Weil die Kurse so stark gestiegen sind, sind die Renditen spiegelbildlich kräftig gesunken. Mittlerweile haben selbst lang laufende Bundesanleihen von zehn Jahren und länger nur noch Minus-Renditen. Dennoch sind die Papiere bei Investoren heiß begehrt, sie gelten als sehr sicherer Hafen. Die Bundesrepublik Deutschland ist eines wenigen Länder weltweit, das bei allen drei großen Ratingagenturen S&P, Moodys und Fitch die bestmögliche Note überhaupt erhält (S&P und Fitch: AAA, Moody´s: Aaa).
Damit sind die Papiere sehr sicher, ein Ausfall ist weder bei Zinszahlungen noch bei Rückzahlung eines Bonds bei Fälligkeit zu erwarten. Dennoch haben die Bonds ein hohes Risiko wegen der stark gestiegenen Kurse. Steigt nämlich das allgemeine Zinsniveau etwas dann legen auch die Renditen zu, im Gegenzug fallen die Anleihekurse. Und dieser Effekt fällt umso höher aus, je länger eine Anleihe läuft. Wie hoch der Verlust werden kann, zeigt der Blick auf die Bundesanleihe, die bis zum Jahr 2048 läuft: Sie bietet aktuell beim Kurs von 130 Prozent einen leicht negative Rendite von minus 0,08 Prozent. Steigt die Rendite auf drei Prozent - was für einen Ultra-Langläufer historisch betrachtet nicht viel ist - würde sich die Anleihe im Kurs mehr als halbieren. Und eine zehnjährige Bundesanleihe würde bei einer Rendite von zwei Prozent rund ein Viertel an Wert einbüßen. Übrigens: Vor zehn Jahren haben 10-jährige Bundesanleihen mit über drei Prozent rentiert, zu Beginn des Jahrtausends hatte ihre Rendite sogar bei rund fünf Prozent gelegen.