Die Erleichterung über chinesische Konjunkturdaten ist am Donnerstag schnell verpufft. Die Zahlen fielen zwar besser aus als befürchtet. "Für eine Entwarnung ist es aber noch viel zu früh", warnte Andreas Paciorek, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. "Denn bekanntlich macht eine Schwalbe noch lange keinen Sommer."

Neben der Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft trübte der verschobene Börsengang der Bayer -Kunststoffsparte Covestro die Stimmung ein. Insidern zufolge will auch der Autozulieferer Schaeffler sein für Montag geplantes Debüt verschieben. Scout24 gelang zwar der Sprung auf das Börsenparkett, die Aktie des Internet-Kleinanzeigenbetreibers fiel bis zum frühen Nachmittag aber auf 29,66 Euro und lag damit 1,1 Prozent unter ihrem Ausgabepreis von 30 Euro. Dies setzte auch dem Großaktionär Deutsche Telekom zu: Die Aktie war mit einem Minus von 2,6 Prozent Schlusslicht im Dax.

Das Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager aus der chinesischen Industrie fiel im September auf ein Sechs-Jahres-Tief von 47,2 Punkten. Eine erste Schätzung war allerdings von nur 47,0 Punkten ausgegangen. Volkswirte rechnen damit, dass das Wachstum im abgelaufenen Quartal erstmals seit der Finanzkrise unter die von der Regierung angepeilte Marke von sieben Prozent gefallen ist.

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DAX UND KUPFER IM MINUS - ÖL WEGEN SYRIEN-KRISE TEURER



Der Dax verlor daraufhin 0,3 Prozent auf 9628 Punkte. Der EuroStoxx50 hielt sich dagegen knapp im Plus bei 3103 Zählern. Auch Kupfer, das sich zunächst um mehr als ein Prozent verteuert hatte, notierte 0,4 Prozent tiefer bei 5141,50 Dollar je Tonne. China ist der wichtigste Abnehmer des Industriemetalls. Parallel dazu bröckelte der Euro auf 1,1153 Dollar ab. Einige Anleger nahmen daraufhin Kurs auf die als sicher geltenden Bundesanleihen. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Titeln basiert, legte um 36 Ticks auf 156,55 Punkte zu.

Rohöl verteuerte sich ebenfalls. Hier trieb die Furcht vor einer Eskalation des syrischen Bürgerkriegs die Preise. "Durch das militärische Eingreifen Russlands sind die geopolitischen Risiken gestiegen, was den Preisen Rückenwind gibt", erklärte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,9 Prozent auf 48,82 Dollar je Barrel (159 Liter).

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ANALYSTEN - POTASH LÄSST BEI K+S NICHT LOCKER



Kräftig zulegen konnten dagegen K+S, die dank wieder aufgeflammter Übernahmefantasien um bis zu 8,5 Prozent zulegten. Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge erhöht der kanadische Rivale Potash den Druck auf den Düngemittel-Hersteller, in Übernahmeverhandlungen einzuwilligen. "Die Anleger hoffen auf ein Entgegenkommen und einen möglichen Deal", sagte ein Händler.

An der Londoner Börse sorgten erneute Kursausschläge bei Glencore für Aufsehen. Die Aktien des Bergbaukonzerns und Rohstoffhändlers stiegen zunächst um mehr als acht Prozent. Analysten der Barclays Bank zufolge haben Glencore-Manager bei einem Treffen versichert, beim Schuldenabbau auf gutem Weg zu sein. Die Aktien brachen am Nachmittag dennoch bis zu sechs Prozent ein. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge droht Glencore bei anhaltend niedrigen Rohstoffpreisen eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit. Dies würde die Kosten für die Finanzierung des 30 Milliarden Dollar hohen Schuldenbergs weiter in die Höhe treiben.

Reuters