von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Der bis vor wenigen Tagen noch drohende Rückfall unter die Kaufzone bei 9150/9220 Punkten ist abgewendet. Ein weiteres Mal war die Nachfrage in diesem seit Monatsbeginn bestehenden Areal so hoch, dass der DAX dort wieder nach oben gedreht hat. Ähnlich stark schätzen wir aber auch den Abgabedruck im Bereich um 9500/9600 Zähler ein. Dort orientieren sich Verkäufer an der viel beachteten 200-Tage-Durchschnittskurve (violett im Chart eingezeichnet) sowie an den zahlreichen Wendepunkten, die im September im Intradaychart auf Stundenbasis in diesem Preisbereich erkennbar sind.

Gelingt dem Deutschen Aktienindex heute der Ausbruch über diese Zone nach oben, wäre dies ein positives Vorzeichen, das weiteres Kaufinteresse auslösen dürfte. Die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Szenarios bewerten wir angesichts des Rückenwindes von dem auf Rekordhoch notierenden US-Leitindex S&P 500 (Chart unten) nun wieder mit deutlich über 50 Prozent. Wir glauben aber nicht, dass es dadurch dann zwangsläufig zu einer neuen längeren Rally kommen muss - allerdings steigen die Chancen dafür durch einen Ausbruch gleich mit. Anleger dürften jedoch nicht nach der simplen Formel aus alten Börsenzeiten handeln, dass der einfache Ausbruch über eine 200-Tage-Linie gleich der Startschuss zu einer lange anhaltenden Aufwärtsbewegung sein wird. Wenn die 200-Tage-Linie bereits länger seitwärts verlief, bevor die Kurse sie wieder überschreiten, was derzeit der Fall ist, befindet sich der Markt in einem Seitwärtstrend. Dann können die Notierungen erfahrungsgemäß mehrfach um diesen Durchschnitt hin und her schwanken, ohne dass dadurch ein neuer Trend ausgelöst wird.

Bleiben wir also zunächst auf dem Teppich: Kaufinteresse ist dann erst einmal bis in den Bereich um 9770/9891 Punkte zu erwarten. Dort liegt das jüngste Zwischenhoch vom September in einer Zone, die im Tageschart (Seite 2) ebenfalls bereits häufiger als Wendebereich aufgetreten ist. Schon die kurze Strecke lässt sich profitabel ausnutzen, ein passendes Hebelzertifikat haben wir wie gewohnt am Ende der Analyse (Seite 6) aufgelistet. Wir nutzen weiterhin ein Produkt mit einer 8900er-Basis - falls der Markt erneut an der Zone 9500/9600 abprallt, lässt das Papier den Kursen genug Luft zum Atmen, ohne dass es gleich ausgeknockt wird und damit zum Totalverlust der Investition führt.

Ein Abpraller zurück nach unten lässt sich auch mit dem ebenfalls am Ende der Analyse vorgestellten Classic Turbo Short-Schein handeln, der aber wertlos verfällt wenn der Index über 9600 steigt und dementsprechend hochspekulativ ist. Nur sehr erfahrene Anleger sollten dieses Papier nutzen um ein kleines Zögern des DAX auf den Weg nach oben in einen schnellen Gewinn zu verwandeln.

Chart 2 - S&P 500 Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Erst wenn der Markt sich deutlich über die 9600 erholt, sinkt mittel- bis langfristig die Gefahr weiterer Verkäufe. Dann wäre der Bereich um 9770/9891 Punkten die nächste Orientierungsmarke. Hier liegen seit Jahresbeginn mehrere Wendepunkte und Zwischenhochs im Chart. Bis es soweit ist, bleibt aber die Zone um 8100/8150 Punkte weiterhin ein realistisches Kursziel auf der Unterseite. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.

Darunter hinaus gehende Rückschläge sind vorerst eher unwahrscheinlich, eine Seitwärtsbewegung zwischen dem Bereich 9600/9891 oder sogar dem Allzeithoch bei 10.050 Zählern auf der Oberseite und maximal 7500/8000 Punkten auf der Unterseite (siehe Wochenchart auf der folgenden Seite) bleibt vorerst das wahrscheinlichste Szenario. Gegen weitere Verluste spricht vorerst die scharfe Erholung des Marktes nach dem jüngsten Einbruch im Oktober, die unter Chartexperten als V-Formation bekannt ist, weil sie diesem Buchstaben gleicht. Dieses Kursmuster entsteht, wenn Marktteilnehmer eine panikähnliche Verkaufswelle am Markt nutzen, um auf Schnäppchenjagd zu gehen. Das Ausmaß der anschließenden Käufe kann nur dann so hoch werden, wenn die breite Masse ihren vorangegangenen Ausverkauf als Irrtum oder Übertreibung einstuft und dann schnell wieder zugreift. Ist dies der Fall, ist das Stimmungsumfeld für einen weiteren Anstieg anschließend oft deutlich besser als zuvor.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Erst wenn es weiter abwärts geht, müssen Anleger sich Gedanken machen. Dann hilft der Abstand zur 200-Tage-Linie, ein Kursziel zu definieren. Er kann zwischen minus 20 und minus 40 Prozent betragen, daraus resultieren Zielmarken zwischen 7600 und 5700 Punkten. Letztere ist eher unwahrscheinlich, nur in Extremphasen hat sich der DAX so weit von seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 200 Börsentage nach unten abgesetzt.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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