Positive Impulse aus dem US-Technologiesektor sorgen für eine leicht verbesserte Börsenstimmung, obwohl globale wirtschaftliche Sorgen und der US-Schuldendiskurs weiterhin für Zurückhaltung sorgen. Eine bedeutende Rolle spielt hier die Künstliche Intelligenz
Trotz anhaltender globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten und der Unklarheiten in der US-Schuldendebatte blieb der DAX am Donnerstagnachmittag bei 15.840 Punkten stabil. Der EuroStoxx50 machte einen kleinen Sprung um 0,4 Prozent auf 4282 Punkte. Die wichtigsten Index-Futures zeigten ebenfalls positive Tendenzen.
Die Aktie des US-Chipherstellers Nvidia erhielt einen deutlichen Schub durch die steigende Nachfrage nach Künstlicher Intelligenz (KI), was zu einem vorbörslichen Anstieg von 27,6 Prozent führte. Mit diesem Aufschwung zogen auch andere Tech-Giganten wie Microsoft und Alphabet nach, die sich auf KI konzentrieren und jeweils rund 2,5 Prozent zulegten. Der europäische Technologiebereich konnte auch mit einem Plus von 2,4 Prozent überzeugen.
Anhaltende Sorgen um US-Schulden und Wirtschaftsentwicklung
Trotz dieser Kursgewinne wurden die Anleger durch die fortgesetzten Diskussionen über eine Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA gebremst. Fortschritte in den Gesprächen zwischen den Demokraten von US-Präsident Joe Biden und den oppositionellen Republikanern waren zwar sichtbar, aber eine definitive Lösung war noch nicht gefunden. Laut dem US-Finanzministerium könnte die Zahlungsunfähigkeit drohen, wenn bis zum 1. Juni keine Einigung erzielt wird. Edgar Walk, Chefvolkswirt bei Metzler Asset Management, warnte, dass dies zu einem vollständigen Stillstand der Finanzmärkte und der Wirtschaft führen könnte.
Negative Konjunkturdaten drückten zusätzlich die Börsenstimmung. Laut Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, könnte sich die Rezession in Deutschland im zweiten Halbjahr fortsetzen, da Nachholeffekte in der Industrie aufgebraucht sind und es keinen Ausgleich für den schwachen privaten Konsum und die angeschlagene Bauwirtschaft mehr gibt.
Dollar im Aufschwung, Ölpreise unter Druck
Der Dollar, der in Krisenzeiten als sicherer Hafen angesehen wird, konnte sich etwas erholen. Die nachlassenden Spekulationen um eine baldige Zinssenkung in den USA trugen ebenfalls dazu bei. Der Dollar-Index erreichte mit einem Anstieg von 0,3 Prozent ein neues Zweimonatshoch von 104,163 Punkten. Der Euro fiel auf ein Tief seit Ende März und notierte zeitweise bei 1,0712 Dollar.
Die Unsicherheiten zeigten sich deutlich in den Einzelaktien am deutschen Markt. Im DAX erwiesen sich insbesondere konjunkturabhängige Sektoren wie die Chemie- und Automobilindustrie als am stärksten betroffen. Covestro, BASF und Daimler Truck verzeichneten jeweils einen Rückgang von etwa einem Prozent.
Die Ölpreise dagegen verzeichneten einen Rückgang. Nordsee-Brent und WTI, die leichte US-Sorte, verloren am Donnerstag jeweils rund 1,5 Prozent und lagen bei 77,14 bzw. 73,09 Dollar pro Barrel (159 Liter). Dieser Rückgang folgte auf Aussagen des stellvertretenden russischen Ministerpräsidenten Alexander Nowak, der laut einer russischen Zeitung keine weiteren Produktionskürzungen des Ölkartells Opec+ erwartet.
Mit Material von rtr