14.36 Uhr - Die türkische Regierung ist nach eigenen Angaben bereit zur Normalisierung der Beziehungen zu Deutschland. Wenn Deutschland einen Schritt mache, werde sein Land zwei tun, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Montag dem Sender A Haber. "Deutschland sollte von seinen Fehlern lernen", erklärte er weiter. Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei sind gespannt. Die Bundesregierung wirft den türkischen Behörden unter anderem vor, deutsche Bürger aus politischen Gründen inhaftiert zu haben. Die Regierung in Ankara bemängelt ihrerseits ein unzureichendes Vorgehen Deutschlands gegen radikale Kurdengruppen.

14.25 Uhr - Volkswagen-Chef Matthias Müller befürchtet wegen des Einzugs der AfD in den Bundestag negative Auswirkungen für Demokratie und Wirtschaft in Deutschland. "Das zweistellige Ergebnis für eine solche Protestpartei ist aus meiner Sicht schockierend. Es wird unser Land verändern und die demokratische Stabilität auf die Probe stellen", erklärte Müller am Montag in Wolfsburg. Deutschland sei in den vergangenen Jahrzehnten politisch und wirtschaftlich erfolgreich gewesen, weil es ein weltoffenes, tolerantes und international orientiertes Land sei.

14.06 Uhr - Die AfD-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Alice Weidel, hat Parteichefin Frauke Petry aufgefordert, die AfD zu verlassen. Weidel sagte am Montag in Berlin: "Nach dem jüngsten Eklat von Frauke Petry, der an Verantwortungslosigkeit kaum zu überbieten war, fordere ich sie hiermit auf, ihren Sprecherposten niederzulegen und die Partei zu verlassen, um nicht weiteren Schaden zu verursachen."

14.04 Uhr - CDU-Chefin Angela Merkel hat persönlich Verantwortung für die politische Polarisierung in Deutschland übernommen. Diese Entwicklung "ist auch mit mir verbunden als Person. Und zwar ganz offensichtlich", sagte Merkel am Montag nach Sitzungen der Führungsgremien ihrer Partei in Berlin vor dem Hintergrund ihrer umstrittenen Migrations- und Flüchtlingspolitik. "Trotzdem halte ich die Grundentscheidungen, die getroffen wurden, und für die ich natürlich in ganz besonderer Weise verantwortlich bin (...) für richtig", betonte die Kanzlerin zu ihrer Entscheidung von 2015, Flüchtlinge und Migranten nach Deutschland zu lassen.

14.03 Uhr - FDP-Chef Christian Lindner will eine Beteiligung seiner Partei an einem Jamaika-Bündnis strikt von einem Politikwechsel abhängig machen. "Wir lassen uns nicht in eine Regierung zwingen, deren politische Koordinaten wir nicht gutheißen können", sagte Lindner am Montag in Berlin. Die FDP werde nur in eine Regierung eintreten, die eine andere Linie verfolge. Die Liberalen hatten am Sonntag 10,7 Prozent der Stimmen erhalten. Als einzige realistische Koalitionsmöglichkeit gilt ein Jamaika-Bündnis aus CDU/CSU, FDP und Grünen.

13.46 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel will trotz der Entscheidung der SPD, in die Opposition zu gehen, bei der Sondierung für eine Regierungsbildung auch mit den Sozialdemokraten sprechen. "Wir werden natürlich das Gespräch suchen sowohl mit der FDP als auch mit den Grünen. Aber ich füge hinzu: auch mit der SPD", sagte die CDU-Vorsitzende am Montag in Berlin. "Ich habe die Worte der SPD vernommen, trotzdem sollte man im Gesprächskontakt bleiben." Es sei wichtig, dass Deutschland eine stabile Regierung bekommen.

12.39 Uhr - CSU-Chef Horst Seehofer hat die Verantwortung für das schlechteste CSU-Bundestagswahlergebnis seit 1949 übernommen - einen Rücktritt lehnt er aber weiterhin ab. Das verlautete am Montag aus Teilnehmerkreisen der CSU-Vorstandssitzung in München. Als Konsequenz auf das desaströse Ergebnis will Seehofer den CSU-Vorstand auch über die Fortsetzung der Fraktionsgemeinschaft mit der CDU im Bundestag abstimmen lassen. Gleichzeitig kündigte er aber an, dass er an der Fraktionsgemeinschaft festhalten und auch an der ersten Unions-Fraktionssitzung in Berlin teilnehmen wolle.

