Die Aktienmärkte haben ihre anfänglichen Gewinne nach einer ersten Einigung im US-Schuldenstreit eingegrenzt. Der Dax legte am Donnerstagvormittag um 0,6 Prozent auf 15.756 Punkte zu.

Der EuroStoxx50 gewann 0,3 auf 4232 Zähler. Auf die Stimmung drückte das Protokoll von der letzten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) und uneinheitlich ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten.

Eine Reihe von Währungshütern hat auf der jüngsten geldpolitischen Sitzung der EZB im Mai zunächst eine deutlich kräftigere Zinsanhebung im Kampf gegen die hohe Inflation gewünscht. Am Ende gelang den Euro-Wächtern aber ein Kompromiss, wie aus dem Protokoll hervorgeht. Dieser beinhaltete zwar einen weniger starken Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte aber gleichzeitig auch Signale, dass noch weitere Straffungsschritte angemessen seien. Neue Zinsängste schürten auch die jüngsten US-Jobdaten. Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe stieg in der zurückliegenden Woche zwar, allerdings nur um 2000 auf 232.000. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem etwas stärkeren Anstieg auf 235.000 gerechnet. Zudem haben die US-Unternehmen einer Umfrage des Personaldienstleisters ADP zufolge 278.000 Stellen geschaffen, von Reuters befragte Experten hatten mit einem Zuwachs von 170.000 gerechnet.

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt gilt mitentscheidend dafür, ob die Notenbank Fed ihren Leitzins weiter anheben wird. Sie will verhindern, dass der Jobmarkt noch heißer läuft und davon Inflationsgefahren ausgehen - etwa in Form stark steigende Lohnerhöhungen, die von den Unternehmen an die Verbraucher weitergereicht werden könnten.

Dies überschattete die Freude über die jüngsten Entwicklungen im US-Schuldenstreit. Bei der Anhebung der US-Schuldengrenze ist mit der Gesetzesverabschiedung im Repräsentantenhaus eine wichtige Hürde genommen worden. "Die Aktienmärkte können erst einmal durchatmen", sagte IG-Marktexperte Christian Henke. Das von den Republikanern kontrollierte Gremium stimmte mit 314 zu 117 Stimmen für die Weiterleitung des Gesetzes an den Senat, der nun ebenfalls zustimmen muss. "Es gibt so viel parteiübergreifende Unterstützung, dass man kaum glauben kann, dass dies im Senat nicht noch mehr als eine Formsache sein wird", sagte Ray Attrill, Leiter der Devisenstrategie bei National Australia Bank. Die Debatte und Abstimmung im Senat könnte sich jedoch bis zum Wochenende hinziehen, insbesondere wenn einer der 100 Senatoren versucht, die Verabschiedung auszubremsen.

rtr