Die Amerikaner sind eine Holdinggesellschaft zu der auch der Braas Monier Konkurrent Icopal zählt. Das bis vor kurzem als Building Materials Corporation of America (BMCA) bekannte Unternehmen hatte den dänischen Hersteller von Dachbaustoffen vor einigen Monaten für eine Milliarde Euro übernommen.
Über ihr Investment-Vehikel 40 North hält Standard Industries bereits 29,1 Prozent an Braas Monier. Die Amerikaner, die sich unter dem Markennamen GAF als größter Hersteller von Dachbaustoffen in den USA sehen, hatten das Aktienpaket im Mai von den Braas-Altaktionären übernommen. 2014 wurde der Hersteller von Dachpfannen durch eine Reihe von Finanzinvestoren an die Börse gebracht. Diese sind über die Monier Holding noch mit rund 10 Prozent an dem SDax-Titel beteiligt. Das Management des Baustoffherstellers glaubt, dass Standard Industries bereits eine Zusage hat, dieses Aktienpaket für 25 Euro je Aktie kaufen zu können. Würden alle Aktionäre das Angebot annehmen müsste Standard Industries rund 694 Millionen Euro für den Kauf auf den Tisch legen.
Allerdings rät der Verwaltungsrat von Braas Monier seinen Aktionäre stark davon ab, das Angebot anzunehmen. Grund: der Konzern sieht sich mit 25 Euro je Aktie als unterbewertet an. Tatsächlich liegt die Konsensschätzung der Analysten für den Wert bei 26 Euro je Aktie. Wichtiger als die Kursziele der Börsianer ist dem Konzern jedoch, dass die Offerte mögliche Synergieeffekte zwischen Braas Monier und Icopal nicht berücksichtige.
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Einschätzung der Redaktion
Mit der Meldung ein Übernahmeangebot zu erwarten und dieses auch noch abzulehnen, fährt Braas Monier einem seiner größten Aktionären ordentlich in die Parade. Laut Aussage des Unternehmens wurden Mitglieder des Brass Monier Vorstandes gestern in Amerika von den Vorstandsvorsitzenden von Standard Industries und 40 North mündlich über das Kaufangebot informiert. Schriftlich liegt bisher noch keine Offerte vor. Über den Kaufpreis hinaus seien zudem keine weiteren Einzelheiten des Angebotes genannt worden. Die ablehnende Haltung des Verwaltungsrates von Braas Monier bezieht sich damit einzig auf die Höhe des bisherigen Angebotes. Ob Standard Industries sein Angebot nachbessert ist allerdings nicht ausgemacht.
Immerhin haben die Amerikaner über ihren 40 North Anteil sowie das Aktienpaket der Alteigentümer bereits Zugriff auf fast 40 Prozent der Braas Monier Aktien. Und mit einem Streubesitz von 44,7 Prozent könnte Standard Industries es leicht haben Abgabewillige Anleger zu finden. Dennoch raten wir Anleger ihre Aktien zunächst weiter zu halten. Um Brass Monier kontrollieren zu können, braucht Standard Industries mindestens 50 Prozent der Aktien. Unter den übrigen Großaktionären sitzen jedoch auch einige Finanzinvestoren, die sich im Zweifel nicht so leicht umgarnen lassen.