Erst der Brexit, dann die Pandemie. Jetzt braut sich in England eine Krise der anderen Art zusammen: Das Bier wird knapp. Seit beinahe vier Wochen dürfen Kneipen auf der Insel unter freiem Himmel wieder ausschenken. Der Ansturm ist gigantisch, auch weil das Wetter mitspielt. Die Nachfrage habe alle Erwartungen übertroffen, berichtete Phil Urban, Chef der Kneipenkette Mitchells & Butlers der "Financial Times". Das Problem: Die Brauereien haben im Lockdown die Produktion gedrosselt, der Wechsel vom Krisen- in den Partymodus geht nicht über Nacht.
England feiert das Ende des harten Lockdowns - und ist damit Vorreiter in Europa. Die Impfstoffverteilung läuft im Königreich deutlich schneller als auf dem Kontinent. Aber auch Deutschland setzt sich in Bewegung: Die Produktion der Impfstoffe läuft auch Hochtouren, die Verteilung kommt voran. Laut Statistik des Robert Koch-Instituts wurden zuletzt im Schnitt fast acht Personen pro Sekunde geimpft. Bis vergangenen Mittwoch hatten laut offizieller Statistik 30,6 Prozent der Bundesbevölkerung mindestens einen Pikser bekommen. 8,6 Prozent sind bereits vollständig geimpft. Das Zentralinstitut der kassenärztlichen Vereinigung hatte zuletzt hochgerechnet, dass Mitte Juni drei Viertel der Berechtigten erstgeimpft sein könnten. Die Politik nimmt derweil Beschränkungen zurück. So sollen ab diesem Wochenende erstmals wieder Lockerungen für Geimpfte und Genesene in Kraft treten.
Auch für die Unternehmen sind die Fortschritte bei der Virusbekämpfung eine Erlösung. Der Schaden der Pandemie ist gigantisch. Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um fast fünf Prozent geschrumpft, weltweit gingen mehr als drei Prozent verloren. Allein die Fluggesellschaften mussten nach Hochrechnung des Branchenverbands IATA über 125 Milliarden Dollar Verlust verkraften. Der Blick aber geht inzwischen nach vorn: Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds um sechs Prozent wachsen und sich damit schwungvoll erholen. Ein wichtiger Antrieb wird dabei der private Konsum sein.
Konsumenten in Startposition
Die Deutschen haben nach Schätzung der DZ Bank im vergangenen Jahr 16 Prozent ihrer Einkünfte gespart und damit so viel wie noch nie seit der Wiedervereinigung auf die hohe Kante gelegt. Geld ist also vorhanden, und auch die Shoppinglaune steigt: Das Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschland (HDE) ist im Mai den dritten Monat in Folge gestiegen und nähert sich dem Vorkrisenniveau. Spürbare Effekte werde die Konsumbereitschaft allerdings erst haben, wenn wieder Möglichkeiten zum Konsum in Einzelhandel, Freizeit und Tourismus gegeben sind, kalkuliert der HDE.
Vor allem von der Pandemie hart getroffene Branchen hoffen auf Nachholeffekte: Fluggesellschaften und Reiseveranstalter registrieren steigende Buchungszahlen. Filmstudios haben viele Veröffentlichungen zurückgehalten, Freizeitparks und Restaurants freuen sich auf Besucher. Der Einzelhandel setzt darauf, dass Kunden in die Fußgängerzone zurückkehren. Und Fußballklubs wollen endlich wieder vor vollen Tribünen kicken. Die Redaktion von €uro am Sonntag stellt Gewinner des großen Neustarts vor.
Tourismus
Ab in den Urlaub
Spanien macht auf: Ab Juni will das weltweit beliebteste Reiseland wieder Urlauber empfangen. Das kündigte Tourismusminister Fernando Valdes an. Im Mai werde dafür an allen 46 Flughäfen des Landes das digitale EU-Gesundheitszertifikat getestet. Das Zertifikat soll den Covid-19-Status eines Einreisenden belegen, mit Impfbescheinigungen, negativen Testergebnissen und ärztlichen Bescheinigungen für jene, die sich während der vergangenen 180 Tage von einer Corona-Erkrankung erholt haben.
