von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis

Gewinnwarnungen und/oder schlechte Quartalszahlen werden in der aktuellen Marktphase gnadenlos abgestraft. Wie immer reicht es schon, wenn eigentlich positive Zahlen schlechter als erwartet ausfallen. Besonders hart getroffen hat es adidas mit rekordverdächtigen 15 Prozent Tagesminus, mehr als sieben Prozent muss die ohnehin schon geprügelte Lufthansa-Aktie abgeben. Aber wir wollen hier keinen in die Vergangenheit blickenden Marktbericht verfassen, sondern in die Zukunft schauen.

Also: Wie geht es jetzt weiter? Immerhin hat der DAX mit einem Verlust von knapp zwei Prozent nun die 200-Tage-Linie unterschritten. "Kaufen, wenn die Kanonen donnern", ein altes Börsensprichwort, ist daher momentan nicht anzuraten. Oder vielleicht doch? Denn ein kurzfristiges Unterschreiten dieses von vielen Marktteilnehmern beachteten Durchschnittskurses ist nicht schlimm - wenn (!) sich der Markt schnell wieder davon erholen kann.

Die Entscheidung, ob es sich beim jüngsten Ausrutscher nach unten um eine Eintagsfliege oder um einen neuen Dauerzustand handeln wird, könnten nicht zuletzt die heute anstehenden US-Arbeitsmarktdaten bringen. Sie sorgen neben den nun häppchenweise eintrudelnden Quartalszahlen der Unternehmen regelmäßig für die meisten Schwankungen am Markt. Anleger sollten daher um 14:30 Uhr genau aufpassen. Der Trend, den die Börsen nach dem Verdauen dieser Konjunkturdaten bis zum Feierabend in den USA am Freitagabend zeigen, dürfte sich auch in den kommenden Wochen halten.

Wenn auch die Urlaubszeit kaum mehr starke Bewegungen zulassen dürfte. Aber einen Stillstand gibt es auch im Sommer nicht. Entweder kommt es dann zu einer schleichenden Erholung zurück in Richtung 9740/9800, wo die 21-Tage-Linie und eine horizontale Barriere die ersten Widerstände bilden, die nun kaum mehr auf die Schnelle zu überwinden sein dürfte. Oder aber es kommt zu einem kriechenden Verfall in Richtung der nächsten Haltezone bei 9000 Punkten - so viel Abwärtspotenzial hat der Deutsche Aktienindex kurzfristig noch.

Wie auch immer es ausgeht, die Selektion aussichtsreicher Einzelwerte wird jetzt wichtiger als je zuvor. Schon heute zeigten die derzeit am Markt favorisierten Titel wie Merk oder FMC eine erstaunliche Stabilität. Diese Tendenz zur Outperformance ausgewählter Aktien wird sich in der nun bevorstehenden Phase der Marktbereinigung noch intensivieren. Die Guten im Töpfchen zu haben und die Schlechten auszusortieren - so müssen Anleger nun vorgehen. Wir werden Ihnen auch im Rahmen der DAX-Analyse dabei in Zukunft verstärkt Hilfestellung leisten, und eine Übersicht mit aussichtsreichen Kandidaten in den kommenden Tagen und Wochen regelmäßig präsentieren

Chart 2 - Intradaychart auf Minutenbasis

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Chart 3 - Tageschart

Nun machen sich auch im Tageschart die Bremsspuren des Marktes bemerkbar. Die 200-Tage-Linie bei rund 9480/85 Punkten ist angerissen, ebenso ist die Untergrenze des mehrjährigen Aufwärtstrends (grüner Kanal) angekratzt. Erholt sich der Index zügig von diesem Schwächeanfall, gilt erfahrungsgemäß die Devise "einmal ist keinmal". Je länger der DAX aber den Sprung zurück über den 200er-Durchschnitt verpasst, desto kritischer wird es. Das nächste Kursziel liegt bei rund 9000 Punkten, dann ist der Markt kurzfristig überverkauft und sollte zumindest in eine vorübergehende Stabilisierung eintreten können. Danach sind auch weitere Verluste bis 8500 Zähler möglich, wenn auch aus heutiger Sicht noch nicht allzu wahrscheinlich.

Chart 4 - Wochenchart

Im Wochenchart zeigt sich ein schöner Aufwärtstrend, der sogar bis 2011 zurück reicht. Die aktuell niedrige Schwankungsbreite der Kurse ist auch hier offensichtlich - erkennbar an der geringen Höhe der einzelnen schwarzen senkrechten Striche (Bars), die den Abstand zwischen Wochenhoch und Wochentief abbilden. Ansonsten bietet der Chart keine spannenden Zusatzinfos: Die erst stärkere Langfrist-Unterstützung bei 7500 Punkten wird vorerst nicht gebraucht, die auf Wochenbasis berechneten Indikatoren zeigen weder eine Überhitzung, noch eine Unterkühlung des Marktes an.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände