Nicht nur das 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach, auch die ins Stadion zurückgekehrten Fans bescherten Borussia Dortmund einen gelungenen Saisonauftakt. Nach Monaten der Leere durfte der Klub die erste Partie der neuen Spielzeit wieder vor Zuschauern austragen. Auch wenn mit 9300 Gästen nur elf Prozent der über 80 000 Plätze des Signal Iduna Parks besetzt waren, so war in der BVB-Arena doch wieder Stadionatmosphäre zu spüren.
Die Dortmunder profitieren gleich in mehrfacher Hinsicht davon, dass in der Liga besetzte Ränge wieder erlaubt sind. Um zu testen, wie sich ein Spielbetrieb mit Zuschauern auf das Infektionsgeschehen auswirkt, dürfen die meisten Vereine in den kommenden sechs Wochen bis zu 20 Prozent ihrer Stadionkapazitäten nutzen. Abseits der Sitzplätze sind Masken zu tragen, die Abstandsregeln gelten überall. Eine Publikumsbeteiligung ist aber nur erlaubt, wenn sich sieben Tage vor Anpfiff lokal weniger als 35 von 100 000 Einwohnern neu mit den Coronavirus infiziert haben.
Mit dem Livepublikum gehen die Sorgen um weiter sinkende TV-Einnahmen zurück. Zuvor hat der deutsche Profifußball, auch wegen der Geisterspiele der vergangenen Rückrunde, an Wert verloren. So werden für die aktuelle Spielzeit statt erwarteter 1,3 Milliarden nur 1,2 Milliarden Euro aus der TV-Rechtevermarktung fließen. Für die vier Spielzeiten ab der Saison 2021/22 wiederum fallen die TV-Einnahmen mit 4,4 Milliarden Euro rund fünf Prozent niedriger aus als in der vorherigen Rechteperiode. Daher rechnet der BVB wegen fehlender Ticketverkäufe und hoher Kosten für den Stadionbetrieb im Geschäftsjahr 2020/21 mit einen Verlust von 50 bis 75 Millionen Euro. "Wir werden erst wieder zu unserem alten Geschäftsmodell zurückkehren können, wenn wir wieder vor ausverkauftem Haus spielen", erklärt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Junge Talente
Mit der Sicherheit mindestens stabiler TV-Einnahmen aber steigen auch die Chancen, dass der Transfermarkt wieder in Schwung kommt. Gleichzeitig zeigte der BVB beim Spiel gegen Mönchengladbach, welches Wertpotenzial in der aktuell mit 593 Millionen Euro bewerteten Mannschaft schlummern könnte. So demonstrierten Neuzugang Jude Bellingham und Youngster Giovanni Reyna unter anderem mit dem gemeinsam erspielten Führungstreffer ihr Talent. Der Marktwert der 17-Jährigen dürfte mit 27 und 15 Millionen Euro ebenso viel Potenzial haben wie ihre spielerischen Fähigkeiten. Der 20 Jahre alte Erling Haaland wiederum bewies mit zwei Toren, dass auch sein Marktwert von 80 Millionen Euro längst noch nicht ausgereizt sein muss.