12.14 Uhr - Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser fordert Konsequenzen aus dem Erfolg der AfD bei der Bundestagswahl. Dass es eine national-populistische Partei wie die AfD "fulminant" ins Parlament geschafft habe, sei "auch eine Niederlage der Eliten in Deutschland", sagte Kaeser am Montag in München. "Wir haben ihre Wähler als Menschen am Rande der Gesellschaft abgetan." Für den Wohlstand im Land und für den Zusammenhalt der Gesellschaft sei es entscheidend, Menschen, die sich zurückgesetzt fühlten, einzubinden und ihnen Perspektiven zu geben. Das sei Aufgabe aller, sagte der Chef des Münchner Technologiekonzerns.

12.07 Uhr - Die deutschen Unternehmen fordern von der neuen Bundesregierung ein "mutiges Startsignal" in der Wirtschaftspolitik. "Obwohl die wirtschaftliche Situation Deutschlands erheblich besser ist als vor der letzten Bundestagswahl 2013, beurteilen die Unternehmen die meisten Standortfaktoren heute schlechter", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, am Montag. Für Selbstzufriedenheit gebe es keinen Anlass. Die große Mehrheit der Firmen fordere einen "Koalitionsvertrag für Investitionen".

11.41 Uhr - Ein CSU-Sprecher dementiert Medienberichte, wonach CSU-Chef Horst Seehofer die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU im Bundestag infrage stelle. Richtig sei, dass Seehofer dem Vorstand gesagt habe, man müsse auch über die Fraktionsgemeinschaft reden. Er halte nichts davon, sie aufzukündigen. Ziel sei es, für die beabsichtigte Fortsetzung der Gemeinschaft am Dienstag die Rückendeckung des Parteivorstands zu haben.

11.40 Uhr - Nach der historischen Niederlage der CSU bei der Bundestagswahl fordert Parteichef Horst Seehofer eine stärkere Orientierung der Unionsparteien nach rechts. "Uns geht es um einen klaren Kurs Mitte-Rechts für die Zukunft", sagte Seehofer am Montag in München mit Blick auf seine eigene Partei. "Es geht auch darum, den Gesamtkurs der Union zu diskutieren und festzulegen", fügte der CSU-Chef hinzu. CDU und CSU müssten damit auf eine "tiefe Spaltung des Landes" reagieren, die im Wahlergebnis deutlich werde. 10.53 Uhr - Der Ausgang der Bundestagswahl kann nach Einschätzung des Ifo-Instituts in den nächsten Wochen auf die Stimmung der deutschen Wirtschaft drücken. "Das Bundestags-Wahlergebnis wird manchen überrascht haben", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe am Montag der Nachrichtenagentur Reuters in München. "Jamaika" - ein Bündnis aus Union, FDP und Grünen - werde schwer zu realisieren sein. "Auch Neuwahlen sind nicht auszuschließen. Da kann sich schon Verunsicherung breit machen." Im nächsten Geschäftsklima-Index für Oktober werde sich das Wahlergebnis niederschlagen. Wie lange die Unsicherheit in den Chefetagen anhalte, hänge von der Dauer der Koalitionsverhandlungen ab.



10.46 Uhr - SPD-Chef Martin Schulz hat die bisherige Arbeitsministerin Andrea Nahles in einer Sitzung des SPD-Präsidiums am Montag für den Fraktionsvorsitz im Bundestag vorgeschlagen. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Teilnehmerkreisen.

10.20 Uhr - CSU-Vorstandsmitglied Markus Söder bezeichnet die Zugewinne der AfD als "epochale Herausforderung" für die Union. Konsequenzen dürften aber nicht im "Hauruckverfahren" gezogen werden, sagt der Rivale von CSU-Chef Horst Seehofer und bayerische Finanzminister. Zunächst gelte es, die Stimmung der Basis aufzunehmen.

09.57 Uhr - Der AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland hat das Bekenntnis von Bundeskanzlerin Angela Merkel infragegestellt, wonach das Existenzrecht Israels zur Staatsräson in Deutschland gehört. Zähle es dazu, müsste Deutschland auch bereit sein, Soldaten zur Verteidigung Israels zu entsenden, sagte Gauland am Montag in Berlin. Daher sei dies ein schwieriges Thema. Zugleich bemühte er sich, Bedenken jüdischer Bürger in Deutschland gegen seine Partei zu zerstreuen. Es gebe nichts in der AfD und in ihrem Programm, was jüdische Menschen in Deutschland beunruhigen müsse, sagte er.

