämpfte Nachfrage belasten das Auslandsgeschäft. Laut dem Münchner Ifo-Institut ist die Stimmung in der Export-Industrie so schlecht wie seit Ende 2022 nicht mehr.

Diese Industrie-Zahlen kommen und diese Aktien stehen im Fokus

Am Donnerstag und Freitag spielt bei der deutschen Industrie die Musik. Die Experten erwarten sowohl für die am Donnerstag anstehenden Produktionszahlen als auch für die zum Wochenausklang geplanten Auftragseingänge ein Plus. "Es liefen im Mai deutlich mehr Autos vom Band als im Vormonat, und bei den Auftragseingängen dürfte es eine spürbare Gegenbewegung bei den immer sehr volatilen Bestellungen des Sektors 'sonstiger Fahrzeugbau' wie Flugzeuge und Eisenbahnen gegeben haben, die im April äußerst schwach ausgefallen waren", sagt Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. Er mahnt allerdings zur Vorsicht. "Eine nachhaltige Wende zum Besseren wäre dies aber wohl kaum. Schließlich fielen die Stimmungsindikatoren zuletzt sehr schwach aus."

Bei den Unternehmen stehen die Quartalsergebnisse des Verpackungsherstellers Gerresheimer, des Linux-Spezialisten Suse und des Zuckerkonzerns Südzucker im Terminkalender. Alle drei präsentieren am Donnerstag ihre Zahlen. Am Freitag lädt die Baumarktkette Hornbach die Investoren zu ihrer jährlichen Hauptversammlung ein.

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