Hintergrund ist, dass Unternehmen wie die Google-Mutter Alphabet, der Bezahldienst Paypal oder das Onlinenetzwerk Facebook nicht mehr als Technologie-, sondern als Kommunikationskonzerne eingestuft werden. Diese Werte listet der Index-anbieter Standard & Poor’s (S & P) künftig in einem neuen Unterindex für Kommunikationsdienste ("Communication Services").
Dem neuen Sektor gehören auch Telekomunternehmen wie Verizon und AT & T sowie Medienfirmen wie Comcast und Netflix an. Der neue Sektorindex soll das heutige Umfeld der Kommunikation und Unterhaltung repräsentieren und künftig für ein Zehntel der Marktkapitalisierung des S & P 500 stehen. Da die Medienriesen im Gegenzug künftig nicht mehr im S & P-Technologieindex gelistet sind, steigt dort die Bedeutung von Unternehmen wie Microsoft, Intel, Cisco oder Oracle. Aber auch kleinere Technologiefirmen sollen dort künftig besser zur Geltung kommen.
In den Tagen der Umstellung um den 24. September wird mit deutlichen Kursschwankungen gerechnet, weil Portfoliomanager ihre Fonds und Indexfonds (ETF) entsprechend neu ausrichten müssen. Anlegern könnte dies wiederum Einstiegschancen eröffnen.
Größter Umbau seit Jahren
Derweil ist in Deutschland der Abstieg der Commerzbank aus der ersten Börsenliga besiegelt: Das DAX-Gründungsmitglied wird am 24. September wie erwartet durch den Zahlungsabwickler Wirecard ersetzt. An der Börse ist Wirecard mit über 24 Milliarden Euro mehr als doppelt so viel wert wie die Commerzbank, die künftig im Nebenwerte-Index MDAX gelistet wird. Die Deutsche Bank wiederum ist zwar nicht DAX-abstiegsgefährdet, musste jedoch in der vergangenen Woche den europäischen Leitindex Euro Stoxx 50 verlassen.
Die Deutsche Börse veröffentlichte zudem die endgültige Zusammensetzung der neu geordneten Indizes unterhalb des DAX. Aufgrund der seit Jahren umfassendsten Reform wird der Nebenwerte-Index MDAX um zehn auf 60 und der Kleinwerte-Index SDAX um 20 auf 70 Mitglieder erweitert. Auch hier wird um den Stichtag mit Kursturbulenzen gerechnet. Der Technologie-Index TecDAX wird zu einem Zweitnotierungsindex für die Technologiewerte aus DAX, MDAX und SDAX heruntergestuft. Aus dem MDAX steigen der Elektronikhändler Ceconomy, der Autozulieferer Leoni, der Gabelstaplerbauer Jungheinrich, das Werbeunternehmen Ströer sowie der Versicherer Talanx in den SDAX ab.