09.26 Uhr - Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hält an seinem Amt als CSU-Parteichef fest. Er stehe für das Amt weiter zur Verfügung, bekräftigte Seehofer und forderte die Mitglieder des Parteivorstands auf, mögliche Zweifel daran offen anzusprechen: "Wenn jemand das anders sieht, dann soll er es sagen."

09.02 Uhr - CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer fordert eine "Orientierungsdebatte" auch innerhalb der CDU. Eine Debatte über das konservative Profil beider Parteien sei nötig, um AfD-Wähler zurückzugewinnen, sagt Scheuer vor einer CSU-Vorstandssitzung in München.

08.40 Uhr - CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer spricht sich nach der Wahlschlappe gegen eine Diskussion um Parteichef Horst Seehofer aus. "In der CSU gibt es keine Personaldebatte, sondern eine klare inhaltliche Debatte", sagt Scheuer im Bayerischen Rundfunk. Man habe vom Wähler "ein Ausrufezeichen gesetzt bekommen".

08.30 Uhr - CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat es im ZDF als "sehr bitter" bezeichnet, dass die AfD in Sachsen stärkste Partei noch vor der regierenden CDU geworden ist. Nun müsse die Union zeigen, dass sie die besseren politischen Antworten auf zentrale Fragen habe.

08.15 Uhr - Der baden-württembergische CDU-Vorsitzende Thomas Strobl ist dafür, neben FDP und Grünen auch die SPD zu Gesprächen einzuladen. Dies sagt Strobl im Südwestrundfunk dem Sender zufolge.

08.15 Uhr - Der bisherige SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sieht Martin Schulz weiter als richtigen Mann an der Spitze der Sozialdemokraten. "Er ist auch der richtige Parteivorsitzende", sagte er dem ZDF. Das Wahlergebnis sei eine Absage an die große Koalition.

07.50 Uhr - AfD-Vorstandsmitglied Armin-Paul Hampel kündigt für die kommende Legislaturperiode an, Bundeskanzlerin Angela "Merkel und ihre Themen zu stellen". Das sei bisher nicht möglich gewesen, sagt Hampel dem Deutschlandfunk. Er bezog sich auf die Ankündigung von Spitzenkandidat Alexander Gauland, die neue Bundesregierung zu "jagen".

07.25 Uhr - Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel verteidigt die Entscheidung seiner Partei, in die Opposition zu gegen. Nach einem solchen Wahlergebnis könne man nicht so tun, als wäre nichts passiert, sagt er im Deutschlandfunk. Jetzt gehe es um eine inhaltliche und organisatorische Erneuerung der SPD.

07.17 Uhr - Der CDU-Abgeordnete Klaus-Peter Willsch begründet die Talfahrt seiner Partei mit der Flüchtlingspolitik. "Ja", daran habe es gelegen, sagt Willsch im Deutschlandfunk. Und dafür trage die Bundeskanzlerin die Verantwortung. "Wir brauchen dringend wieder mehr programmatische Breite in der Union." Die CDU/CSU müsse den rechten Flügel mit abdecken.

07.10 Uhr - FDP-Generalsekretärin Nicola Beer nennt im ZDF-Morgenmagazin als Ziel, eine politische Trendwende in Deutschland herbeizuführen. "Wir wollen regieren, wenn es mögich ist, auch unsere Inhalte umzusetzen".

06.50 Uhr - Der Vize-Präsident des Europaparlaments Alexander Graf Lambsdorff sieht die FDP in einer "guten Position" für Koalitionsgespräche. "Aber wir werden mit zehn Prozent die Republik nicht aus den Angeln heben", sagt der künftige Bundestagsabgeordnete dem Deutschlandfunk. Jede Seite werde zunächst auf ihren Inhalten beharren.



23.07 Uhr - Außenminister Sigmar Gabriel gewinnt seinen Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel. Der ehemalige SPD-Chef erhält 42,8 Prozent der Stimmen, der ärgste Konkurrent Uwe Lagosky von der CDU 29,1 Prozent.

23.05 Uhr - Kanzlerin Angela Merkel gewinnt ihren Wahlkreis in Vorpommern klar vor dem mecklenburg-vorpommerschen AfD-Landesvorsitzenden Leif-Erik Holm. Die CDU-Vorsitzende erhält 44,0 Prozent der Erststimmen (2013: 56,2 Prozent). Holm landet auf Platz zwei mit 19,2 Prozent, zieht aber über die Landesliste in den Bundestag ein.

22.47 Uhr - In den südbayerischen Bundestags-Wahlkreisen landet die AfD vielfach auf dem zweiten Platz hinter der CSU. In neun von zehn Wahlkreisen zwischen Allgäu und Bayerischem Wald, die an Österreich grenzen, liegt sie mit Zweitstimmen-Ergebnissen von zwölf bis über 19 Prozent vor der SPD.

22.34 Uhr - Der Euro hat mit Kursverlusten auf den Ausgang der Bundestagswahl reagiert. Die Gemeinschaftswährung gab im asiatischen Handel am Montag (Ortszeit) um 0,4 Prozent auf 1,1906 Dollar nach. "Für die Börsen ist der Ausgang der Wahl kein erfreulicher, da es wider Erwarten zu politischen Unsicherheiten kommt", erklärte der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel. "Zu Wochenbeginn dürfte es turbulenter an den europäischen Finanzmärkten zugehen." Dort könne die Sorge "eines politisch nicht mehr ganz so stabilen Deutschlands" aufkommen.

22.28 Uhr - In Sachsen ist die AfD mit 29,4 Prozent vor der CDU mit 28,5 Prozent stärkste Partei, wie das Statistische Landesamt nach Auszählung von rund 90 Prozent der Gemeinden mitteilt. Demnach kommt die SPD bei den Zweistimmen mit 10,1 Prozent auf Platz vier hinter der Linken mit 14,7 Prozent.

22.12 Uhr - Der Euro gibt in frühen Handel in Fernost um 0,4 Prozent auf 1,1906 Dollar nach.

21.30 Uhr - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gewinnt erneut seinen Wahlkreis Offenburg. Mit 48,1 Prozent der Stimmen distanzierte der CDU-Politiker die zweitplatzierte SPD-Kandidatin Elvira Drobinski-Weiß, die 17,3 Prozent erhielt.

21.18 Uhr - FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner spricht sich strikt gegen einen gemeinsamen Haushalt der Euro-Staaten mit Transferleistungen in andere Mitgliedsländer aus. "Das wäre für uns unvorstellbar und wird deshalb eine rote Linie sein", sagt Lindner in der "Elefantenrunde" von ARD und ZDF.



21.09 Uhr - Die Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt will sich mit Blick auf eine Jamaika-Koalition nicht festlegen. Von der FDP trenne die Grünen sehr vieles, insbesondere ökologische und soziale Fragen. "Darüber wird zu reden sein, ich weiß nicht, ob es zu einem Ergebnis kommt."

21.08 Uhr - Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert schnelle Verhandlungen über eine tragfähige Bundesregierung. "Unsere Unternehmen brauchen klare Signale", sagt BDI-Präsident Dieter Kempf. "Es geht jetzt darum, Schaden vom Standort Deutschland abzuwenden."

20.59 Uhr - Rund 700 Menschen protestieren nach Polizeiangaben vor der Wahlparty der AfD in einem Club am Alexanderplatz. Polizisten seien aus der Menge mit Flaschen und Steinen beworfen worden, vereinzelt habe es Festnahmen gegeben, sagten Polizei-Sprecher. Inzwischen sei der Protest überwiegend friedlich.

20.52 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel schließt einen Untersuchungsausschuss zur Flüchtlingspolitik nicht aus. "Ich scheue mich vor keinem Untersuchungsausschuss", sagt sie zu der AfD-Forderung. "Aber wir müssen aufpassen, dass wir noch genug Zeit für die Zukunft haben."

20.44 Uhr - SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz übt nach der Wahlniederlage die bislang härteste Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Frau Merkel wird, um im Kanzleramt zu bleiben, jede Konzession machen", sagt Schulz in der Spitzenrunde von ARD und ZDF mit Blick auf eine mögliche Jamaika-Koalition. Auch am Erstarken der AfD gibt er der Kanzlerin eine Mitschuld: "Frau Merkel hat einen skandalösen Wahlkampf geführt", der geprägt gewesen sei von "systematischem Entziehen und einer Verweigerung von Politik". Dieses Vakuum habe die AfD genutzt.

20.42 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel appelliert an die SPD, trotz des angestrebten Ganges in die Opposition ihre Verantwortung in der noch amtierenden Regierung wahrzunehmen. "Wir leben in stürmischen Zeiten", sagt sie. "Deshalb appelliere ich daran, dass jeder seine Verantwortung wahrnimmt. Und da habe ich auch keine Zweifel."

20.39 Uhr - Der CDU-Wirtschaftsrat bezeichnet eine Regierung mit FDP und Grünen als Chance. "Eine Jamaika-Koalition denkt hoffentlich mehr an zukünftige Generationen als eine Bundesregierung mit SPD-Beteiligung", sagt Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates. Die SPD habe so viele teure Wahlversprechen gemacht, dass sie davon kaum mehr herunterkommen könne.

20.34 Uhr - Die FDP ist nach Angaben ihres Spitzenkandidaten Christian Lindner bereit für Gespräche über eine mögliche Regierungskoalition. "Wir sind nicht zum Regieren verdammt, aber wir sind natürlich bereit, Verantwortung zu übernehmen", sagt Lindner in der "Elefantenrunde" der Spitzenkandidaten bei ARD und ZDF. "Es geht darum, die Stabilität der Bundesrepublik Deutschland in aufgeregten Zeiten zu sichern."

20.22 Uhr - Der Präsident des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo), Clemens Fuest, sieht in einer Jamaika-Koalition "die angemessene Antwort" auf die Bundestagswahl. "Die neue Regierung sollte Bildung und Forschung, die Digitalisierung und Globalisierung der Wirtschaft, die Energie- und Klimapolitik und die europäische Integration in den Mittelpunkt stellen. Die FDP hat sich klar gegen eine Transferunion in der Euro-Zone ausgesprochen, die Grünen eher dafür. Diese Differenzen in der Wirtschaftspolitik sind aber überbrückbar."

20.04 Uhr - Mehrere Hundert Demonstranten protestieren vor der Wahlparty der AfD in einem Club am Berliner Alexanderplatz. Sie skandieren Sprüche wie "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda". Polizeiketten hindern die Demonstranten daran, sich dem Gebäude zu nähern.

19.55 Uhr - Bei Wählern unter 30 Jahren kann die FDP nach Angaben des ZDF mit 13 Prozent am meisten Stimmen gewinnen. Bei den 30- bis 44-Jährigen und den 45- bis 59-Jährigen liegt der FDP-Anteil bei je zehn Prozent, bei den über 60-Jährigen bei neun Prozent. Von den heutigen FDP-Wählern haben 2013 mit 33 Prozent die meisten CDU und CSU gewählt, 26 Prozent haben vor vier Jahren nicht abgestimmt.

19.47 Uhr - Die AfD ist nach Angaben des ZDF in den ostdeutschen Bundesländern hinter der CDU zweitstärkste Kraft. Auf Grundlage der jüngsten Hochrechnung kommt die AfD dort auf 22,8 Prozent, die CDU auf 28,6, die Linke auf 17,1 und die SPD auf 13,8 Prozent.

19.43 Uhr - Der Zentralrat der Juden sieht den Wahlerfolg der AfD mit Sorge. "Leider sind unsere Befürchtungen wahr geworden: Eine Partei, die rechtsextremes Gedankengut in ihren Reihen duldet und gegen Minderheiten in unserem Land hetzt, ist jetzt nicht nur in fast allen Länderparlamenten, sondern auch im Bundestag vertreten", sagt Präsident Josef Schuster. "Ich erwarte von unseren demokratischen Kräften, dass sie das wahre Gesicht der AfD enthüllen und die leeren, populistischen Versprechen der Partei entlarven."

19.39 Uhr - Ein sogenanntes Jamaika-Bündnis aus Union, FDP und Grünen hat bei den Anhängern aller drei Parteien laut einer ARD-Befragung wenig Sympathien. Bei den Unions-Anhängern halten demnach 31 Prozent, bei der FDP 42 Prozent und bei den Grünen 38 Prozent dies für ein gutes Regierungsbündnis. Unter allen Wählern findet die Allianz nur bei 23 Prozent der Wählern Zustimmung.

19.36 Uhr - Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) appelliert an die SPD, auch nach ihrer Ankündigung in die Opposition zu gehen, bis zur Bildung einer neuen Regierung verantwortungsvoll in der bisherigen mitzuarbeiten. Es gebe nun für alle Parteien eine politische Verantwortung, sagt er mit Blick auf das Erstarken der AfD. "Bis es eine neue Regierung gibt, ist die alte im Amt", sagt de Maiziere in der ARD.

19.27 Uhr - Die Grünen werden nach Aussage ihres Spitzenkandidaten Cem Özdemir in einer möglichen Koalition mit Union und FDP keinen "anti-europäischen Populismus" mitmachen. Er nennt im ZDF zudem den Klimaschutz und eine Politik für eine gerechte Gesellschaft als Voraussetzungen für eine Regierungsbeteiligung der Grünen. Özdemir kritisiert die SPD, sich Gesprächen über eine Koalitionsbildung zu entziehen.

19.23 Uhr - Die Parteichefin der AfD, Frauke Petry, räumt ein, dass ihre Partei von vielen gewählt wurde, weil sie mit den anderen Parteien extrem unzufrieden sind. Sie selbst stehe für einen gemäßigten Kurs der Partei, sagte Petry.

19.20 Uhr - Der Europäische Jüdische Kongress zeigt sich besorgt über das starke Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl. Man vertraue aber darauf, dass die anderen Parteien im Bundestag sicherstellen würden, dass die Rechtspopulisten nicht in einer künftigen Koalition repräsentiert seien. Äußerungen von AfD-Politikern zeugten von einem alarmierenden Niveau an Intoleranz, wie es es in Deutschland seit Jahrzehnten nicht gegeben habe, erklärt der Verband.

19.19 Uhr - Die SPD-Absage an eine große Koalition ist nach den Worten von SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann endgültig. "Es wird keine Hintertür geben", sagt Oppermann im ZDF. Es würden keine Koalitionsgespräche geführt.

19.16 Uhr - Die Union hat nach Angaben von Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) neben FDP und Grünen auch die SPD für eine mögliche Regierungsbildung im Blick. "Ich glaube, dass alle Parteien sich ihrer staatspolitischen Verantwortung bewusst sein sollten", sagt Altmaier im ZDF: "Wir werden auf alle Parteien zugehen und mit ihnen Gespräche führen."

19.08 Uhr - Das Erstarken der rechtspopulistischen AfD geht nach einer Wählerwanderungsanalyse der ARD vor allem zulasten der Union. Mehr als eine Million Wähler seien von CDU und CSU zur AfD gewandert, die SPD habe rund 470.000 Wähler an die Rechts-Partei verloren, die Linke 400.000. Die meisten Stimmen habe die AfD aber mit 1,2 Millionen von bisherigen Nichtwählern erhalten.

19.06 Uhr - Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen freut sich über den Wahlerfolg der AfD. "Herzlichen Glückwunsch an unsere Verbündeten für dieses historische Ergebnis", schreibt die Chefin des Front National bei Twitter. "Das ist ein neues Symbol für das Erwachen der europäischen Völker."

19.03 Uhr - Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) Eric Schweitzer mahnt nach dem Ausgang der Bundestagswahl eine stabile Regierung an. "Wir brauchen in diesen schwierigen Zeiten eine stabile Regierung und einen Koalitionsvertrag als Investitionsprogramm", sagt er.

18.59 Uhr - SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz will über das Jahresende hinaus Parteichef bleiben. Er werde im Dezember zur Wiederwahl antreten, sagt Schulz im ZDF. Einen Vorschlag über die Führung der SPD-Fraktion im Bundestag werde er am Mittwoch machen. Auf die Frage, ob er definitiv eine Beteiligung der SPD an einer neuen großen Koalition ausschließe, antwortet Schulz: "Ja."

18.55 Uhr - Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) will um die Gunst von AfD-Wählern kämpfen. "Wir müssen alles tun, um möglichst viele zurückzugewinnen, die heute gar nicht oder die AfD gewählt haben", schreibt Maas auf Facebook. Bei weitem nicht alle Wähler der AfD seien Rechtsradikale. "Wir dürfen sie nicht aufgeben. Sorgen und Nöte der Menschen müssen wir ernst nehmen." 18.53 Uhr - Die Union hat nach dem Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre strategischen Ziele bei der Bundestagswahl erreicht. "Wir sind stärkste Kraft, haben den Auftrag, eine Regierung zu bilden, und gegen uns kann keine Regierung gebildet werden", sagt Merkel vor Anhängern.

18.52 Uhr - Die Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt äußert sich zurückhaltend mit Blick auf Koalitionsverhandlungen: "Das werden schwierige Gespräche, wir sind keine einfachen Partner."

18.50 Uhr - CSU-Chef Horst Seehofer will als Konsequenz aus dem Bundestagswahl-Ergebnis die "offene rechte Flanke" schließen, und zwar "mit klarer Kante und klaren politischen Positionen". Das Ergebnis für die Union insgesamt wie auch speziell auch das für die CSU sei eine herbe Enttäuschung.

18.49 Uhr - Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) spricht von einem "respektablen Ergebnis" für seine Partei. Wenn den Grünen Koalitionsgespräche angeboten würden, "werden wir die ernsthaft führen". "Aber einfach werden sie nicht", sagt Kretschmann in der ARD.

18.46 Uhr - FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner zeigt sich erfreut über das Wahlergebnis: "Ab jetzt gibt es wieder eine Fraktion der Freiheit. Die Menschen haben uns ein Comeback ermöglicht." Nach dem Scheitern sei ein Neuanfang möglich.

18.45 Uhr - SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz kann nach Worten von Hamburgs Regierendem Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) auch nach der Wahlniederlage Parteichef bleiben. "Selbstverständlich kann er das", sagt der Vize-Parteichef in der ARD. Es sei auch richtig, wenn die SPD jetzt in die Opposition gehe. "Es ist für demokratische Debatte wichtig, dass die SPD die Oppositionsführerin ist."

18.44 Uhr - Mittelstandspräsident Mario Ohoven sieht im Ergebnis der Bundestagswahl eine "tiefrote Karte" für die große Koalition. Den Nutzen davon habe offenbar die AfD gezogen. Mit der FDP ziehe eine Stimme der wirtschaftlichen Vernunft wieder ins Parlament ein. Bundeskanzlerin Angela Merkel könne nicht mit einem "weiter so" fortfahren.

18.39 Uhr - Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sieht im Einzug der AfD ins Parlament ein Alarmzeichen. "Die AfD im Deutschen Bundestag schadet unserem Land", sagt er. Die übrigen Parteien müssten nun die AfD in der direkten politischen Auseinandersetzung stellen.

18.36 Uhr - Vor dem Gebäude, in dem die AfD ihren Einzug in den Bundestag feiert, protestieren nach Angaben des ZDF mehrere Hundert Menschen. Zugleich habe die Polizei mehrere Hundertschaften am Berliner Alexanderplatz zusammengezogen.

18.34 Uhr - SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz sagt, es sei "ein schwerer und bitterer Tag für die deutsche Sozialdemokratie".

18.33 Uhr - Grünen-Parteichef Anton Hofreiter schließt Gespräche über eine Regierungsbildung mit der Union nicht aus. Die Union sei trotz ihrer Verluste der Wahlgewinner, sagt er in der ARD: "Es liegt an ihnen, wen sie einladen."

18.31 Uhr - SPD-Generalsekretär Hubertus Heil sieht in dem Wahlerfolg der rechten AfD ein bitteres Ergebnis, nicht nur für seine Partei, sondern die parlamentarische Demokratie. "Wir werden die Oppositionsrolle annehmen müssen", sagte er dem ZDF.

18.30 Uhr - Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt äußert sich enttäuscht über das Wahlergebnis. "Wir haben verstanden, dass wir unsere rechte Flanke schließen müssen", erklärt der CSU-Politiker. 18.28 Uhr - Der Linken-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht gibt der großen Koalition die Hauptschuld für den Wahlerfolg der rechtspopulistischen AfD. Mit dem Ergebnis für die Linken sei sie zufrieden, sagt sie dem ZDF. "Wir haben das zweitbeste Ergebnis unserer Parteiengeschichte."

18.25 Uhr - Ex-CSU-Chef Erwin Huber im BR zu dem Ergebnis seiner Partei: "Sollte die Tendenz stimmen, ist das eine Katastrophe." Die CSU müsse sowohl politische Inhalte als auch ihre Position gegenüber der CDU infrage stellen.

18.23 Uhr - SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann fordert die Einhaltung demokratischer Spielregeln durch die AfD im Bundestag auf. Wenn es rassistische Äußerungen im Parlament gebe, "werden wir denen in aller Deutlichkeit widersprechen. Die AfD muss sich darauf einstellen, dass sie sich an die Regel halten muss", sagt Oppermann.

