Die Aktien von Unternehmen rund um den Marihuana-Sektor ziehen nach wie vor ein vergleichsweise großes Interesse auf sich. Einzeltitel aus dem Bereich werden jedenfalls auch in Deutschland recht rege gehandelt.
Allerdings hat der bisherige Jahresverlauf auch hier deutlich gemacht, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Auffällig sind vor allem volatile Kursschwankungen, unter dem Strich notiert aber etwa der North American Marijuana Index aktuell nicht höher als gegen Ende Dezember 2017.
Allerdings war der Index in den Monaten November und Dezember des Vorjahres auch stark nach oben geschossen und verglichen mit dem Stand von Februar 2016 ist sogar nach wie vor eine Vervielfachung zu konstatieren. Außerdem ist verglichen mit dem, was andere Aktienindizes in diesem Jahr zustande gebracht haben, eine Kursstagnation nicht einmal so schlecht.
Trotzdem bleibt es natürlich bei der Bestandsaufnahme, dass Investments in dem Segment hochspekulativ sind. Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob sich die geschäftlichen Hoffnungen auf eine langfristige Expansion erfüllen und ob es die Unternehmen schaffen, tatsächlich in die aktuell häufig noch hohen Bewertungen hineinzuwachsen.
Weil es sich um eine noch junge Branche handelt, dürfte es laufen wie üblich und das bedeutet, dass einer Vielzahl von Verlierern letztlich einige wenige Gewinner gegenüber stehen werden. Wer genau diese Gewinner sein werden, ist aber derzeit noch relativ offen. Was man aktuell aber tun kann, ist es, sich mit der Frage zu beschäftigen, wer von den Anbietern derzeit gut positioniert daher kommt.
Genau das haben die Analysten der Berenberg Bank getan, indem sie einer umfassenden Studie untersucht haben, wie die börsennotierten kanadischen Cannabisunternehmen bei den Punkten Skalierbarkeit, Marktzugang, Produktdiversifizierung und Marken dastehen. Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir jene fünf Titel vor, welche die Berenberg Bank als am besten aufgestellt sieht.
Auf Seite 2: Cronos Group
Cronos Group-Aktie
Bei der Positionierung sieht die Berenberg Bank das Unternehmen Cronos auf dem fünften Platz. Zur Skalierbarkeit machen die Analysten bei diesem Hersteller und Verkäufer von Marihuana für den Medizinmarkt folgende Angaben: Börsenwert von rund 1,32 Milliarden Euro, Nettobarmittel von 55,6 Millionen Euro zum 30. Juni 2018 und Kapazitäten von 6,65 Tonnen, wobei ein Ausbau auf 117,2 Tonnen bereits finanziert ist.
Wie es weiter heißt, hat die Gesellschaft öffentlich Lieferverträge mit vier kanadischen Provinzen angekündigt, wobei die Tonnage der Verträge nicht bekannt gegeben worden sei. Diese Lieferverträge deckten 55,4 Prozent der gesamten kanadischen Bevölkerung ab. Insgesamt sei die Gruppe derzeit in sechs Ländern tätig, neben Kanada handele es sich dabei um Deutschland, Polen, Israel, Australien und Kolumbien.
In Sachen Produktdiversifizierung umfasse das aktuelle Angebot für den Freizeitmarkt derzeit Cannabispflanzen, Vorrollen und Cannabisöle. Im Bereich der Medizinprodukte biete Cronos Cannabispflanzen, Öle und Soft-Gele an.
Cronos verfüge über vier Schlüsselmarken: Peace Naturals sei dabei die führende medizinische Cannabismarke der Gruppe. Das Ziel laute hier, sich weiterhin auf den medizinischen Cannabismarkt zu konzentrieren. OGBC ist demnach die führende Freizeitmarke von Cronos und konzentriert sich auf die Segmente Mainstream und Premium. Spinat wird als eine Freizeitmarke eingestuft, die sich an den Mainstream-Hanfmarkt richtet und Cove ebenfalls als eine Freizeitmarke, die sich an das Premium-Hanfsegment richtet.
Zum Marktzugang heißt es neben den oben bereits gemachten Angaben, dass Cronos für den Einzelhandel im stationären Freizeitmarkt ein Joint Venture mit MedMen Enterprises, einem US-Cannabisunternehmen und Kaliforniens größtem Cannabis-Einzelhändler, gegründet habe, das sich auf die Entwicklung einer nationalen Marken-Einzelhandelskette in Kanada konzentriert. Der Konzern betreibe jedoch derzeit keine eigenen Filialen.
International verfüge die Gruppe über exklusive Vertriebspartnerschaften in Deutschland und Polen. In Deutschland arbeitet Cronos mit Pohl-Boskamp zusammen, einem Pharmahersteller und Zulieferer für den deutschen Medizinmarkt, der Produkte an 10.550 Apotheken vertreibt. In Polen hat die Gruppe einen fünfjährigen Liefervertrag mit Delfarma, einem pharmazeutischen Großhändler für den polnischen Medizinmarkt, der Produkte an 5.000 Apotheken und 200 Krankenhäuser vertreibt. Das Vertriebsnetz erreicht 40 Prozent des polnischen Marktes.
Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie von 2017 bis 2022 von 0,01 auf 0,45 Kanada-Dollar steigen. Auf letztgenannter Basis errechnet sich daraus bei einem aktuellen Kurs von 11,26 Kanada-Dollar ein geschätztes KGV von rund 25.
Charttechnik
Der Aktienkurs der Cronos Group ist an der Nasdaq von Juli 2016 bis September 2018 von 0,17 USD auf 13,75 USD gestiegen. Wer den Anstieg mitgemacht hat, dürfte sich ziemlich "high" fühlen. Allerdings hat sich in diesem Jahr ein Seitwärtstrend breit gemacht und noch ist offen, ob daraus letztlich ein Ausbruch nach oben oder nach unten erfolgt.
Profil
Die in Toronto in Kanada sitzende und 2012 gegründete Cronos-Gruppe bezeichnet sich als ein global diversifiziertes und vertikal integriertes Cannabisunternehmen mit einer Präsenz auf fünf Kontinenten. Die Cronos-Gruppe betreibt zwei hundertprozentige kanadische Lizenznehmer: Peace Naturals Project Inc., welche von Health Canada als erstes nicht-etabliertes Unternehmen eine medizinische Cannabislizenz erhielt, und Original BC Ltd. mit Sitz im Okanagan Valley, British Columbia. Man verfügt über mehrere internationale Produktions- und Vertriebsplattformen und beabsichtigt, die globale Präsenz weiter zügig auszubauen, da man sich auf den Aufbau eines internationalen Markenportfolios und die Entwicklung von disruptivem geistigem Eigentum konzentriert. Die Cronos Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, branchenführende Unternehmen aufzubauen, welche die Wahrnehmung von Cannabis verändern und das Verbrauchererlebnis verantwortungsbewusst steigern.
Auf Seite 3: Aphria
Aphria-Aktie
Auf dem vierten Platz bei der Positionierung unter den gelisteten kanadischen Cannabis-Firmen sieht die Berenberg Bank Aphria. Es handelt sich hierbei um einen Anbieter im Bereich des medizinischen Cannabis, der sich der Herstellung von hochwertigem, sicherem und reinem pharmazeutischem Cannabis verschrieben hat.
Bei der Skalierbarkeit verweisen die Analysten auf einen Börsenwert von knapp zwei Milliarden Euro, eine Nettoliquidität von umgerechnet knapp 144 Millionen Euro sowie auf eine aktuell vorhandene Kapazität von 35 Tonnen und auf bereits finanzierte Kapazitäten von 255 Tonnen.
Die Liste der Ländern, in denen die Gruppe aktiv ist, besteht aus Kanada, Deutschland, Italien, Malta, Australien, Lesotho, Kolumbien, Argentinien, Jamaika und Brasilien. Die Gesellschaft habe Avanti RX Analytics erworben, die vier Lizenzen für Arzneimittel in Kanada besitze: Händlerlizenz, eine Niederlassungslizenz, eine Standortlizenz und eine Niederlassungslizenz für Medizinprodukte. Diese Lizenzen ermöglichten es Aphria, Cannabis und Cannabisprodukte zu besitzen und zu handeln und erlauben den Besitz, die Produktion, die Verpackung, den Verkauf, den Transport, die Lieferung und den Test von Codein, Morphium, Kokain, Cannabis und verwandten Cannabinoiden.
Der Konzern habe öffentlich Lieferverträge mit neun kanadischen Provinzen über 23,2 Tonnen veröffentlicht. Diese Lieferverträge betreffen 99,8 Prozent der gesamten kanadischen Bevölkerung. Im Einzelhandel betreibt der Konzern keine eigenen Geschäfte. Es bestehe jedoch eine exklusive Vertriebspartnerschaft mit Great North Distributors (im Besitz von Southern Glazer's Wine & Spirits), Nordamerikas größtem Wein- und Spirituosenhändler. Dies verschaffe Aphria einen bedeutenden Vertriebszugang zu kanadischen Cannabishändlern. Die Gruppe betreibe für ihre Marken eine E-Commerce-Plattform, aber ihr Lieferangebot sei schwächer als das ihrer Mitbewerber. Dieses bestehe aus einer Lieferung in ein bis drei Werktagen und keine kostenlose Lieferung (Versandkosten 5-15 Kanada-Dollar). Für die Medizinprodukte von Aphria habe der Konzern einen fünfjährigen Liefervertrag mit dem kanadischen Apotheker Shoppers Drug Mart (1.200 Filialen) abgeschlossen.
Zum Produktangebot führt die Berenberg aus, dass Aphria für den Freizeitbereich die traditionellen Cannabispflanzen anbiete, Konzentrate und Cannabisöle. Die Gruppe entwickele auch Vaping-Produkte über eine Partnerschaft und Beteiligung mit Green Tank, einem in Toronto ansässigen Cannabis-Vaping-Startup, das Verdampfer speziell für Cannabis herstellt. Im medizinischen Bereich habe man derzeit über 30 Trockenblumenprodukte, vier Soft-Gel-Produkte und Cannabis-Öle. Die Gruppe entwickele zudem topische und cannabinoide medizinische Verabreichungssysteme wie transdermale Pflaster und Streifen. Diese würden derzeit intern oder in Partnerschaften entwickelt.
Die Gruppe verfüge ansonsten über sechs Schlüsselmarken. Aphria sei die Flaggschiffmarke der Gruppe und wurde 2014 gegründet. Die Marke konzentriert sich auf die medizinische Versorgung. Broken Coast sei Aphrias Flaggschiff unter den Premium-Marken und richte sich sowohl an medizinische als auch an private Kunden. Good Supply sei eine Freizeitmarke, die sich auf das Value-Ende der Cannabis-Kette konzentriere und in ausgewählten Märkten nach der Legalisierung erhältlich sei. Goodfields sei eine Premium-Erholungsmarke, die ebenfalls in ausgewählten Märkten nach der Legalisierung erhältlich ist. Riff sei eine Freizeitmarke, die sich an erfahrene Anwender richte und hochwirksame Cannabinoidprodukte anbiete. Solei wiederum sei für aktuelle und unerfahrene Anwender konzipiert und verfüge über ein Sortiment an Sorten und Produktformate.
Der Analystenkonsens rechnet beim Ergebnis je Aktie von 2017/18 bis 2020/21 (31.05.) mit einem Anstieg von 0,18 auf 0,88 Kanada-Dollar. Auf letztgenannter Basis ergibt sich gemessen am aktuellen Kurs von 11,69 Kanada-Dollar ein geschätztes KGV von 13,3.
