Dax und EuroStoxx50 legten am Freitag jeweils rund zwei Prozent auf 10.624 und 3007 Punkte zu. Die Terminkontrakte auf die US-Indizes deuteten auch zum Handelsstart an der Wall Street auf Gewinne hin.
Anfang kommender Woche wird eine US-Delegation in Peking zu erneuten Gesprächen zur Beilegung des Zollstreits erwartet. Er rechne bei diesem Treffen zwar noch nicht mit einem Durchbruch, sagte Edward Park, Anlage-Experte beim Vermögensverwalter Brooks Macdonald. Allerdings seien die Erwartungen so niedrig, dass positive Überraschungen möglich seien.
Mit Erleichterung reagierten Investoren außerdem auf die Ankündigung eines Konjunkturprogramms der chinesischen Regierung. So werden Anforderungen für Geschäftsbanken gelockert, um zusätzliches Geld für die Kreditvergabe freizusetzen. Außerdem sollen bestimmte Steuern und Abgaben sinken. Unabhängig davon kletterte das Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager aus dem chinesischen Dienstleistungssektor auf ein Sechs-Monats-Hoch von 53,9 Punkten. Am Mittwoch hatte der Rutsch des Index für die Industrie unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt.
ÜBERRASCHEND HOHER US-STELLENZUWACHS
Einen weiteren Hoffnungsschimmer lieferten neue US-Konjunkturdaten. Die Zahl der Stellen außerhalb der Landwirtschaft wuchs im Dezember um 312.000 und damit überraschend kräftig. Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 177.000 gerechnet. "Die US-Wirtschaft sendet ein starkes Lebenszeichen", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Der ebenfalls überraschend hohe Anstieg der Löhne um 0,4 Prozent sei aber ein zweischneidiges Schwert. "Stärkeres Lohnwachstum kann einen stabil hohen Privatkonsum garantieren. Allerdings kann es die US-Notenbank Fed auch zu weiteren Zinsschritten motivieren." Spekulationen hierauf gaben dem Dollar Auftrieb. Der Euro verbilligte sich im Gegenzug auf 1,1377 von 1,1402 Dollar.
AUFWIND BEI ROHSTOFFEN ZIEHT ÖLKONZERNE UND MINENWERTE MIT
Dank des schwindenden Konjunkturpessimismus trauten sich Anleger auch wieder in die Rohstoffmärkte zurück. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 2,2 Prozent auf 57,20 Dollar je Barrel (159 Liter). Dies verhalf Ölkonzernen wie BP oder Total zu Kursgewinnen von jeweils etwa zwei Prozent. Gefragt war auch das Industriemetall Kupfer, dessen Preis um 1,6 Prozent auf 5827 Dollar je Tonne stieg. In seinem Windschatten legten die Titel der deutschen Kupferhütte Aurubis 4,5 Prozent zu. Die Titel von Bergbaufirmen wie Antofagasta oder Glencore rückten bis zu fünf Prozent vor.
BAYER ERRINGT TEILERFOLG IM GLYPHOSAT-STREIT
Im Dax zählte Bayer mit einem Kursplus von 3,7 Prozent zu den Favoriten. Der Pharma- und Agrarchemieriese verschaffte sich im US-Schadenersatzverfahren um den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat einen Vorteil. Ein US-Bezirksrichter gab dem Antrag von Bayer nach einer Aufteilung des Verfahrens in zwei Phasen statt. Dadurch kann der Kläger seine Vorwürfe, die Bayer-Tochter Monsanto habe versucht, Behörden und die öffentliche Meinung zu manipulieren, nicht schon am Anfang des Prozesses vorbringen. Zunächst werde in dem Verfahren geklärt, ob Glyphosat die Krebserkrankungen des Klägers ausgelöst habe.
rtr