Der Handel mit Aktien und Anleihen sowie die Beratung bei Börsengängen spülten besonders viel Geld in die Kassen. Auch bei der Bank of America lief das Kapitalmarktgeschäft gut. Der Gewinn der zweitgrößten US-Bank brach aber wegen der schwächelnden Privatkundensparte um ein Drittel ein.
"Wir hoffen, dass dieses Jahr die notwendige Stabilisierung in der Pandemie erfolgt und die Erholung der Wirtschaft beginnt. Aber selbst wenn nicht, sind wir gut gerüstet für alles was kommt", sagte Goldman-Sachs-Chef David Solomon. Besonders im Schlussquartal legten die Erträge zu. Die Aktienmärkte waren von Rekord zu Rekord geeilt und mehr Unternehmen wie Airbnb und Doordash trauten sich Börsengänge zu. Für Banken wie Goldman Sachs ist das besonders lukrativ. Die Erträge stiegen im vergangenen Jahr konzernweit um 22 Prozent auf 44,6 Milliarden Dollar an.
Analysten hatten mit deutlich geringen Zuwächsen gerechnet. Die Aktien legten im vorbörslichen Handel an der Wall Street um knapp drei Prozent zu. "Es war mit starken Zahlen zu rechnen, aber Goldman hat in fast jeder Sparte über den Erwartungen gelegen", sagte Chefanalyst Octavio Marenzi vom Broker Opimas. Selbst im Privatkundengeschäft, das bei Goldman Sachs bislang eine untergeordnete Rolle spielt, legten die Erträge aufs Jahr gesehen um 40 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar zu.
JP Morgan fuhr dank des florierenden Handels mit Aktien und Anleihen im vierten Quartal ein Rekordergebnis ein. Die Investmentbank Morgan Stanley legt am Mittwoch ihre Ergebnisse vor.
NIEDRIGZINSEN MACHEN BANK OF AMERICA ZU SCHAFFEN
Die Erwartungen übertraf auch die Bank of America, obwohl ihr Gewinn im vergangenen Jahr um ein Drittel auf 17,9 Milliarden Dollar einbrach. Dem Institut machten vor allem steigende Kreditausfälle und die niedrigen Zinsen zu schaffen. Bank of America hat kein so großes Kapitalmarktgeschäft wie Goldman Sachs oder JP Morgan und ist vor allem von den Zinseinnahmen im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden abhängig. Die Verbraucher in Amerika haben aber wegen der Krise ihre Ausgaben eingeschränkt und nicht mehr so viel mit Kreditkarte bezahlt. Zudem hat die Notenbank Fed im Kampf gegen die Krise die Geldschleusen weit geöffnet und die Leitzinsen gesenkt. Die Erträge der Bank of America fielen im vergangenen Jahr um gut sechs Prozent auf 85,5 Milliarden Dollar.
Für drohende Kreditausfälle legte das Institut mehr als elf Milliarden Dollar zur Seite, rund drei Mal so viel wie im Jahr zuvor. Wie andere Finanzhäuser auch, löste Bank of America aber zum Jahresende einen Teil der bereits gebildeten Risikovorsorge auf, weil sich die wirtschaftlichen Aussicht verbessert haben. Generell zeigte sich Bankchef Brian Moynihan zuversichtlicher. Die Verbraucher gäben wieder mehr Geld aus, die Kreditnachfrage von Firmen lege zu und Kunden handelten mehr an den Börsen.
rtr