Da sich in die politischen Unsicherheiten aber voraussichtlich positive Wirtschaftsdaten mischen, habe der der Dax in der neuen Woche Potenzial für Kursgewinne, ist sich Postbank-Anlagestratege Heinz-Gerd Sonnenschein sicher. In der alten Woche verharrte der Leitindex bei rund 11.600 Punkten.

"Die Einlassungen eines Donald Trumps gleichen dem Griff in eine Wundertüte - man weiß im Vorfeld nie, was man bekommt", sagt Marktanalyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. Fakt ist aber, dass die weltweiten Aktienmärkte von der Wahl des Immobilien-Moguls zum neuen Präsidenten profitiert haben: Der Dax legte seit Anfang November elf Prozent zu, der US-Standardwerteindex Dow Jones knapp neun Prozent. Trump versprach Firmen Steuererleichterungen, Deregulierung und mehr Geld für Infrastrukturprojekte. Auf der anderen Seite will er den Handel mit anderen Ländern aber beschränken und regelmäßig sorgt er mit Kurznachrichten über Twitter für weltweite Verwirrung.

Die Euphorie an den Börsen ist daher verpufft. "Es besteht das Risiko, dass die Neigung Trumps zu Ad-Hoc-Eingriffen in das Wirtschaftsleben die bisher eher positive Stimmung in der Wirtschaft und an den Finanzmärkte kippen lassen könnte", gibt Volkswirt Bernd Weidensteiner von der Commerzbank zu Bedenken. Die magischen 20.000 Punkte beim Dow-Jones-Index und die 12.000 Punkte beim Dax sind nach Meinung von Helaba-Aktienmarktexpertin Claudia Windt daher erst einmal nicht erreichbar.

KOMMT DER AUSSTIEG VOM AUSSTIEG AUS DER EU?



In Sachen Brexit wird es am Dienstag spannend. Dann urteilt der britische Supreme Court, ob für das offizielle Austrittsgesuch aus der Europäischen Union (EU) die Zustimmung des Parlaments erforderlich ist. "Falls ihr der Supreme Court Steine in den Weg legt, würde dies den Antrag maximal etwas verzögern", sind sich die Experten der Helaba sicher. Ein Ausstieg vom Ausstieg aus der EU sei hingegen nicht zu erwarten.

Premierministerin Theresa May kündigte in ihrer Brexit-Rede in der alten Woche nur an, die Abgeordneten über das Verhandlungsergebnis abstimmen zu lassen. "Wahrscheinlich wird dem Parlament keine andere Wahl bleiben, als das Ergebnis anzunehmen, da sonst ein ungeregelter Brexit droht", urteilen Analysten der BayernLB. Unklar ist noch, welche Kompromisse May mit der EU aushandeln will.

STIMMUNGSINDIKATOREN IM BLICK - EINZELNE FIRMENBILANZEN



Auf Konjunkturseite steht die neue Woche im Zeichen der Stimmungsindikatoren. Den Auftakt macht am Montag das Verbrauchervertrauen in der Euro-Zone. Am Tag darauf folgen die deutschen und europäischen Einkaufsmanager-Indizes. Zur Wochenmitte steht dann der Ifo-Index auf dem Terminplan, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Den Abschluss bildet der GfK-Konsumklimaindex am Donnerstag. Postbank-Experte Sonnenschein rechnet alles in allem mit positiven Ergebnissen. "Die voraussichtlich guten Daten, vor allem beim Ifo, dürften die Aktienmärkte stützen."

Darüber hinaus werden erste Zahlen zum Wirtschaftswachstum Großbritanniens (Donnerstag) und der USA im vierten Quartal veröffentlicht, gefolgt vom Auftragseingang für langlebige US-Güter (beide am Freitag).

Als erster Dax-Konzern lässt sich am Dienstag der Walldorfer Softwareriese SAP in die Bücher schauen. Zudem legen der US-Mobilfunker Verizon (Dienstag), der Airbus -Rivale Boeing (Mittwoch) und Potash (Donnerstag) Quartalszahlen vor. Der kanadische Düngemittel-Anbieter hatte sich 2015 vergeblich um eine Übernahme des deutschen Konkurrenten K+S bemüht.

rtr