Der weltgrößte Chemikalienhändler Brenntag will trotz der jüngsten Rückschläge in Nordamerika bis 2020 die Marke von insgesamt einer Milliarde Euro Betriebsgewinn (Ebitda) knacken. "Dazu stehe ich", sagte Konzernchef Steven Holland am Mittwoch in Mülheim an der Ruhr. Im Vorjahr hatte er dieses Ziel ausgegeben. Schon dieses Jahr solle der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) deutlich steigen. Dabei setzt das Unternehmen nicht zuletzt auf Beiträge neuer Konzerntöchter: Allein die jüngsten Zukäufe würden das Ebitda 2016 um 60 Millionen Euro erhöhen, sagte Finanzchef Georg Müller. 2015 belief sich das Ebitda auf 807,4 Millionen Euro. "Wir rechnen aber auch akquisitionsbereinigt mit Wachstum."
Brenntag übernahm 2015 zehn Unternehmen und gab dafür über 550 Millionen Euro aus. Dieses Jahr will der Traditionskonzern für Zukäufe nicht ganz so tief in die Tasche greifen, sondern plant dafür 200 bis 250 Millionen Euro ein. Brenntag halte aktiv nach Kandidaten Ausschau, sagte Konzernchef Holland. Der Brite zeigte sich zudem optimistisch, dass sich der nordamerikanische Öl- und Gasmarkt nach dem monatelangen Ölpreisverfall stabilisieren wird. "Das Jahr 2016 dürfte nicht so stark von der Schwäche im Öl- und Gasgeschäft beeinträchtigt werden wie 2015." Im vergangenen Jahr schmälerte die Flaute das Ebitda um 15 bis 20 Millionen Euro.
Wegen dieser Einbußen hatte das Management im November das Ebitda-Ziel 2015 auf 790 bis 810 Millionen Euro reduziert und lag damit nun im Rahmen der eigenen Erwartungen. Der Umsatz erhöhte sich 2015 um 3,3 Prozent auf 10,35 Milliarden Euro, der Nettogewinn um 8,4 Prozent auf 368,1 Millionen Euro. Der Konzern will an seine Aktionäre eine elf Prozent höhere Dividende ausschütten. Die Brenntag-Aktie schoss im MDax um rund neun Prozent in die Höhe.
Reuters