Der DAX nahm zunächst Kurs auf die 16.000-Punkte-Marke – jetzt könnte es aber ungemütlich werden. Außerdem im Fokus: die Aktien von Fraport, Mercedes-Benz und Delivery Hero.

Angesichts einer weiter hartnäckigen Inflation sind Europas Börsen am Mittwoch nicht vorangekommen. Der DAX lag am Mittwochnachmittag 0,1 Prozent tiefer bei 15.921 Punkten, der EuroStoxx50 trat bei 4326 Zählern auf der Stelle. Der ersehnte deutliche Rückgang der Inflation in Deutschland ist im August ausgeblieben. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 6,1 Prozent mehr. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf 6,0 Prozent erwartet. "Das Inflationsproblem ist noch lange nicht gelöst", sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Trotz einer zu erwartenden Abschwächung zum Jahresende hin dürften die rasch steigenden Löhne die Preise für Dienstleistungen anschieben und die unterliegende Inflation recht hochhalten, sagte er.

Die Anleger fürchten, dass die großen Notenbanken im Kampf gegen die Teuerung weitere Zinserhöhungen planen könnten. Davon belastet steuern die Aktienmärkte im August auf ihren bislang schlechtesten Monat in diesem Jahr zu. Der Euro festigte sich am Nachmittag bei Kursen knapp unter 1,09 Dollar.

Die durch maue Konjunkturdaten gestärkten Hoffnungen auf eine Zinspause der US-Notenbank haben die Wall Street am Mittwoch über Wasser gehalten. Der Dow-Jones-Index und der breiter gefasste S&P 500 standen je 0,2 Prozent höher bei 34.936 beziehungsweise 4504 Punkten. Der Nasdaq 100 legte um 0,3 Prozent auf 15.420 Zähler zu.

In der US-Privatwirtschaft wurden im August mit 177.000 weniger Arbeitsplätze geschaffen als prognostiziert. Auch das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal mit aufs Jahr hochgerechnet 2,1 Prozent weniger stark als gedacht. Die schwächeren Daten stützten die Kurse an den Börsen, sagte Portfolio-Manager Thomas Martin vom Vermögensverwalter Globalt Investments. "Der Markt geht davon aus, dass die Fed den Zinssatz im September mit ziemlicher Sicherheit nicht erhöhen wird, und sie für das Jahresende noch einige Optionen in der Hinterhand hat." Für September rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer mit einer Zinspause der Fed, während die Meinungen für den November noch gespalten sind, ob es einen erneuten Stillstand oder eine Erhöhung geben könnte.

DAX (WKN: 846900)

Das ist wichtig für den DAX

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Mittwoch nach zwei Gewinntagen erst einmal abgewartet. Verbraucherpreisdaten aus Nordrhein-Westfalen zeigten ein Anziehen der Inflation. Im Tagesverlauf folgen weitere Preisdaten für Deutschland.

Unerwartet schwache Konjunkturdaten aus den USA hatten am Vortag die Hoffnungen auf eine Zinspause der US-Notenbank Fed im September erneut aufleben lassen. Ob der Zinsdruck in der Eurozone nachlässt, könnte sich im Tagesverlauf zeigen. Nach ersten Signalen aus den Bundesländern werden am Nachmittag die deutschen Verbraucherpreise für August bekannt gegeben.

Die Vorgaben für die deutschen Inflationsdaten sind laut der Helaba gemischt, denn entlastenden Entwicklungen bei den Erzeuger-, Großhandels- und Importpreisen stünden die zuletzt wieder erhöhten Energiepreise gegenüber. "Ein monatliches Plus des Verbraucherpreisindexes muss daher ins Kalkül gezogen werden", hieß es hierzu.

Aktien von Fraport im Fokus

Eine Hochstufung der Aktien von Fraport durch die französische Bank Societe Generale (SocGen)hat die Papiere des Frankfurter Flughafenbetreibers am Mittwoch nach oben gezogen. Im frühen Handel legte der Kurs um 2,1 Prozent auf 50,18 Euro zu, womit Fraport zu den Favoriten im MDax zählte.

Die Marke um 50 Euro bleibt allerdings ein zäher Widerstand für die Fraport-Titel. Mehrmals waren sie hier in den vergangenen Monaten wieder zurückgefallen.

Die Societe Generale rät bei Fraport nun zum Kauf mit einem von 52 auf 65 Euro erhöhten Kursziel. Damit sehen die Analysten gegenwärtig ein Kurspotenzial von rund 30 Prozent.

Fraport (WKN: 577330)

Aktien von Mercedes-Benz im Fokus

Am Mittwoch profitiert der Autobauer von positiven Analystenkommentaren, denn das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Mercedes-Benz auf "Outperform" mit einem Kursziel von 90 Euro belassen. Die Märkte betrachteten den freien Finanzmittelfluss (Free Cashflow, FCF) und das Wachstum der europäischen Automobilhersteller pessimistisch, schrieb Analyst Daniel Roeska in einer am Mittwoch vorliegenden Branchenstudie. Er hingegen gehe davon aus, dass der FCF in naher Zukunft besser ausfallen wird als allgemein erwartet. In puncto langfristiges Wachstum müssten die Autoproduzenten aber einen besseren Job machen als bislang.

Mercedes-Benz (WKN: 710000)

Aktien von Delivery Hero im Fokus

Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat im ersten Halbjahr deutlich weniger Verlust gemacht. Zwischen Januar und Ende Juni sammelte sich unter dem Strich ein Fehlbetrag von gut 832 Millionen Euro an - nach knapp 1,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum, wie der MDax-Konzern <DE0008467416> am Mittwoch in Berlin mitteilte. Analysten hatten sich allerdings im Durchschnitt ein kleineres Minus von knapp 570 Millionen Euro erhofft. Bereits zu Monatsbeginn hatte das Management Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt und seinen Umsatzausblick nach oben gehievt.

Der sogenannte Segmenteumsatz dürfte nun etwas stärker zulegen als zuvor gedacht. Mit dem Segmenteumsatz definiert Delivery Hero seinen Erlös, der unter anderem um Marketingausgaben wie Gutscheine und Rabatte bereinigt ist. Diese sind in der Branche üblich, um Kunden zu halten oder anzulocken.

Der Bruttowarenwert (Gross Merchandise Value, GMV) soll weiter um fünf bis sieben Prozent zulegen. Auf Jahressicht will das Team um Konzernchef Niklas Östberg und Finanzchef Emmanuel Thomassin eine operative Gewinnmarge (Ebitda-Marge) gemessen am Bruttowarenwert von mindestens 0,5 Prozent schaffen. Umsatz und operatives Ergebnis (Ebitda) dürften in der zweiten Jahreshälfte deutlich anziehen.

Delivery Hero (WKN: A2E4K4)

Mit Material von dpa-afx

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