Nach oben treibt die Börsen vor allem die Geldschwemme der Europäischen Zentralbank. Diese zeigt auch in der Wirtschaft mittlerweile Wirkung: Für gute Stimmung sorgte zur Wochenmitte an der Börse, dass die Euro-Industrie im März nach einer Umfrage des Markit-Instituts besser in Schwung gekommen ist als gedacht. "Die konjunkturelle Belebung in Deutschland und speziell in den Reformländern des Euroraums wie Spanien wird voraussichtlich stärker als bis vor kurzem erwartet ausfallen", fasste Santander-Stratege Klaus Schrüfer zusammen.
US-JOBDATEN SCHWÄCHER ALS GEDACHT - EURO LEGT ZU
Eine kalte Dusche für die Anleger in Form einer ersten Zinserhöhung durch die Notenbanken in den USA und Großbritannien stehe nicht unmittelbar bevor, so Schrüfer. Viele Experten rechnen im Juni oder in den späteren Sommermonaten mit einer Zinswende in Amerika.
Eine positive Überraschung vom US-Arbeitsmarkt, die die Fed zur Eile antreiben könnte, gab es am Mittwoch nicht. Denn die amerikanischen Firmen schufen im März nach Daten des privaten Arbeitsvermittlers ADP weniger Stellen als erwartet. Insgesamt entstanden 189.000 neue Jobs, von Reuters befragte Experten hatten 225.000 erwartet. Das schwächte den Dollar zeitweise weiter ab - der Euro baute seine Kursgewinne zur US-Devise aus und stieg um 0,6 Prozent bis auf 1,0799 Dollar. An der Wall Street zeichneten sich am Nachmittag Kursverluste ab.
Der Arbeitsmarktbericht der Regierung steht allerdings erst am Karfreitag an. Für den Bericht wird ein Plus von 245.000 Jobs erwartet. Doch auf diese Statistik werden die Anleger in Frankfurt erst am Dienstag nach Ostern reagieren können. Der Handel verlief Börsianern zufolge deshalb in ruhigen Bahnen - vor der Osterpause wolle sich kaum jemand zu weit aus dem Fenster lehnen, hieß es.
STAHLWERTE GEFRAGT - AKTIEN-PLATZIERUNG DRÜCKT JENOPTIK
Europaweit waren Stahlwerte nach positiven Analystenkommentaren gesucht. Im Dax legten ThyssenKrupp als einer der größten Gewinner rund zwei Prozent zu. Die Societe Generale empfahl die Papiere zum Kauf. Die Restrukturierung in USA und Brasilien sei nun soweit durch, dass sich das Management wieder auf das operative Industriegeschäft konzentrieren könne, hieß es zur Begründung.
Im MDax sorgte ein positiver Analystenkommentar der Deutschen Bank für Kaufinteresse an Salzgitter : Die Titel legten um rund drei Prozent zu, nachdem die Experten ihr Kursziel erhöht hatten. Die Prognose für das laufende Jahr zeige, dass das Geschäft besser laufe als zu erwarten war. "Das Jahr 2014 war solide, aber eine tiefgreifende Erholung steht noch bevor", betonte Analyst Bastian Synagowitz. Auch Klöckner & Co zogen rund drei Prozent an.
Unter Druck standen dagegen einige Aktien der Autobranche: Volkswagen und BMW verloren zwischen 0,5 und einem Prozent. Schlusslicht im TecDax waren nach der Platzierung eines hohen Anteils des österreichischen Großaktionärs ECE Jenoptik. Die Aktien fielen um bis zu 6,8 Prozent auf 11,74 Euro. rtr