Auch TUI-Chef Fritz Joussen ist zuversichtlich: "Der Sommerurlaub in Deutschland und im Süden Europas wird 2021 möglich. Urlauber, Reiseveranstalter und Hoteliers nehmen Schutz und Hygiene sehr ernst. Das haben die positiven Erfahrungen im Winter auf den Kanaren und über Ostern auf Mallorca gezeigt."
Für Europas größten Reiserveranstalter, auf den Balearen und Kanaren auch mit eigenen Hotels vor Ort, ist Spanien einer der größten Märkte. Vom Kapitalmarkt gab es für den MDAX-Konzern aus Hannover zuletzt aufmunternde Signale. Mit den Anfang April zur Refinanzierung der milliardenschweren Staatshilfen begebenen Anleihen sammelte TUI etwas mehr als 400 statt 350 Millionen Euro ein.
Allerdings sind die monatlichen Abflüsse aus der Bilanz wegen des schwierigen Geschäfts weiterhin erheblich. Von Jahresbeginn bis zur Hauptversammlung am 25. März waren es monatlich zwischen 250 und 300 Millionen Euro. Auf dem Aktionärstreffen nannte der Konzern 1,6 Milliarden Euro Reserven. Die Schulden in der Bilanz betrugen Ende 2020 rund 7,2 Milliarden Euro. Für den Sommer sei ausreichend Liquidität vorhanden, versicherte Joussen deshalb. Wenn das Sommergeschäft wie geplant laufe, würden zwei Milliarden Euro in die Kasse fließen, stellte der Manager in Aussicht.
Mit 2,8 Millionen Buchungen für den Sommerurlaub lag TUI im März noch 60 Prozent unter dem Niveau von vor Corona. Vorsorglich planen die Niedersachsen für das Geschäftsjahr im Vergleich zu 2019 nur mit 75 Prozent der Kapazitäten. Reisende sind jedoch bereit, etwas mehr für ihren Urlaub zu bezahlen. Pauschalreisen bleiben begehrt. Bis März konnte TUI bei den Preisen im Schnitt 22 Prozent mehr berechnen als 2019.
Bereit für den Neustart sind auch Billiglieger wie Ryanair und Southwest, die vor allem bei Urlaubern beliebt sind. Geschäftskunden fallen nicht so stark ins Gewicht wie bei Langstrecken-Airlines, etwa der Lufthansa. Rynair-Chef Michael O’Leary geht davon aus, dass in Europa auf Mittelstrecken die Flüge von Unternehmenskunden etwa zu ihren Zulieferfirmen schon in diesem Jahr wieder anziehen. Im Vergleich mit der Konkurrenz hat Europas größter Billigflieger die größten finanziellen Reserven, um die schwierige Zeit zu überstehen. Auch O’Leary setzt auf einen Neustart nach dem Lockdown. In dem bis März laufenden Geschäftsjahr könne man "im besten Fall" sogar die Gewinnschwelle erreichen.
Die USA sind auf dem Weg zurück in die Normalität und dank ihrer überraschend schnellen Impfkampagne Europa ein gutes Stück voraus. Der Tourismus und Urlaubsflüge innerhalb des Landes ziehen seit einigen Wochen an. Davon profitiert vor allem das Online-Buchungsportal Expedia, das im Vergleich zum Branchenprimus Booking Holdings wesentlich stärker auf den US-Markt fokussiert ist. Über die Tochter VRBO bietet der Konzern in Amerika, ähnlich wie Airbnb, Alternativen zu herkömmlichem Hotelbuchungen an.
