von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Es kommt immer auf die Perspektive an: Im Monatsvergleich verlor der Deutsche Aktienindex im Oktober knapp 70 Zähler an Wert - keine besonders beeindruckende Bilanz, und sicher kein Argument, um nun von einer Überhitzung des Marktes sprechen zu können. Doch Investoren, die so rechnen, berücksichtigen nicht den zwischenzeitlichen Einbruch des Marktes, der den schlechten Ruf des Börsenmonats Oktober erneut bestätigte. Ausgehend vom Tiefpunkt des Vormonats knapp über der 8350er-Marke hat der DAX nun schon wieder um fast 1000 Zähler zugelegt, und das in nur zwei Wochen.

Dadurch hat er sich sehr weit von seinem durchschnittlichen Trend nach oben abgesetzt, was der sehr hohe Abstand zur 21-Tage-Linie beispielhaft zeigt (blauer Indikator unter dem Tageschart). Auch der S&P 500 - als weltweit richtungsweisender US-Leitindex - zeigte einen zu schnellen Anstieg. Er notiert bereits sehr nahe an einem neuen Allzeithoch. Das macht die Märkte anfällig für Gewinnmitnahmen, und lässt zumindest für den Wochenstart eine eher verhaltene Kursentwicklung wahrscheinlich werden.

Der DAX dürfte kaum an der Zone zwischen 9400 und 9600 Punkten vorbei kommen, in der seit August mehrere Wendepunkte erkennbar sind. Dazu kommt die in der Mitte dieser Spanne verlaufende 200-Tage-Linie, die zumindest vorübergehend weitere Gewinnmitnahmen auslösen dürfte, sobald der Markt sich diesem viel beachteten langfristigen Durchschnittswert wieder von unten annähert. Hält sich eine Korrektur im kleinen Rahmen, dürfte zunächst die Zone um 9150/9200 Zähler angesteuert werden, hier befindet sich eine kleine Notierungslücke im DAX-Chart, an der sich Anleger oftmals orientieren. Zu wiederholten Käufen kam es dann bei rund 8900 Punkten, spätestens hier sollte der DAX wieder stoppen, selbst wenn es nun zu einem stärkeren Ausverkauf oder zu mehreren schwachen Tagen hintereinander kommt. Anschließend ist mit einem neuen Anlauf auf die Zone 9400/9600 zu rechnen. Erst wenn auch darüber noch gekauft wird, bessert sich auch die langfristige Prognose nachhaltig von derzeit noch seitwärts zu aufwärts.

Chart 2 - S&P 500 Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Erst wenn der Markt sich deutlich über die 9600 erholt, sinkt mittel- bis langfristig die Gefahr weiterer Verkäufe.. Bis dahin bleibt die Zone um 8100/8150 Punkte weiterhin ein realistisches Kursziel auf der Unterseite. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben. Darunter hinaus gehende Rückschläge sind vorerst eher unwahrscheinlich, eine Seitwärtsbewegung zwischen dem Bereich 9600/9800 oder sogar dem Allzeithoch bei 10.050 Zählern auf der Oberseite und maximal 7500/8000 Punkten auf der Unterseite (siehe Wochenchart auf der folgenden Seite) bleibt vorerst das wahrscheinlichste Szenario.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Erst wenn es weiter abwärts geht, müssen Anleger sich Gedanken machen. Dann hilft der Abstand zur 200-Tage-Linie, ein Kursziel zu definieren. Er kann zwischen minus 20 und minus 40 Prozent betragen, daraus resultieren Zielmarken zwischen 7600 und 5700 Punkten. Letztere ist eher unwahrscheinlich, nur in Extremphasen hat sich der DAX so weit von seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 200 Börsentage nach unten abgesetzt.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände





























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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