18.21 Uhr - Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki kritisiert die Entscheidung der SPD, in die Opposition zu gehen. Seine Partei stehe deshalb aber nicht automatisch für eine Koalition zur Verfügung. Es sei keine Selbstverständlichkeit zu glauben, dass die FDP den "Ausputzer mache", sagt Kubicki in der ARD.

18.20 Uhr - Die FDP-Generalsekretärin Nicola Beer lässt eine Regierungsbeteiligung ihrer Partei offen. "Wir werden jetzt erst einmal abwarten", sagt sie im ZDF. Wenn die Kanzlerin bei der FDP anrufe und zu einer Regierungsbeteiligung einlade, werde man darüber sprechen.

18.15 Uhr - SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz steht als Parteichef der stellvertretenden Vorsitzenden Manuela Schwesig zufolge nicht zur Disposition. "Dass wir nicht einfach so weitermachen können, ist auch klar, aber Martin Schulz als Parteivorsitzender steht nicht in Frage", sagt Schwesig im ZDF.

18.13 Uhr - Nach den Worten des brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) spricht für die SPD im Bund "vieles dafür, in die Opposition zu gehen", aber auch "einiges dafür, eine stabile Regierung zu bilden". Die SPD sei von jeher eine Partei mit großer staatspolitischer Verantwortung.

18.12 Uhr - Die Union hat nach Ansicht von Fraktionschef Volker Kauder ihre Wahlziele erreicht. Sie bleibe stärkste Partei und stärkste Fraktion, sagt Kauder in der ARD. Die Union habe einen Regierungsauftrag erhalten. Angela Merkel bleibe Kanzlerin.

18.09 Uhr - Die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry reagiert mit einem Zitat des indischen Widerstandskämpfers Mahatma Gandhi auf das Abschneiden ihrer Partei. "Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du", twittert sie.

18.08 Uhr - Die künftige Bundesregierung muss sich nach Ansicht von AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland "warm anziehen". "Wir werden sie jagen. Wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen", sagt Gauland vor Anhängern.

18.08 Uhr - Die Union hat bei der Wahl nach Einschätzung der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer ihr Hauptwahlziel erreicht. "Die Verluste sind natürlich hart." Es sei schwierig gewesen, die eigenen Anhänger zu mobilisieren, sagt die CDU-Regierungschefin.

18.07 Uhr - Nach einer Prognose der ARD kommen CDU/CSU auf 32,5 Prozent, die SPD auf 20 Prozent, die AfD auf 13,5 Prozent, die FDP auf 10,5 Prozent, die Grünen auf 9,5 Prozent und die Linkspartei auf 9,0 Prozent.

Das ZDF sieht die Union bei 33,5 Prozent, die SPD bei 21 Prozent, die AfD bei 13 Prozent, die FDP bei 10 Prozent sowie Linkspartei und Grüne bei jeweils 9 Prozent.

18.05 Uhr - SPD-Vize Manuela Schwesig kündigt im ZDF den Gang der SPD in die Opposition an.

18.00 Uhr - Die Union hat die Bundestagswahl am Sonntag gewonnen und bleibt nach Prognosen von ARD und ZDF trotz deutlicher Verluste stärkste Kraft im Parlament. Die rechtspopulistische AfD wird demnach drittstärkste Kraft.

17.36 Uhr - In München erreicht die Wahlbeteiligung inklusive Briefwahlstimmen nach Angaben der Stadtverwaltung bis 17.10 Uhr einen Wert von 89,3 Prozent. Vor vier Jahren waren es 20 Minuten später lediglich 70,60 Prozent.

17.25 Uhr - In Berlin lag die Wahlbeteiligung bis 16.00 Uhr etwas höher als 2013. Die Landeswahlleiterin nannte eine Beteiligung von 60,3 Prozent, das sind 1,9 Punkte mehr als vor vier Jahren zu dieser Zeit.

17.02 Uhr - Die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry kritisiert die SPD scharf. "Arroganz der #SPD wird sich bitter rächen", schreibt sie auf Twitter. "Lebt damit, Genossen. Linkstrend ist ab heute vorbei." Petry reagiert damit auf einen Tweet von SPD-Parteichef Martin Schulz, in dem er die AfD als rechtsextreme Partei bezeichnet, die nicht in den Bundestag gehöre.

rtr