Mehr als 2,5 Milliarden Tonnen - so viel Abfall produziert die EU pro Jahr. Die gigantische Müllmenge schadet der Umwelt und dem Klima. Brüssel will das ändern. Im vergangenen Jahr stellte die EU-Kommission den Aktionsplan "Kreislaufwirtschaft" vor. Demnach sollen Produkte künftig über eine längere Lebensdauer verfügen beziehungsweise verstärkt wiederverwendet werden. Bis zum Jahr 2030 will man die Abfallmenge halbieren. Auch andere Länder haben sich ambitionierte Ziele gesetzt. Der US-Bundesstaat Kalifornien beispielsweise beschloss, in den kommenden zehn Jahren den Plastikmüll um 75 Prozent zu reduzieren.

"Politische Vorgaben, den Ressourcenverbrauch zu senken, sind absolut notwendig. Um sie umzusetzen, bedarf es jedoch innovativer Unternehmen", sagt Koen Popleu. Der Belgier steuert zusammen mit Monika Kumar den Candriam Sustainable Equity Climate Action Fund. Beide machen sich Sorgen um die Zukunft des Planeten, pessimistisch sind sie aber nicht. Sie spüren Firmen auf, die den Wandel von der Wegwerf- hin zur Wiederverwendungsgesellschaft ermöglichen. Und sie investieren in Unternehmen, deren Produkte helfen, die globale Erwärmung in den Griff zu bekommen.

Kompensation für Klimabelastung

Aktuell umfasst das Portfolio 73 Titel, die unter die Kategorie Wachstumswerte fallen. US-Titel sind mit 52 Prozent gewichtet. Auf chinesische Aktien entfallen sechs Prozent. Die restlichen Mittel haben die beiden Manager auf japanische und europäische Werte verteilt. "Wir können zu jedem Unternehmen klar sagen, welchen Beitrag es zu einem schonenderen Ressourcenverbrauch und zur Eindämmung der globalen Erwärmung leistet", sagt Popleu. Das unterscheidet den Candriam Sustainable Climate Action Fonds von anderen Nachhaltigkeitsprodukten, insbesondere von denen, die einen Best-in-Class-Ansatz verfolgen.

Diese Fonds investieren in Unternehmen, die innerhalb ihrer Branche die besten Nachhaltigkeitsleistungen erbringen. Das können dann auch Minenunternehmen oder Banken sein. Unternehmen aus diesen Sektoren finden sich im Candriam-Fonds nicht.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Die CO2-Emissionen des Fonds werden durch Kohlenstoffgutschriften in Umweltprojekte wie Wind- und Wasserkraft, Biomasse, Energieeffizienz und Wiederaufforstung ausgeglichen. "Dies ermöglicht es Anlegern, die Klimabelastung ihrer Investments zu kompensieren", erklärt Fondsmanager Popleu.

Gesunde Korrektur

Laut Factsheet zählt der US-Techriese Microsoft zu den Top-Ten-Titeln. Nicht nur tragen die IT-Lösungen des Unternehmens zu mehr Energieeffizienz bei. Das Management arbeitet zudem hart daran, dass der Konzern selbst klimaneutral wird. Hoch gewichtet im Portfolio sind auch Unternehmen, die Elektromotoren produzieren, etwa die japanische Firma Nidec, oder der US-Wasserversorger American Water Works.



Gute Chancen sieht Manager Popleu insbesondere bei Firmen, die umweltfreundlichen grünen Wasserstoff produzieren. "Noch sind viele Unternehmen in diesem Bereich nicht profitabel, doch in zwei bis drei Jahren werden sie hohe Gewinne einfahren", ist er überzeugt.

Bislang hat das Management kursstarke Titel identifiziert. Seit Auflage im Mai 2019 legte der Fonds um 60 Prozent zu. Im Februar verlor er jedoch deutlich, seit Jahresanfang weist er ein Minus von rund drei Prozent auf. Die Wertentwicklung litt unter der verstärkten Nachfrage von Investoren nach Value-Titeln, zu denen auch Rohstofffirmen zählen. Popleu will nicht ausschließen, dass die Korrektur noch anhält. Auf längere Sicht werde der Fonds jedoch nachhaltig besser abschneiden als der Index.