DAX und Wall Street starten freundlich in die Woche mit der EZB-Sitzung zu den Euro-Zinsen am Donnerstag. Zudem stehen die Aktien von Tesla, Covestro, Rheinmetall und Daimler Truck im Fokus.

Vor dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank kehren Anleger an Europas Börsen zurück. DAX und EuroStoxx50 zogen am Montag jeweils 0,4 Prozent auf 15.808 und 4254 Zähler an. Nach den Verlusten in der Vorwoche haben US-Anleger an der Wall Street wieder zugegriffen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete am Montag 0,5 Prozent höher mit 34.748 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 zog um 0,7 Prozent auf 4487 Zähler an. Der Index der Technologiebörse Nasdaq100 kletterte um 0,5 Prozent auf 15.360 Punkte.

Anleger trieb vor allem die zur Wochenmitte erwarteten Inflationsdaten um und erhofften sich von ihnen Hinweise für den weiteren Zinspfad der US-Notenbank. Im Fokus steht die Frage, ob die US-Wirtschaft auf dem Weg zu einer sogenannten sanften Landung ist. Damit könnte die Fed die Inflation senken, ohne das Wachstum stark zu beeinträchtigen.

Bei den Einzelwerten stiegen Anleger in der Hoffnung auf einen Umsatz- und Gewinnschub durch den geplanten Supercomputer "Dojo" bei Tesla ein. Die Aktien des Elektroautobauers gewannen um bis zu 6,6 Prozent. Der für das Training Künstlicher Intelligenzen (KI) für selbstfahrende Autos entwickelte Rechner verschaffe dem Unternehmen einen "asymmetrischen Vorteil" gegenüber der Konkurrenz, schrieben die Analysten der Investmentbank Morgan Stanley und stuften die Aktie auf "Overweight" von "Equal-Weight" hoch.

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DAX (WKN: 846900)

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Montag

Am Montagmittag befinden sich die Aktien von Covestro (+4,39 Prozent), Vonovia (+3,17 Prozent), Rheinmetall (+2,82 Prozent) und Daimler Truck (+2,62 Prozent) an der Spitze des DAX. 

Am anderen Ende tummeln sich die Papiere von SAP (-2,16 Prozent), MTU (-9,31 Prozent) und Sartorius (-2,32 Prozent).

Wichtes von der Börse und Wall Street

Zwar sei die Inflationsrate noch fast drei Mal so hoch wie das Zwei-Prozent-Ziel der Notenbank, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. "Dennoch gibt es Hoffnung im Markt, dass die EZB der schwächelnden Wirtschaft nicht noch mehr Steine in den Weg legen will und doch eine Pause einlegt."

Die hartnäckig hohe Inflation in Kombination mit immer trüberen Konjunkturaussichten lässt für EZB-Präsidentin Christine Lagarde die erste Zinssitzung nach der Sommerpause am Donnerstag zu einem schwierigen Balanceakt werden. Volkswirte sehen sowohl gute Argumente für eine Zinspause als auch für einen weitere Zinserhöhung. "Lange waren Unsicherheit und Nervosität im Vorfeld einer Zinsentscheidung nicht so groß wie diesmal", konstatierte Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners.

Auch die EU-Kommission blickt deutlich skeptischer auf die Konjunktur in der Euro-Zone und in Deutschland als noch im Frühjahr. Angesichts des Gegenwinds erwartet sie für die Staaten der Währungsunion nur noch ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,8 Prozent in diesem Jahr. Im Mai hatte die Brüsseler Behörde noch einen Zuwachs von 1,1 Prozent veranschlagt.

Aktien von Covestro im Fokus

Der Chemiekonzern Covestro will nach wochenlangen Spekulationen über ein Interesse von Abu Dhabi National Oil (Adnoc) nun mit dem Ölkonzern reden. Der Covestro-Vorstand beschloss im Hinblick auf das von Adnoc bekundete Interesse ergebnisoffene Gespräche aufzunehmen, wie der Dax-Konzern am Freitagabend mitteilte. Damit können beide Unternehmen nun über Details einer möglichen Akquisition diskutieren. Zuletzt war in Medien die Rede davon, dass die Araber informell 60 Euro je Aktie in Aussicht gestellt hätten, was einem Wert von 11,6 Milliarden Euro entspricht.

Wie hoch ein Angebot ausfallen müsste, um auf Zustimmung von Covestro zu treffen, bleibt aber erst einmal offen. "Ob, in welcher Form und gegebenenfalls zu welchen Konditionen eine Vereinbarung zwischen den Gesprächspartnern zustande kommt, ist offen", betonten die Leverkusener.

Die Covestro-Aktien kosteten zuletzt auf der Handelsplattform Tradegate 52,82 Euro. Damit bauten sie ihre Gewinne von knapp acht Prozent auf 51,50 Euro aus dem Xetra-Hauptschäft weiter aus. Bereits am Nachmittag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass Covestro sich noch in dieser Woche offen für Gespräche zeigen dürfte. Der Aktienkurs war daraufhin hochgeschnellt.

