Der Gewinn vor Steuern stieg im vergangenen Jahr - auch ohne den Rückenwind von Sondereffekten - überraschend um zehn Prozent auf 522 Millionen Euro, wie die Postbank am Mittwoch in Bonn mitteilte. Auch die Defizite bei der Kapitalausstattung macht sie allmählich wett: Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich zum Jahresende auf 11,4 Prozent, die Verschuldungsquote (Leverage Ratio) lag mit 3,4 Prozent über dem geforderten Mindestwert von drei Prozent. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern stieg auf 8,8 von 6,9 Prozent.
"Klar ist aber auch, dass wir weiter unsere Hausaufgaben machen müssen, um künftig den Anforderungen des Kapitalmarktes noch besser gerecht werden zu können", forderte Strauß. Dazu hat er voraussichtlich bis 2017 Zeit. Der Finanzchef der Deutschen Bank, Marcus Schenck, hatte klar gemacht, dass ein Börsengang oder Verkauf der Tochter Postbank aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr in diesem Jahr über die Bühne gehen werde: "Im heutigen Marktumfeld müssten wir solche Preiskonzessionen machen, dass ein Verkauf nicht sinnvoll wäre."
Für 2016 macht sich die Deutsche Postbank auf ein "moderat rückläufiges" Ergebnis vor Steuern gefasst. Die Sondereffekte eingerechnet, werde es sogar um mehr als 100 Millionen Euro unter den 2015 erwirtschafteten 582 Millionen Euro liegen, hieß es in der Mitteilung. Strauß will vor allem das Kreditgeschäft ausbauen, um die Einlagen der Kunden renditeträchtig anzulegen. 2015 hatte vor allem die Baufinanzierung das Geschäft angeschoben.
Reuters