Am Donnerstag tut sich der DAX aufgrund der höheren Inflation wieder etwas schwer. Oben gehalten wird er von den Auto-Aktien, während auch Siemens, Vonovia und Commerzbank im Fokus stehen.
Der DAX bleibt trotz des Anstiegs der Inflation in Deutschland ebenso wie die Aktienmarkt-Teilnehmer gelassen. Der deutsche Leitindex rückte am Donnerstag um 0,2 Prozent auf 15.979 Punkte vor. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, gewann ein halbes Prozent auf 4366 Zähler.
Waren und Dienstleistungen kosteten in Deutschland im Juni durchschnittlich 6,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im Mai betrug die Inflationsrate 6,1 Prozent. Von Reuters befragte Experten hatten für Juni mit einem Anstieg auf 6,3 Prozent gerechnet. Analysten zeigten sich allerdings gelassen. "Der Inflations-Rückgang macht eine Sommerpause, ist aber grundsätzlich weiter intakt", sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Im Juni sei der inflationsdämpfende Effekt des 9-Euro-Tickets aus dem Vorjahr ausgelaufen. Das habe die Inflationsraten in diesem Monat belastet. Bei Energie und Konsumgütern sei die Inflation allerdings weiterhin auf dem Rückzug. "Sorgen machen weiterhin eher die Preise in den Diensteistungsbranchen, wo jetzt mehr und mehr Lohnerhöhungen verkraftet werden müssen", fügte Kater hinzu.
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Donnerstag: Auto-Aktien, Commerzbank, Siemens
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Zudem liegen am Nachmittag die Aktien von Porsche AG (+3,20 Prozent), Zalando (+1,72 Prozent) und Commerzbank (+1,65 Prozent) an der Spitze des DAX.
Am anderen Ende des Index finden sich Vonovia (-2,55 Prozent), Brenntag (-1,71 Prozent) und Siemens (-1,45 Prozent) wieder.
Siemens Energy erneut unter Druck
Auf der Verliererseite ging es für Siemens Energy knapp zwei Prozent abwärts. Siemens notierte 1,5 Prozent schwächer. Der Münchner Technologiekonzern reicht einen Teil seines Siemens-Energy-Aktienpakets an den eigenen Pensionsfonds weiter und reduziert seine Beteiligung damit auf 25,1 Prozent. Die 2020 abgespaltene, börsennotierte Energietechnik-Sparte hatte vor einer Woche über tiefgreifendere technische Probleme bei der Windkraft-Tochter Siemens Gamesa berichtet und damit die Märkte verschreckt.
An der Stockholmer Börse erwischte H&M einen guten Tag, nachdem der weltweit zweitgrößte Modehändler im Frühjahr überraschend viel verdient hat und auch für den Sommer mit guten Geschäften rechnet. Die Aktien schossen um 17,2 Prozent auf 184,50 Kronen und standen damit so hoch wie seit knapp anderthalb Jahren nicht mehr. Die Titel der französischen Supermarktkette Casino steuerten dagegen mit einem Verlust von knapp 38 Prozent auf ihren schwärzesten Börsentag überhaupt hin. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, dass die laufende Umschuldung dazu führe, dass die Aktionäre mit einer starken Verwässerung ihrer Anteile rechnen müssten.
Auch an der Wall Street lief es eher gut: Die positiven Ergebnisse des jährlichen Stresstests für die US-Banken haben die Wall Street leicht ins Plus gehievt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte wenige Minuten nach Handelsstart am Donnerstag 0,4 Prozent höher bei 33.970 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 rückte um 0,2 Prozent auf 4384 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,1 Prozent auf 13.604 Stellen.
Wann kommt der Zinsgipfel?
Auch in den USA scheint das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht: Die meisten Entscheidungsträger der Notenbank Federal Reserve gehen nach den Worten ihres Chefs Jerome Powell von mindestens zwei weiteren Zinserhöhungen bis Jahresende aus. Die Fed hatte nach zehn Erhöhungen in Folge zuletzt eine Pause eingelegt und die Leitzins-Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent beibehalten. Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen stützte die US-Währung. Der Dollar-Index kletterte um bis zu 0,3 Prozent auf 103,23 Stellen. Der Euro notierte kaum verändert bei 1,0914 Dollar.
(Mit Material von Reuters)
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