So performte der DAX heute am wichtigen Handelstag während der EZB-Sitzung. Außerdem im Fokus: die Aktien von BMW, Nordex, Lanxess und United Internet.

Der Dax stieg um 0,97 Prozent auf 15 805,29 Punkte. Der deutsche Leitindex legte damit nicht ganz so stark zu wie das gesamteuropäische Umfeld. Denn er wurde unter anderem von fallenden Autowerten gebremst. Der MDax der mittelgroßen Unternehmenswerte kletterte letztlich um genau ein Prozent auf 27 326,00 Punkte.

DAX (WKN: 846900)

Börse hat EZB-Sitzung im Fokus

Am deutschen Aktienmarkt sind die Kurse am Donnerstag nach der Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) ins Plus gedreht. Es überraschte die Anleger nicht, dass die Währungshüter der Eurozone den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte erhöhten. Es verfestigte sich aber die Ansicht, dass es der letzte Zinsschritt in der Eurozone gewesen sein könnte.

Laut der Kapitalmarktstrategin Ann-Katrin Petersen vom Vermögensverwalter Blackrock signalisierte die EZB in ihren Begleitaussagen, dass der zehnte Zinsschritt der wahrscheinlich letzte war in einem außergewöhnlich scharfen Straffungszyklus. "Die heutige EZB-Sitzung unterstreicht, dass auf den Leitzinsgipfel ein Zinsplateau folgen dürfte, aber kein baldiges Zurückrutschen ins Tal der Niedrigzinsen", so die Expertin. Sie geht davon aus, dass es für Zinssenkungen im kommenden Jahr noch ein langer Weg wird.

Aktien von Nordex im Fokus

Nordex haben die jüngste Erholungsrally am Donnerstag dynamisch fortgesetzt. Mit 11,995 Euro schafften es die Papiere des Windkraftspezialisten gleich über mehrere Durchschnittslinien auf das höchste Niveau seit Mitte August. Vom jüngsten Jahrestief bei rund 10 Euro erholten sie sich damit in fünf Handelstagen um fast 20 Prozent.

Nach positiven Branchennachrichten seitens der EU-Kommission am Mittwoch gab nun ein Auftrag weiteren Schub. Baywa <DE0005194062> setzt beim Bau eines Windparks in Spanien auf Nordex-Turbinen und lässt sie auch für 25 Jahre warten. Ab Sommer 2024 sollen die Anlagen mit einer installierten Leistung von 5,9 Megawatt errichtet werden.

Nordex (WKN: A0D655)

Aktien von United Internet im Fokus

Papiere von Telefonica Deutschland, United Internet und deren Tochter 1&1 sind am Donnerstagmorgen stark gefragt. Grund ist eine optimistische Studie der Citigroup mit Kaufempfehlungen für alle drei Papiere. Anteilsscheine von Telefonica Deutschland kletterten daraufhin auf der Handelsplattform Tradegate um 4 Prozent, United Internet um 3,5 Prozent und 1&1 um 4,5 Prozent.

Der Plan der Bundesnetzagentur, auf eine neue, milliardenschwere Frequenzauktion zu verzichten, und stattdessen die Nutzungszeit um fünf Jahre verlängern, sei sehr positiv für die deutschen Mobilfunkbetreiber, erklärte Analyst Georgios Ierodiaconou. Gerade Telefonica Deutschland, United Internet und 1&1 profitierten, aber natürlich auch die Telekom, Vodafone und die spanische Telefonica-Deutschland-Mutter Telefonica.

Den Verlust des Geschäfts mit 1&1 sieht der Experte derweil für Telefonica Deutschland nicht mehr als großes Problem, dank der grundsätzlich starken Geschäftsdynamik sei es gut ersetzbar. Mit dem Auktionsrisiko sei zudem ein zweiter seiner Gründe für die jüngste Abstufung weggefallen, so Ierodiaconou.

United Internet (WKN: 508903)

Aktien von Lanxess im Fokus

Die Aktien von Lanxess sind am Donnerstag nach einer skeptischen Studie der Bank Morgan Stanley mit 25,43 Euro auf das tiefste Niveau seit Ende 2009 abgesackt. Zuletzt notierten sie noch rund ein Prozent im Minus bei 26 Euro.

Im laufenden Jahr haben die Papiere des Spezialchemiekonzerns damit als einer der schwächsten MDax-Werte fast ein Drittel an Wert verloren. Damit hinken die Papiere auch dem Branchenindex Stoxx 600 Europe Chemicals deutlich hinterher. Dieser hat 2023 bislang gut zwei Prozent eingebüßt.

Seit dem Zwischenhoch Anfang 2021 summieren sich die Lanxess-Kursverluste sogar auf mehr als 60 Prozent.

Analyst Jonathan Chung von Morgan Stanley strich seine "Overweight" Empfehlung und kappte das Kursziel von 35 auf 30 Euro. Er votiert nun mit "Equal-weight". Mittel- und langfristig sieht er zwar eine attraktive Trendwende-Story. Die schleppende Belebung des laufenden Geschäftszyklus verzögere aber den Schuldenabbau, so der Experte. Er sieht zudem Ergebnisrisiken.

Die gesamte Chemiebranche bekommt seit Monaten eine Kaufzurückhaltung der Kunden zu spüren. Diese haben die in der Corona-Krise vollgestopften Lager geräumt und teils kaum nachgeordert, da Konsumenten sich aktuell mit vielen Anschaffungen zurückhalten und die Baubranche angesichts des starken Zinsanstiegs darbt. Wann sich die Nachfrage erholt, ist aktuell schwer abzuschätzen - auch weil der wichtige chinesische Immobilienmarkt in einer tiefen Krise steckt.

Diskussionen über die Verschuldung von Lanxess hatte es zuletzt immer wieder gegeben. Erst bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal hatten Analysten in einer Telefonkonferenz die Frage aufgeworfen, ob nicht - ähnlich wie 2014 - früher oder später eventuell eine Kapitalerhöhung anstehen könnte.

Lanxess-Chef Matthias Zachert wollte davon aber nichts wissen. Das Unternehmen habe immer noch einige Bereiche, die verkauft werden könnten und an denen strategische Käufer auch interessiert wären, sagte der Manager damals. Sollte frisches Geld gebraucht werden - wovon er aktuell nicht ausgehe -, kämen solche Schritte im kommenden Jahr auf die Agenda.

Lanxess (WKN: 547040)

Aktien von BMW im Fokus

Die britische Investmentbank Barclays hat BMW von "Equal Weight" auf "Underweight" abgestuft und das Kursziel von 107,50 auf 92,50 Euro gesenkt. Analyst Henning Cosman schrieb in seiner am Donnerstag vorliegenden Studie von der "Angst vor Preisnormalisierung". Die Signale für die operative Ergebnismarge im zweiten Halbjahr, die deutlich unter dem ersten liegen, stützten die These eines Höhepunkts bei Preisen und Profitabilität. Anders als der Marktkonsens rechnet Cosman auch für 2024 und 2025 nicht mit einem Anstieg der Margen.

BMW (WKN: 519000)

Mit Material von dpa-afx

Lesen Sie auch:

Reich dank Tech: So schaffen Sie mit 50.000 Euro Ihre erste Million!

Oder:

Volkswagen: Endet der Einfluss von Porsche in einer Übernahme? Das sollten Anleger tun