Einzelhandel
Shopping-Champions
Den Einzelhandel hat die Pandemie in Gewinner und Verlierer gespalten. Wer Nahrungsmittel, Hauhaltswaren oder Elektronik für das Heimbüro und Wohnzimmer verkauft, ist gut durch die Krise gekommen. Hart getroffen wurde dagegen der Bekleidungshandel. Wer nicht ins Büro geht, braucht keine neuen Anzüge und Hemden. Wer abends nicht feiert, kauft kein neues Party-Outfit. Inzwischen dreht sich der Trend aber.
"Die Leute haben wieder Lust, zu konsumieren und shoppen zu gehen", berichtet der Vorstandssprecher von Hugo Boss, Yves Müller. Die Metzinger Modefirma ist vor allem für ihre Businessanzüge bekannt. Die waren in der Pandemie nicht mehr so stark gefragt. Wer trotz Covid einkaufen wollte, stand vielerorts vor verschlossenen Türen: Im vergangenen Quartal blieben in Europa im Schnitt nahezu 50 Prozent der eigenen Verkaufspunkte von Hugo Boss aufgrund der Pandemievorschriften zu.
Jetzt geht es langsam wieder los: Überall, wo die Beschränkungen aufgehoben werden, sehe man einen Aufholeffekt. In Großbritannien sei Boss relativ zügig wieder auf das Vorkrisenniveau zurückgekommen, berichtete Müller in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Unabhängig von der Pandemie setzt Hugo Boss verstärkt auf den Verkauf über das Internet und Freizeitkleidung. Mit zunehmenden Lockerungen des Lockdowns werde aber auch die Nachfrage nach formeller Kleidung für Hochzeiten, Familienfeiern, Theaterbesuche oder auch Büro wieder anziehen, kalkuliert man in Metzingen. Im Raum Asien/Pazifik ist Boss bereits zurück auf Wachstumskurs. Dort legte der Umsatz im vergangenen Quartal um 39 Prozent zu, auch dank lokaler Events wie dem chinesischen Neujahrsfest.
Auf eine jüngere Zielgruppe als Hugo Boss hat sich Primark fokussiert. Die vor allem bei Teenagern beliebte Bekleidungskette gehört zum englischen Mischkonzern Associated British Foods und ist dort in normalen Zeiten der mit Abstand größte Gewinnbringer. In den sozialen Netzwerken hat Primark mehr als 22 Millionen Anhänger und somit eine breite Basis für die Inszenierung der Marke. Die 384 Filialen liegen vor allem in Großbritannien und Kontinentaleuropa. Ein wichtiger Wachstumsmarkt sind die Vereinigten Staaten, wo es bislang erst wenige Filialen gibt.
Ohne eigenen Onlineshop ist die Wiederbelebung der großen Einkaufsstraßen für Primark noch wichtiger als für viele der großen Konkurrenten. Der bereinigte operative Gewinn von Primark ist im vergangenen Halbjahr um 90 Prozent, der Umsatz um rund 40 Prozent eingebrochen. Marktstudien des Unternehmens haben aber eine ermutigende Botschaft. Demnach hat rund die Hälfte der Stammkunden von Primark in der Pandemie auf Onlinekäufe bei der Konkurrenz verzichtet und wartet auf eine Wiedereröffnung der Filialen. In Großbritannien gab es bereits lange Schlangen vor den Läden der Kette.
UNterhaltung
Spaß & Spannung
In normalen Zeiten sind Heimspiele von Borussia Dortmund mit fast 80.000 Zuschauern regelmäßig ausverkauft. In der Pandemie fehlen dem BVB nicht nur die Anfeuerungen von der Tribüne, mit jedem Geisterspiel gehen den Westfalen auch rund vier Millionen Euro an Einnahmen verloren. Zudem sind herausragende Erlöse aus Spielertransfers schwerer zu erzielen, weil auch die sehr reichen Klubs in Europa sparen müssen. Wollte der BVB am Ende der letzten Saison für Jaden Sancho, das britische Ausnahmetalent, noch 120 Millionen Euro als Ablöse, wird jetzt eine Summe von 85 bis 90 Millionen kolportiert.
Die finanziellen Belastungen, aber auch die sportlich unbefriedigende Leistung der Bundesligamannschaft belastet die Aktie des BVB. Ein Blick nach Großbritannien verbreitet aber Zuversicht: Dort sollen ab Mitte Mai wieder bis zu 10.000 Personen in den Fußballarenen zugelassen werden. Die deutsche Bundesliga hofft mit dem Start in die neue Saison auf Schritte in Richtung Normalbetrieb.
Was Fans und Aktionäre der Borussia Mut machen sollte: Die westfälische Fußballfirma hat sich in der Krise finanziell besser geschlagen als viele Konkurrenten. Die Bilanz gehört trotz eines prognostizierten Verlusts von bis zu 75 Millionen Euro für das bis Ende Juni laufende Geschäftsjahr zu den solidesten der Liga. Für die kurzfristige Entwicklung der BVB-Papiere ist die erneute Qualifikation für die europäische Champions League und damit verbundene Einnahmen von mindestens 50 Millionen wichtig. Finanzexperten halten aber selbst einen einmaligen Ausrutscher für verkraftbar. Weder werde der Verein finanziell gefährdet noch die Strategie infrage gestellt, junge Talente anzulocken und später mit Gewinn zu verkaufen.
Für den amerikanischen Medienriesen Disney war die Pandemie Fluch und Segen zugleich. Weil viele Menschen zu Hause auf dem Sofa saßen, konnte der Konzern mit seinem Streamingdienst Disney+ unerwartet schnell viele Kunden gewinnen. Im März waren es erstmals mehr als 100 Millionen. Streaming ist das aus Sicht der Börse langfristig wichtigste Geschäft von Disney, weil Abonnenten dort monatlich bezahlen und damit regelmäßig Geld in die Konzernkasse kommt. Ab 2023 dürften die Streamingangebote, zu denen u. a. auch Hulu gehört, erstmals schwarze Zahlen abwerfen, kalkuliert die Investmentbank JP Morgan.
Andere Sparten des "Magischen Königreichs" haben in der Pandemie stark gelitten und darum jetzt Aufholpotenzial. Am größten war der Einbruch in der Sparte mit den Freizeitparks, Kreuzfahrten und Hotels. Der operative Gewinn dort ist im Geschäftsjahr 2020 eingebrochen, dürfte aber dieses Jahr die Wende schaffen. Das Filmgeschäft wird von einem Ende der Pandemie ebenfalls deutlich profitieren, weil auch die Kinos wieder öffnen. Den Start des 200 Millionen Dollar teuren Actionfilms "Black Widow" mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle hat das Disney-Management drei Mal verschieben müssen. Die große Premiere ist jetzt für Anfang Juli geplant und wird ein wichtiger Test für die gesamte Filmindustrie. Nach einem Nettoverlust im vergangenen Jahr dürfte Disney im Geschäftsjahr 2021 wieder Gewinne erzielen und den Überschuss im nächsten Jahr dann vor allem dank seiner Freizeitparks kräftig steigern.
Gastronomie
Hoch die Tassen
Beim Getränkekonzern Carlsberg steigt die Stimmung: Die Dänen, zu deren Sortiment auch die deutschen Marken Holsten und Astra zählen, haben nach nur vier Monaten ihre Jahresprognose angehoben. Besonders gut läuft das Geschäft in Asien. Dort steigerte Carlsberg den Umsatz vor allem dank deutlicher Zuwächse in China um 30 Prozent. In Westeuropa, dem nach Umsatz größten Markt für Carlsberg, schrumpfte das Geschäft dagegen um 15 Prozent. Der Grund für die Schwäche auf dem Heimatkontinent ist klar: In der Pandemie sind die meisten Lokalitäten geschlossen.
