Zweifel an der wirtschaftlichen Stärke Chinas haben den Dax seit Monatsbeginn um knapp zwölf Prozent einbrechen lassen. Da die Volksrepublik ein wichtiger Absatzmarkt für europäische Unternehmen ist, fürchten Anleger, dass auch die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft ins Straucheln geraten könnte. Nach einer Reihe geldpolitischer Maßnahmen der chinesischen Zentralbank, darunter einer Zinssenkung am Dienstag, entspannte sich die Lage zuletzt wieder etwas. Der Index in Shanghai, der in den vergangenen fünf Tagen rund 23 Prozent verloren hatte, schloss 5,3 Prozent höher.
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US-KONJUNKTURDATEN ÜBERRASCHEN POSITIV
Am Devisenmarkt halfen unerwartet starke Konjunkturdaten aus den USA dem Dollar auf die Sprünge. Dort wuchs die Wirtschaft im Frühjahr stärker als bisher angenommen. "Die Zahlen machen deutlich, dass das Wachstumsszenario in den USA intakt ist", erklärte Helaba-Experte Ralf Umlauf. Der Euro, der am Morgen noch auf 1,1364 Dollar geklettert war, lag am Nachmittag nur noch bei 1,1240 Dollar. Zu schaffen machten der Gemeinschaftswährung laut Experten auch Spekulationen auf eine mögliche Ausweitung des Wertpapierkaufprogramms der Europäischen Zentralbank. Die Währungshüter sind nach Einschätzung ihres Chefvolkswirts Peter Praet bereit, bei Bedarf die Feuerkraft des Anleihe-Kaufprogramms noch zu erhöhen. Die EZB pumpt seit März Woche für Woche Milliarden in das Finanzsystem, um die Konjunktur im Währungsraum anzukurbeln und die aus ihrer Sicht zu niedrige Inflation nach oben zu treiben.
AUSSICHT AUF DIVIDENPLUS BEFLÜGELT FRESENIUS
An die Dax-Spitze setzten sich die Aktien des Gesundheitskonzerns Fresenius, der seine Ziele für das laufende Jahr bekräftigte und einen Anstieg der Dividende "um deutlich mehr als 20 Prozent" ankündigte. Die Titel legten um mehr als sechs Prozent zu. ThyssenKrupp verteuerten sich nach positiven Analystenkommentaren um 3,2 Prozent.
Kräftig steigende Preise verzeichnete auch der Rohstoffmarkt: Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verteuerten sich jeweils um fast fünf Prozent. Seit Monatsbeginn haben die Preise wegen der Angst vor einer sinkenden Nachfrage aus China rund 18 Prozent nachgegeben. Händler rechneten langfristig mit weiter sinkenden Preisen - das Thema China sei noch nicht ausgestanden, sagte ein Börsianer.
Reuters