Dass ein Verein aus einem Wettbewerb ausscheidet, ist der Lauf der Dinge. Aber: Der BVB lieferte eine schwache Leistung ab. "Die erste Halbzeit war richtig schlecht. Wir haben uns auf das, was uns erwartet, überhaupt nicht eingestellt. Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Salzburg ist nach zwei Spielen verdient weiter," sagte Trainer Peter Stöger nach dem Spiel.
Auch der Kampfgeist fehlte. "Die Basics, die ich von einer Fußballmannschaft erwarte, nämlich zu zeigen, dass man ein Spiel gewinnen will, haben gefehlt," so der Coach, der erst im November nach Dortmund gekommen war.
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Einschätzung der Redaktion
Nach dem Europapokal-Aus zeigten die Anleger der BVB-Aktie am Freitag die rote Karte. Für das Papier ging es am Vormittag um rund zwei Prozent nach unten.
Die Zahlen des einzigen börsennotierten Fußballverein Deutschlands können sich grundsätzlich sehen lassen. Der BVB setzte im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2017/2018 311,8 Millionen Euro um. Der operative Gewinn (Ebit) schoss auf 47,7 (Vorjahr: 18,2) Millionen Euro nach oben. Unter dem Strich standen 39,4 (15,6) Millionen Euro. Aber: Grund für das starke Gewinnplus war der Verkauf von Spielern wie Ousmane Dembele und Pierre Emerick Aubameyang.
Das Fehlen der beiden Top-Spieler könnte sich nun gerächt haben. Alleine Aubameyang schoss in der vergangenen Saison insgesamt 40 Tore. Das fehlt dem BVB nun, wie das Ausscheiden, zunächst aus der Champions League und jetzt aus der Europa League, zeigt.
Fußballvereine nehmen durch die Teilnahme an europäischen Pokalwettbewerben das meiste Geld ein - mit TV-Übertragungen, Ticketverkäufen und dem Merchandising. Für die kommende Saison besteht für den BVB grundsätzlich noch Hoffnung auf die Königsklasse: Die Teilnahme an der Champions League ist nach jetzigem Stand - Platz drei der Bundesliga-Tabelle - möglich. Ob die Dortmunder diesen Rang aber bis Ende der Saison halten können, ist nach der schlechten spielerischen Leistung vom Donnerstag fraglich. Der BVB hat derzeit 45 Punkte. Bayer Leverkusen (44), Eintracht Frankfurt (42), RB Leipzig (40) und TSG 1899 Hoffenheim (38) drängen auf die begehrten Champions-League-Plätze.
Charttechnisch ist das Papier angeschlagen. Anfang Oktober hatte die BVB-Aktie noch auf einem 16-Jahres-Hoch bei 8,36 Euro notiert. Mit dem schwachen Auftreten des Teams ging es seitdem fast nur noch bergab. Derzeit testet der Kurs die Unterstützung bei 5,60 Euro. Ob diese Marke hält, ist ungewiss.
Dem Papier könnten sportliche Erfolge, wie der Einzug in die Champions League Schub geben. Anleger, die darauf vertrauen, bleiben investiert, setzen aber einen engen Stoppkurs.
Kursziel: 6,40 Euro
Stoppkurs: 5,40 Euro