Hong Kong Exchanges and Clearing (HKEX) erwäge bereits den nächsten Schritt. Informelle Gespräche mit LSE-Aktionären hätten begonnen. Der Verwaltungsrat der Londoner Börse werde in den kommenden Tagen zusammenkommen, um über die Übernahmeofferte aus Hongkong zu beraten, sagte ein dem britischen Konzern nahestehender Insider.
Die Hongkonger Börse hatte am Mittwoch überraschend ein Übernahmeangebot im Volumen von 31,6 Milliarden Pfund (35 Milliarden Euro) inklusive Schulden in Aussicht gestellt. Knackpunkt ist nicht nur die von der LSE im August angekündigte Übernahme des Datenanbieters Refinitiv, sondern auch politische Erwägungen vor dem Hintergrund der Proteste in der früheren britischen Kronkolonie.
Die Offerte aus Hongkong komme nur zum Tragen, wenn der 24 Milliarden Euro schwere Refinitiv-Kauf nicht stattfinde, hatte HKEX-Chef Charles Li gesagt. Allerdings wurde die Übernahme im Sommer in großer Einigkeit beschlossen und von den Aktionären gefeiert. Analysten und Anleger sind deshalb skeptisch, was die Chancen der Asiaten angeht. Es sei unwahrscheinlich, dass die HKEX-Offerte von Erfolg gekrönt sein werde, weil die LSE-Aktionäre die Refinitiv-Übernahme bevorzugten, sagte eine der Londoner Börse nahestehende Person. Eine Sprecherin der Londoner Börse lehnte eine Stellungnahme ab.
rtr