Spekulationen über ein Interesse von Adnoc gibt es schon seit Mitte Juni, damals hatten die Aktien noch um etwa 40 Euro gekostet. Das Management um Covestro-Chef Markus Steilemann hatte seither aber jeglichen konkreten Kommentar zu dem Thema umschifft und immer wieder gesagt, Spekulationen würden nicht kommentiert. Beide Seiten haben dem Vernehmen nach bisher auch nicht direkt miteinander gesprochen, sondern lediglich informell über Investmentbanken und Anwälte kommuniziert.

Analyst Markus Mayer von der Baader Bank hat Covestro schon über ein Jahr als Übernahmeziel auf dem Zettel. Denn die Bewertung des Konzerns habe unter der Summe gelegen, die es bräuchte, alle Produktionsanlagen nachzubauen. Zudem überzeuge das Unternehmen mit seiner ausgereiften Technologie und Kostenführerschaft in der Produktion. Seit Juli berücksichtigt Mayer bei der Bewertung der Aktien auch eine mögliche Übernahme zu einem Preis von 70 Euro je Anteilsschein.

Grund für den Kursverfall bis zum Aufkommen der Adnoc-Gerüchte waren erst die weltweiten Lieferengpässe und Produktionsprobleme in der Corona-Pandemie und zuletzt die träge Weltwirtschaft. Der Kunststoffkonzern bekam eine Schwäche der Bauwirtschaft sowie die Zurückhaltung vieler Verbraucher beim Kauf von Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräten und Möbeln zu spüren. Schwächeln diese Bereiche, lahmt auch die Nachfrage nach den Hart- und Weichschaumvorprodukten des Unternehmens, die zu Dämmmaterial, Polstern und ähnlichem verarbeitet werden. Und auch harte Kunststoffe, Polycarbonate, etwa für Laptop- und Smartphone-Gehäuse, sind dann weniger gefragt.

Auch für Analyst Sebastian Satz von der britischen Investmentbank Barclays sind die kolportierten 60 Euro je Aktie eher niedrig. Der Betrag könne aber ausreichen, um Übernahmegespräche zu beginnen, da die Aktie des Kunststoffkonzerns in der jüngsten Vergangenheit selten über diesem Niveau gehandelt worden sei, hatte der Experte Mitte August erklärt.

Adnoc baut seit einiger Zeit sein Engagement rund um das Chemiegeschäft aus. Der Konzern fördert fast das gesamte Öl für die Vereinigten Arabischen Emirate. Er hat Investitionspläne in Höhe von 150 Milliarden US-Dollar, um sein Geschäft in den Bereichen Erdgas, Chemikalien und saubere Energie weltweit zu erweitern.

Denn die Ölproduzenten am Persischen Golf wollen ihr bisher auf den Verkauf von Rohöl, Benzin und Diesel konzentriertes Geschäft auf eine breitere Basis stellen. Außerdem versucht Adnoc so, seine Position in der Konkurrenz mit dem Ölkonzern Saudi Aramco <SA14TG012N13> zu verbessern.

Im vergangenen Jahr hatte Adnoc bereits Anteile am österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV erworben.

Covestro (WKN: 606214)

Aktien von Hannover Rück im Fokus

Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück rechnet wegen zunehmender Naturkatastrophen und der hohen Inflation mit weiter steigenden Preisen für Rückversicherungsschutz. "Wir haben in den Erneuerungsrunden des laufenden Jahres deutlich adäquatere Preise und Konditionen erzielt. Allerdings reichen diese Verbesserungen in Anbetracht der nach wie vor anspruchsvollen Risikolage nicht aus", sagte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz am Montag beim Rückversicherer-Treffen in Monte Carlo. Trotz steigender Preise erwartet der Vorstand, dass die Nachfrage nach Rückversicherungsschutz gegen Naturkatastrophen-Risiken im Jahr 2024 und darüber hinaus weiter steigt.

Der Dax-Konzern verwies dabei auf Naturkatastrophen wie Hurrikan "Ian" im vergangenen Jahr sowie auf die verheerenden Waldbrände auf Hawaii sowie die Überflutungen in Slowenien und Österreich. "Der sich beschleunigende Klimawandel dürfte dazu beitragen, dass sich extreme Wetterereignisse wie tropische Wirbelstürme, Hitzewellen und Winterfrost, extreme Regenfälle, Waldbrände und schwere konvektive Stürme in vielen Regionen der Welt zunehmen." Die hohe Inflation treibe die Schadenkosten zusätzlich nach oben.

Beim "Rendez-Vous de Septembre" im Fürstentum Monaco loten Rückversicherer wie Munich Re und Hannover Rück traditionell mit Erstversicherern wie Allianz und Axa die Konditionen für die Vertragserneuerung im Schaden- und Unfallgeschäft zum nächsten Jahreswechsel aus.

Hannover Rück (WKN: 840221)

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Mit Material von dpa-afx und Reuters