Zwei Monate lang haben mehr als 25 000 Teilnehmer um den Hauptpreis gekämpft. Inzwischen ist klar: Der von der Commerzbank beim Börsenspiel "Trader 2018" ausgelobte Jaguar F-Type bleibt in Hessen. Denn ein Weiterverkauf des Traumwagens kommt für Gesamtsieger Hans-Peter Löw aus Braunfels bei Wetzlar nicht infrage.

Allerdings wird es noch bis zum Frühjahr dauern, bis der 300 PS starke Sportwagen auf den Landstraßen des Lahn-Dill-Kreises für Aufsehen sorgen wird. Ausfahrten bei winterlichen Witterungsverhältnissen schließt der neue Besitzer kategorisch aus. Als Experte für Baufinanzierungen weiß "LUDALI" (so Löws Name im Spiel): Sicherheit und Geduld zahlen sich im wirklichen Leben aus.

Im Wettbewerb hingegen ging es für den 48-Jährigen um Tempo. Innerhalb weniger Wochen machte er aus 100 000 Euro fiktivem Startkapital 1,236 Millionen Euro.

Anlässlich der Preisverleihung in der exklusiven Eventlocation "You Grand" im Foyer des Frankfurter Hochhauses "Eurotheum" erklärte Spielleiter Anouch Wilhelms, allein durch die Erkenntnis, dass in schwachen Märkten Geld zu verdienen ist, habe das Spiel schon einen guten Teil seines Zwecks erfüllt. Für ihn steht der edukative Gedanke klar im Vordergrund: Anleger spielerisch und ohne Verlustrisiko an die Börse heranzuführen. Gerade in Zeiten der Nullzinspolitik sicher nicht das schlechteste Ziel, wie die Moderatorin des Abends, Sibylle Scharr-Machefer, betonte.

Offensichtlich trifft die Commerzbank den Nerv der Zeit: Nicht nur die mehr als 25 000 Teilnehmer, auch die über zwei Millionen Transaktionen und das bewegte Volumen von mehr als 20 Milliarden Euro bedeuten neue Bestmarken. Der "Trader 2018" war bereits die 16. Auflage des von der Commerzbank veranstalteten Börsenspiels. BÖRSE ONLINE war von Anfang an als Medienpartner mit dabei.



Hoher Hebel und gutes Timing



BÖRSE ONLINE: Herzlichen Glückwunsch zum Sieg beim Trader 2018 und zum neuen Sportwagen. Verraten Sie unseren Lesern Ihr Erfolgsrezept beim Börsenspiel?


Hans-Peter Löw: Das ist kein großes Geheimnis. Ich habe mich bei meiner Strategie einfach nur auf den DAX konzentriert und zur richtigen Zeit die passenden Zertifikate mit hohem Hebel eingesetzt.

Sie durften aber nur 20 Prozent Ihres Spielgelds in Hebelprodukte investieren. Wie haben Sie den Rest eingesetzt?


Den Großteil des Geldes habe ich als reine Cashposition gehalten. Für meinen Erfolg waren ausschließlich Zertifikate auf den DAX ausschlaggebend. Der Hebel der Zertifikate brachte die Performance, das richtige Timing am Ende auch den Erfolg.

Hätten Sie privat auch so riskant spekuliert wie im Börsenspiel?


Ich kaufe privat ab und an Faktorzertifikate und wette auf die eine oder andere Aktie oder einen Index. Obwohl ich damit auch schon erfolgreich spekuliert habe, würde ich größere Geldbeträge allerdings nicht in hoch gehebelte Derivate investieren.

Beim Börsenspiel konnte jeder Teilnehmer mit zwei Depots agieren. Was haben Sie mit Ihrem zweiten Portfolio gemacht?


Das zweite Depot habe ich dazu genutzt, mir passende Zertifikate zurechtzulegen; es diente mir als Watchlist. Wenn man im Börsenspiel aufgrund von aktuellen Ereignissen seine Strategie ändert und zum Beispiel im DAX von long auf short wechselt, muss es in der Regel schnell gehen. Dann sollte man nicht erst noch lange nach passenden Zertifikaten suchen müssen. Durch das zweite Depot hatte ich die richtigen Produkte stets parat.

Das klingt nicht nach Anfängertaktik. Handeln Sie schon länger an der Börse?


Ich habe bereits zu Zeiten des Neuen Marktes meine ersten Erfahrungen am Aktienmarkt gesammelt. Ich bin also schon seit rund 20 Jahren an der Börse aktiv.

Sie haben sich erst kurz vor Schluss an die Spitze gespielt. Wie haben Sie das Herzschlagfinale beim Trader 2018 erlebt?


Ich bin erst am vorletzten Spieltag in Führung gegangen. Am Schlusstag des Börsenspiels habe ich dann nicht mehr gehandelt und meine Gewinne gesichert. Ich hoffte, dass meine Konkurrenten keine Volltreffer mehr landen würden. Dazu brauchte ich am Ende natürlich auch Glück.