Übernahmepläne für US-Konkurrenten Univar stoßen auf Misstrauen. Die Brenntag-Aktie stürzt ab. Was Anleger jetzt wissen müssen. Von Wolfgang Ehrensberger
Der Chemikalienhändler Brenntag will im Zuge einer milliardenschweren Transaktion den US-Konkurrenten Univar übernehmen. Der DAX-Konzern hat entsprehende Pläne bestätigt und verspricht sich großes Potenzial am nordamerikanischen Markt, wie Vorstandschef Christian Kohlpaintner erklärte. An der Börse kamen die Pläne indes nicht gut an: Die Aktie lag am Montag Vormittag rund neuen Prozent im Minus. Analysten bezeichneten den Deal zwar als strategisch sinnvoll, sorgten sich aber vor einem möglicherweise überteuerten Kaufpreis.
Univar kommt auf einen Börsenwert von fünf Milliarden Dollar, Brenntag auf rund elf Milliarden Euro. Zusammen kämen beide Konzerne auf 30 Milliarden Euro Jahresumsatz und drei Milliarden Euro operativen Gewinn. Für 2022 erwartet Brenntag ein operatives Ergebnis von 1,85 Milliarden Euro, Univar rund 1,1 Milliarden Dollar.
Gespräche in der Anfangsphase
Beide Unternehmen betonten, dass die Gespräche in der Anfangsphase seien. Die Investmentbank Oddo BHF stufte die Titel nach Bekanntwerden der Übernahmpläne von Kaufen auf Halten herunter und sieht insbesondere eine mögliche Kapitalerhöhung als Belastungsfaktor für den Aktienkurs.
In einem Interview mit der „Börsenzeitung“ hatte sich Brenntag-Finanzchefin Kristin Neumann am Wochenende zuversichtlich gezeigt, dass Brenntag mit den Schwankungen im europäischen Geschäft gut zurechtkommt, auch weil man breit aufgestellt sei. Von einer Großakquisition war in dem Interview nirgends die Rede. Im Rahmen der laufenden Akquisitionsstrategie seien Zukäufe vor allem in Schwellenländern, allen voran Asien-Pazifik, vorgesehen, sagte Neumann.