"Wir sind in einer neuen und herausfordernden Phase kurz- und langfristig niedriger Ölpreise. Unser Fokus muss nun sein, BP neu aufzustellen", sagte Vorstandschef Bob Dudley. Das Unternehmen senkt nun seine Investitionen dieses Jahr um 13 Prozent auf 20 Milliarden Dollar. Tausende Stellen sollen zudem wegfallen, wie bereits seit längerem bekannt ist. Gehälter wurden eingefroren.

Wegen eines Überangebots auf dem Weltmarkt und einer zugleich schwachen Nachfrage ist der Ölpreis seit Sommer um mehr als die Hälfte abgestürzt - er liegt derzeit nur noch rund 55 Dollar pro Fass. BP musste deswegen Abschreibungen über 3,6 Milliarden Dollar vornehmen, vor allem auf Ölförderprojekte in der Nordsee und in Angola.

Das drittgrößte britische Energieunternehmen BG musste im Schlussquartal aus ähnlichen Gründen sechs Milliarden Dollar auf sein Öl- und Gasgeschäft abschreiben. Hier werden die Investitionen für 2015 auf sechs bis sieben Milliarden Dollar beschränkt, nachdem es 2014 noch 9,4 Milliarden waren. Weitere Stellen sollen wegfallen. Die Details sind jedoch noch offen. Einsparungen haben auch schon die US-Rivalen Exxon Mobil und Chevron sowie der britisch-niederländische Konkurrent Shell angekündigt. Die Pläne für Investitionskürzungen stützte Händlern zufolge allerdings die jüngste Erholung des Ölpreises, da sie Spekulationen auf ein sinkendes Angebot schürten.

Trotz des Gewinneinbruchs verteuerten sich BP-Aktien um knapp drei Prozent, weil Analysten mit einem noch deutlich schlechteren Quartalsergebnis gerechnet hatten. Überraschend positiv wirkte sich vor allem die knapp 20-prozentige Beteiligung am russischen Öl-Riesen Rosneft aus, die BP trotz der Sanktionen des Westens einen Gewinn von 470 Millionen Dollar einbrachte.

Aber auch die Gas-Produzenten stehen immer stärker unter Druck. Der russische Staatskonzern Gazprom teilte mit, die Investitionen in diesem Jahr um fast acht Milliarden auf 30 Milliarden Dollar zurückzufahren. Grund sei das schwierige Geschäftsumfeld. Der Verfall des Rubel und der Schulden-Streit mit der Ukraine hatten zuletzt den Quartalsgewinn um rund 60 Prozent einbrechen lassen. Trotz der Kürzungen stehe aber der Plan, bis Ende des Jahrzehnts eine Gas-Pipeline zur Versorgung Chinas zu bauen. Dagegen hatte der russische Konzern kürzlich seine Pläne zum Bau zweier weiterer Röhren der Ostsee-Pipeline Nord Stream zunächst zu den Akten gelegt.

Reuters