Am Freitag feiert der DAX ein Jubiläum und kann pünktlich zu den Feierlichkeiten deutlich zulegen. Zudem stehen die Aktien von Vonovia, Siemens Energy und Infineon im Fokus.
Zu seinem 35. Geburtstag steht der Deutsche Aktienindex, kurz DAX genannt, allen Krisen zum Trotz fast in seinem Zenit. Mit einem Allzeithoch von 16.427 Punkten hat er sich rund zwei Wochen vor seinem "Ehrentag" am 1. Juli quasi selbst beschenkt. So werden kommende Woche die Gratulanten auf dem Frankfurter Börsenparkett parat stehen und wohl die eine oder andere Lobeshymne anstimmen.
"Seit seiner Auflage 1988 hat sich die Punktzahl des Börsenbarometers mehr als versechzehnfacht, was einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von mehr als acht Prozent entspricht", rechnet Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank, vor. Tatsächlich lag das Börsenbarometer bei seiner Taufe mit 1163 Punkten nur knapp im vierstelligen Bereich. Doch nicht immer hatten Anleger Freude an ihrem Investment: auch heftige Abstürze mussten überstanden werden, wie zu Zeiten der Lehman-Pleite und der globalen Finanzkrise, des Ausbruchs der Corona-Pandemie oder des Russland-Ukraine-Krieges.
Angst vor einem abrupten Ende der Gewinnbilanz dieses Jahres mit einem Plus von momentan rund 15 Prozent hat Schallmayer nicht. Die Rekord-Indexstände fußten auf einer hohen Gewinndynamik der Unternehmen in der ersten Börsenliga, sagt der Experte. "Gemessen an fundamentalen Werten liegt der Dax sogar unterhalb seiner historischen Durchschnittsbewertung."
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Freitag: SAP, Siemens Energy und Vonovia
Am Jubiläumstag kann bis zum Abend die Vonovia-Aktie (+3,20 Prozent), das Papier von Siemens Energy (+3,25 Prozent), Infineon (+3,47 Prozent) und Sartorius (+3,72 Prozent) am meisten zulegen.
Auf der anderen Seite des DAX befinden sich nur Rheinmetall (-0,08 Prozent) und Zalando (-0,15 Prozent) im Minus.
DAX wieder über 16.000 Punkten
Zum Monatsende haben Anleger bei europäischen Aktien zugegriffen. Der DAX gewann am Freitagnachmittag 1,2 Prozent und stand bei 16.140 Punkten. Das Überwinden der psychologisch wichtigen Hürde bei 16.000 Punkten habe die technische Lage für den deutschen Leitindex verbessert, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst bei CMC Markets. "Viele Anleger haben vor dem großen Anstieg in den vergangenen Wochen Aktien verkauft, weil sie zu pessimistisch waren. Jetzt müssen sie sich die Frage stellen, wie sie in den Markt reinkommen, um den nächsten Schub nicht auch noch zu verpassen."
Unterstützung lieferten festere US-Börsen. Denn schwindende Inflationssorgen haben an den US-Börsen eine freundliche Stimmung aufkommen lassen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg am Freitag um 0,6 Prozent auf 34.319 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 gewann ein Prozent auf 4438 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte 1,3 Prozent zu auf 13.772 Punkte.
Auch an den übrigen Börsen Europas ging es bergauf: Der EuroStoxx50 gewann ein Prozent auf 4398 Zähler. Für Erleichterung sorgte, dass die Teuerung im Euroraum im Juni dank sinkender Energiepreise erneut deutlich nachgelassen hat. Allerdings stieg die Kernrate, in der unter anderem die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak außen vor bleiben, im Juni auf 5,4 Prozent von 5,3 Prozent im Mai. Damit dürfte der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) hoch bleiben, mit weiteren Zinserhöhungen gegen die Inflation anzukämpfen. "Eine Zinsanhebung im Juli ist so gut wie sicher", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank.
Mit Material von Reuters
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