Vier Systemrisiken bewegen die Märkte. "Das sind die Krim-Krise, die Zukunft der Schwellenländer und der Eurozone sowie die Frage, was macht die US-Notenbank Fed", sagte Halver am Samstag auf dem Münchner Börsentag.

In Hinblick auf die Krim-Krise seien Europa und speziell Deutschland zur Zusammenarbeit mit Russland verdonnert, sagt Halver. Die wirtschaftlichen Verflechtungen seien zu groß für eine Konfrontation. "Die Chancen stehen gut, dass man das Problem in den Griff bekommt." Schließlich wisse auch der russische Präsident Putin: Sanktionen bringen zumindest den Banken des Landes enorme Probleme.

Und auch "die Schwellenländer gehen nicht unter." Inzwischen würden die Emerging Markets von den Investoren wieder positiver gesehen. Die Industrieländer haben ein immenses Interesse daran, die Schwellenländer stabil zu halten. Gerade für exportstarke Nationen wie Deutschland seien diese Länder ein wichtiger Absatzmarkt. Zudem stehen Länder wie China nach Halvers Einschätzung in vielen Aspekten, beispielsweise beim Wachstum oder dem Grad der Verschuldung, wesentlich besser da als die führenden Industrienationen. "Ich muss immer schmunzeln, wenn wir Probleme mit den Schwellenländern sehen", resümierte der Finanzexperte.

Für die Probleme in Europa habe EZB-Chef Mario Draghi bereits die Lösung präsentiert. Schon Ende 2012 kündigte der Italiener an, zur Not unbegrenzt Staatsanleihen aufzukaufen. In der Folge sanken die Renditen der Krisenstaaten deutlich. "Die Zinsen bleiben unten, alles andere können wir uns nicht leisten", sagt Halver.

Ähnlich sei die Situation in den USA. Die neue Fed-Chefin Janet Yellen reduziere zwar das Konjunkturprogramm, die bereits in die Märkte gepumpte Liquidität bleibe aber vorhanden. "Wir ersaufen in Liquidität", fasst es Halver zusammen. Zwar hält der Experte leichte Zinserhöhungen für möglich, insgesamt werde das Zinsniveau aber niedrig bleiben. "Aus der Nummer kommen wir nicht mehr raus".

Doch in welche Aktien sollten Anleger investieren? Halver gefallen vor allem deutsche Export- und Dividendenaktien. Auch die Banken könnten sich in der zweiten Jahreshälfte noch besser entwickeln. Dann sei die Europawahlen abgehakt, der Stresstest für die Banken vorbei und die EZB habe die Oberaufsicht. In den USA setzt Halver auf Konsumwerte. Bei Substanzaktien könnten Anleger ohnehin immer zugreifen. Auch wohin die Reise im DAX geht, wagt Halver zu zu prognostizieren: "10.500 Punkte sind bis Jahresende möglich."