Mit Export-Garantien - sogenannten Hermes-Bürgschaften - werden Ausfuhren deutscher Firmen vor allem in Länder abgesichert, in denen ein erhöhtes Risiko für einen Zahlungsausfall besteht. Gerade dem Mittelstand soll damit bei Exporten geholfen werden. Ähnliches gilt für Direktinvestitionen in solchen Staaten, in denen das Risiko über Investitionsgarantien abgefedert wird. Die Unternehmen müssen eine Gebühr für Bürgschaften und Garantien sowie einen Teil des Risikos bis zu 15 Prozent selbst tragen.
Fast die Hälfte der ursprünglich 6300 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung hat sich seit 2011 vom russischen Markt zurückgezogen. Nach Angaben der Auslandshandelskammer (AHK) sind aktuell noch etwa 3650 deutsche Unternehmen vor Ort aktiv. Die Unternehmen beschäftigten 2019 mehr als 277.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Im vergangenen Jahr wurden Waren im Wert von fast 27 Milliarden Euro nach Russland geliefert. Maschinen (5,8 Milliarden Euro), Kraftwagen und Kraftwagenteile (4,4 Milliarden) sowie chemische Erzeugnisse (3,0 Milliarden) wurden besonders nachgefragt. Dem Wirtschaftsministerium zufolge wurden 2021 von den Exporten 1,49 Milliarden Euro über neue Hermes-Bürgschaften abgesichert. Durch den Trend zur Lokalisierung stiegen in den vergangenen Jahren die deutschen Direktinvestitionen in Russland. Sie betrugen rund 25 Milliarden Euro. 2021 gab es neue staatliche Garantien dafür von lediglich 3,75 Millionen Euro.
Deutsche Unternehmen gehören damit zu den aktivsten ausländischen Investoren in Russland. Neben dem hohen Modernisierungsbedarf und dem guten Image der Marke "Made in Germany" locken vor allem die vergleichsweise hohen Gewinnmargen, so der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Auch der erweiterte Binnenmarkt der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) mit 180 Millionen Verbrauchern gehört demnach zu den Pluspunkten.
rtr