Grund dafür ist, dass weniger Mittel aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) abgerufen wurden. Dadurch sinkt der Finanzbedarf des Bundes im Herbst. Die Bundesregierung hatte den Fonds aufgelegt, um notleidenden Unternehmen wie der Lufthansa und TUI über die Virus-Pandemie hinwegzuhelfen.
Insgesamt will sich der Bund in diesem Jahr das Rekordvolumen von etwa 482 Milliarden Euro von Investoren leihen. Davon entfallen 12,5 Milliarden Euro auf sogenannte Grüne Anleihen, mit denen Umelt- und Klimaschutz finanziert werden. Auch im kommenden Jahr will der Bund Green Bonds in etwa dieser Größenordnung herausgeben, wie der Geschäftsführer der Deutschen Finanzagentur, Tammo Diemer, sagte. Genaue Prognosen soll es im Dezember geben. Die erste Grüne Anleihe begab die Bundesrepublik im September 2020.
Auch Großbritannien ist auf den Öko-Zug aufgesprungen. Die Nachfrage nach dem ersten, zehn Milliarden Pfund schweren Green Bond war riesig: Investoren dienten mehr als 100 Milliarden Pfund an. "Das ist eine Bestätigung dafür, dass die Nachfrage nach diesen Produkten auch in Sterling da ist, nicht nur in Euro", sagte Analyst Antoine Bouvet von der Bank ING. Neben Deutschland hatten auch Italien, Spanien und Frankreich schon Öko-Anleihen an den Märkten platziert.
Viele Staaten haben durch die Corona-Pandemie mehr Schulden angehäuft. Die Regierungen pumpten Milliarden in Unternehmen, um sie wegen der Lockdowns vor einem Kollaps zu bewahren. In Deutschland schreibt Finanzminister Olaf Scholz in diesem Jahr deshalb tiefrote Zahlen. Der Bundestag hatte im April den Nachtragshaushalt 2021 mit einer Rekord-Neuverschuldung von bis zu 240 Milliarden Euro beschlossen. Nicht nur diese Summe muss durch neue Schulden gedeckt werden, sondern auch die Refinanzierung alter Verbindlichkeiten. Allein im Sommerquartal müssen fast 102 Milliarden Euro an Altschulden getilgt werden.
rtr