"Basierend auf den Ergebnissen des ersten Quartals 2021 bestätigen wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr", sagte Konzernchef Severin Schwan am Mittwoch. Roche setzt allerdings auch darauf, dass sich die Pandemie-Situation verbessert und die dominierende Pharmasparte wieder Fahrt aufnimmt. Denn wegen Corona verschoben viele Menschen Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte, der Bedarf an den hauptsächlich in Arztpraxen und Krankenhäusern verabreichten Roche-Arzneien ging zurück.

"Für den Rest des Jahres erwarten wir vor allem im Pharmabereich ein Wachstum, da die Impfungen vorankommen und die Patienten ihre Arztbesuche wieder aufnehmen", sagte Schwan. Roche stellt für 2021 unter Ausschluss von Wechselkursschwankungen einen Anstieg des Umsatzes um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbetrag in Aussicht. Der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn je Genussschein und Aktie soll etwa im Ausmaß der Verkaufserlöse wachsen. Roche peilt zudem eine weitere Dividendenerhöhung an.

DIAGNOSTIKSPARTE STEIGERT UMSATZ UM MEHR ALS DIE HÄLFTE


Im Zeitraum Januar bis März erzielte Roche einen Umsatz von 14,93 Milliarden Franken (13,5 Milliarden Euro) - währungsbereinigt ein Plus von drei Prozent. Geschuldet ist das alleine der Diagnostiksparte, deren Umsatz um 55 Prozent auf 4,33 Milliarden Franken hochschoss. Der vor allem für seine Krebstherapien bekannte Konzern aus Basel ist auch der weltgrößte Anbieter von Geräten, Verfahren und Verbrauchsgütern zur Bestimmung von Krankheiten. Im vergangenen Jahr rückte die meist im Schatten des deutlich größeren Pharmageschäfts stehende Sparte dank ihrer Coronavirus-Tests ins Rampenlicht. Diagnostik-Chef Thomas Schinecker zufolge übersteigt die Nachfrage nach Covid-19-PCR-Tests weiterhin das Angebot und die Produktion werde weiter hochgefahren.

Die Verkäufe mit Arzneimitteln dagegen sanken um neun Prozent auf 10,6 Milliarden Franken. Zum einen liegt das an einem Basiseffekt - der negative Einfluss der Viruspandemie zeigte sich vergangenes Jahr erst ab April. Aber auch die Konkurrenz durch günstigere Nachahmermedikamente - sogenannte Biosimilars - für wichtige Krebsarzneien schlug mit 1,6 Milliarden Franken negativ zu Buche. Dieser Bremseffekt dürfte nach den Worten von Pharmachef Bill Anderson im abgelaufenen Quartal den Höhepunkt erreicht haben und nun nachlassen. Im gesamten Jahr rechnet Anderson mit rund 4,6 Milliarden Franken Umsatzerosion durch Biosimilars für die Mittel Avastin, Herceptin und MabThera. Neuere Medikamente wie Hemlibra gegen die Bluterkrankheit oder Ocrevus gegen Multiple Sklerose wuchsen kräftig.

An der Börse kam der Quartalsbericht gut an. Mit einem Kursplus von 1,6 Prozent gehörten die Roche-Scheine zu den größten Gewinnern unter den europäischen Gesundheitswerten. Gewinnzahlen veröffentlicht Roche nur zum Halbjahr und am Jahresende.

rtr