Das Geschäft der Promille-Industrie ist in Krisenzeiten relativ stabil und verspricht langfristig moderates Wachstum, etwa durch neue Produktkategorien. Die Bierkonzerne setzen auf alkoholfreie Varianten ihrer Hauptmarken, aber auch neue Produkte wie Apfelschaumwein. Das Corona-Jahr hat Carlsberg verhältnismäßig gut überstanden. Der Umsatz schrumpfte organisch um etwas mehr als acht Prozent, der operative Gewinn um rund drei Prozent. Ein Abflauen der Corona-Fallzahlen in Europa sollte neuen Schwung bringen.
In der Pandemie sind viele Angestellte zu Hause geblieben. Zu den Leidtragenden der Vorsichtsmaßnahmen gehören Dienstleister wie Sodexo. Die Catering-Firma aus der Nähe von Paris beliefert weltweit Großkunden mit Mahlzeiten und übernimmt das Gebäudemanagement. Bekannt ist Sodexo auch für die Sodexo-Schecks, mit denen Arbeitgeber ihre Angestellten steueroptimiert bei der Finanzierung ihrer Mahlzeiten unterstützen können. Kunden der Franzosen sind Unternehmen, Behörden, Krankenhäuser, Seniorenheime, Schulen, Universitäten oder auch Ausrichter von Sportveranstaltungen. Ein Prestigeprojekt sind die Olympischen Spiele in Tokio, die durch die Pandemie um ein Jahr verschoben werden mussten. Mit einem Ende des Lockdowns sollte sich das Geschäft auch für Sodexo normalisieren.
Die Investmentbank Morgan Stanley geht außerdem davon aus, dass sich der Trend zur Ausgliederung von Dienstleistungen, wie sie Sodexo anbietet, beschleunigen wird, weil Kunden Kosten und Risiken reduzieren können. Die Catering-Branche ist zudem stark fragmentiert. Das gibt Marktführern wie Sodexo oder auch der britische Compass Group deutliches Wachstumspotenzial.
INVESTOR-INFO
Expedia
Fokus auf Tourismus
American Express Global Business Travel, ein Joint Venture des Kreditkartenkonzerns American Express, kauft Expedias Firmenkundensegment Egencia. Der Online-Reisevermittler erhält Anteile am Joint Venture. Das verbessert Expedias Chancen bei dem 2022 erwarten Aufschwung im Segment. Bei Touristik macht Expedia mehr als die Hälfte des geschätztem Gesamtumsatz für 2021 von 7,5 Milliarden Dollar in Amerika, US-Konkurrent Booking weniger als 15 Prozent. Expedia profitiert deshalb stärker von der Erholung.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 175,00 Euro
Stoppkurs: 105,00 Euro
Ryanair
Vielversprechende Slots
Europas größter Billigflieger verfügt über die stärkste Bilanz in der Branche. Die Betriebskosten sind niedrig. Spanien, Großbritannien und Italien haben mit jeweils 21, 18 und 15 Prozent die größten Anteile an der Flugkapazität. Die drei Länder öffnen sich für die Urlaubssaison ab Juni. Ryanair ist in einer guten Position. Für das Geschäftsjahr bis Ende März 2022 erwarten Analysten die Rückkehr in die schwarzen Zahlen, fünf Milliarden Euro Umsatz und 88 Millionen Euro Gewinn.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 20,00 Euro
Stoppkurs: 10,50 Euro
TUI
Aussichtsreiche Märkte
Mit starken Präsenzen in Spanien, Griechenland, Türkei und Italien ist TUI gut aufgestellt, um sich schnell zu erholen - vorausgesetzt, die Urlaubssaison läuft wie geplant. Für das Geschäftsjahr bis Ende September erwarten Analysten zehn Milliarden Euro Umsatz und 1,1 Milliarden Euro Verlust. Für 2022 wird TUI mit 17,3 Milliarden Euro Erlös knapp 330 Millionen Euro Gewinn zugetraut. 2019, vor Corona, verdiente der Konzern mit 19,4 Milliarden Euro Erlös netto 495 Millionen Euro.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 6,00 Euro
Stoppkurs: 3,70 Euro
AB Foods
Seltene Mischung
Der Mischkonzern Associated British Foods besteht aus zwei großen Bereichen: Nahrungsmittelproduktion (Zucker, Lebensmittel, Agrarprodukte, Inhaltsstoffe) und Einzelhandel. Der eindeutig wichtigste Geschäftsbereich der Gruppe ist der vor allem bei jungen Kunden beliebte Textildiscounter Primark, der vor der Pandemie mehr als 60 Prozent des operativen Gewinns beisteuerte. Die Kette ist mit 384 Läden in 13 Ländern vertreten und dürfte weiter expandieren.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 32,00 Euro
Stoppkurs: 20,00 Euro
Hugo Boss
Neuer Chef, lässige Akzente
Drei strategische Wachstumsfelder hat die Modefirma ausgemacht: den Verkauf über das Internet, das Geschäft auf dem chinesischen Festland und Freizeitmode ("Casualwear"). Das Management geht davon aus, dass sich Geschäftsleute in Zukunft lässiger kleiden, und will entsprechende Produkte anbieten. Mit Spannung warten auch Börsianer auf den neuen Boss: Ab Juni wird der ehemalige Chef der Marke Tommy Hilfiger, Daniel Grieder, in Metzingen antreten.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 50,00 Euro
Stoppkurs: 38,00 Euro
Walt Disney
Revolution im Königreich
Mit dem Streamingdienst Disney+ revolutioniert der Medienkonzern sein Geschäftsmodell. Die Digitalisierung ist teuer. Darum kam die Pandemie für Disney zu einem extrem ungünstigen Zeitpunkt, schließlich wird das Geld im "Magic Kingdom" noch immer mit den klassischen Geschäftsfeldern, also Film, Fernsehen und den Freizeitparks, verdient. Das Schlimmste dort ist jetzt wohl überstanden, das Geschäft soll schon bald in allen Bereichen wieder wachsen. Disney bleibt ein Basisinvestment im Unterhaltungssektor.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 185,00 Euro
Stoppkurs: 118,00 Euro
Borussia Dortmund
Mannschaft muss liefern
Die wichtigste Aufgabe für den BVB ist die Qualifikation für die kommende Saison der Champions League. Der zweite wichtige Einflussfaktor für die Aktie ist die Pandemie: Je schneller das Stadion für Zuschauer geöffnet wird, desto besser für die Finanzen und damit den Aktienkurs der Borussia. Das große Covid-Loch in der Kasse könnte der BVB durch einen prominenten Spielerverkauf schnell schließen. Die Aktie notiert noch deutlich unter dem alten Rekordhoch. Riskant.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 6,50 Euro
Stoppkurs: 4,40 Euro
Carlsberg
Stimmung steigt
Der dänische Bierkonzern hat seine Jahresprognose angehoben. Der operative Gewinn soll 2021 um fünf bis zehn Prozent steigen. Zuvor lag das untere Ende der Spanne bei drei Prozent. Da Westeuropa der größte Markt für Carlsberg ist, sollten sich die Geschäftsaussichten bald verbessern. Aber auch das starke Wachstum in China hilft. Das Geschäft ist noch recht stabil im Vergleich zu anderen, die Aktie ein defensiver Wachstumswert mit einer moderaten Dividende.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 180,00 Euro
Stoppkurs: 108,00 Euro
Sodexo
Comeback-Kandidat
Die Catering-Firma aus Frankreich musste kräftig schlucken: In dem bis Ende August laufenden Geschäftsjahr 2020 brach der operative Gewinn von Sodexo um 94 Prozent ein. Netto blieb ein Verlust von 315 Millionen Euro. Im laufenden Geschäftsjahr sollten dann aber wieder schwarze Zahlen auf den Tisch kommen. Analysten gehen laut der Konsensschätzung davon aus, dass der Konzern 2023 das Vorkrisenniveau übertreffen wird. Auch Sodexo ist eine Turnaround-Spekulation. Für risikofreudige Anleger.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 105,00 Euro
Stoppkurs: 60,00 Euro