Aus diesem Grund würden die Aufseher derzeit von Banken und Sparkassen scharf kritisiert. "Die provisionsgetriebenen Banken und Sparkassen wollen an ihrem herkömmlichen Geschäftsmodell festhalten", so Schmidt. "Hier zahlt nicht der zufriedene Kunde den Berater, wie es eigentlich normal wäre, sondern der Produktgeber bezahlt denjenigen, der möglichst viele seiner Produkte verkauft - ungeachtet des Bedarfs des Kunden." Besonders gravierend seien die Auswirkungen auf den freien Vermittlermarkt, wie Dieter Rauch, stellvertretender Vorsitzender des BDVH, meint: "Bisher hat noch keiner so richtig gemerkt, was die Umsetzung der Finanzmarktrichtlinie für die auf Provisionsbasis tätigen Vermittler in Deutschland bedeutet. Künftig darf sich nämlich nur ‚unabhängiger Berater‘ nennen, wer keine Provisionen mehr annimmt." Dies betreffe nach Angaben von Rauch rund 40 Prozent des Marktes der freien Makler und Finanzvertriebe.
Eine Umwälzung der Branche sei daher unausweichlich: "Das ist ein Riesenschritt für den Verbraucherschutz, der nicht verwässert werden darf; die europäische Gesetzgebung greift damit der nationalen Legislative vor und setzt sich massiv für die Umsetzung eines Provisionsverbots für unabhängige Berater ein", sagt Rauch. Und sein Kollege Schmidt fordert: "Die Finanzaufsicht darf sich nicht von Lobbyisten sowie dem Aufschrei der Banken und Sparkassen verunsichern und von ihrem Kurs abbringen lassen." Das erklärte Ziel der deutschen Politik sei es, die Honorarberatung zu stärken. "Die Honorarberatung ist eindeutig das nachhaltigere Geschäftsmodell für die Branche, denn sie ist ganz klar im Interesse des Kunden und führt zu einer qualitativ besseren Beratung", sagt Schmidt, seines Zeichens allerdings Chef-Lobbyist der deutschen Honorarberater.
(PD)