Charttechnik
Die Aktie von Aphria hat Langfrist-Investoren in den vergangenen Jahren viel Freude bereitet. Kein Wunder, schließlich ist der Kurs von Dezember 2014 bis Januar 2017 um 3.327 Prozent nach oben geschossen. Allerdings hat sich auch hier im Laufe dieses Jahr ein Seitwärtstrend entfaltet und noch ist unklar, wie es weitergeht, sobald dieser irgendwann endet.
Profil
Aphria sieht sich selbst als ein weltweit führendes Cannabisunternehmen, das Produktqualität und Innovationen zu bieten hat. Mit Hauptsitz in Leamington, Ontario - der Treibhaushauptstadt Kanadas - setzt man eigener Einschätzung zufolge den Standard für die kostengünstige Produktion von sicherem, sauberem und reinem Cannabis in pharmazeutischer Qualität nach Maß, das unter möglichst natürlichen Bedingungen angebaut wird. Aphria konzentriert sich auf ungenutzte Möglichkeiten und setzt sich mit den neuesten Technologien dafür ein, bahnbrechende Innovationen auf den globalen Cannabismarkt zu bringen.
Das Markenportfolio des Unternehmens basiert auf fundiert recherchierten Consumer Insights, die auf die Bedürfnisse jedes Verbrauchersegments zugeschnitten sind. Verwurzelt in der generationsübergreifenden Expertise der Gründer in der kommerziellen Landwirtschaft, fördert der Vorstand ebenfalls nach eigener Ansicht einen nachhaltigen und langfristigen Shareholder Value durch einen diversifizierten Ansatz für Innovation, strategische Partnerschaften und globale Expansion mit einer Präsenz in mehr als zehn Ländern auf fünf Kontinenten.
Auf Seite 4: Aurora Cannabis
Aurora Cannabis-Aktie
Auf Platz drei in der Positionierungs-Rangliste der börsennotierten kanadischen Marihuana-Unternehmen hat die Berenberg Bank Aurora Cannabis eingruppiert. Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Edmonton, Alberta, und ist ein Cannabis-Produzent mit Vertrieb und Aktivitäten in 20 Ländern auf fünf Kontinenten.
Beim Punkt Skalierbarkeit verweisen die Analysten auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet rund 5,27 Milliarden Euro, wobei dies mit einer Nettoverschuldung zum 30. Juni von 75,6 Millionen Euro einhergeht. Die aktuellen Kapazitäten beziffert man auf 39,3 Tonnen und die bereits finanzierten Kapazitäten auf 570 Tonnen.
Die Präsenz umfasst neben dem Heimatmarkt folgende Länder: Dänemark, Spanien, Litauen, Deutschland, Italien, Malta, Israel, Australien, Südafrika, Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Kaimaninseln und Uruguay. Die Gruppe hat wie es heißt öffentlich Lieferverträge in Kanada über 63 Tonnen veröffentlicht. Diese Vereinbarungen betreffen 89,1 Prozent der gesamten kanadischen Bevölkerung.
Im Bereich des Freizeit-Einzelhandels ist der Konzern an zwei Einzelhändlern beteiligt: Alcanna (ehemals Liquor Stores NA), einem Einzelhändler für alkoholische Getränke mit 229 Geschäften in Alberta. Aurora hält einen Anteil von 25 Prozent an der Gesellschaft. Alcanna hat im Rahmen des Lizenzvertrages die exklusiven Rechte zur Eröffnung von Cannabisläden unter dem Markennamen Aurora. Der Konzern plane die Eröffnung von 37 Filialen in Alberta (die nach den Vorschriften der Provinz im ersten Jahr der Legalisierung maximal zulässige Zahl). Man werde mehrere bestehende Spirituosenläden in Cannabis-Einzelhandelsgeschäfte umwandeln.
Hinzu kommt das in Westkanada tätige Einzelhandelsunternehmen Choom. Der Konzern habe hier 45 Anträge für Märkte eingereicht. Aurora habe zunächst eine achtprozentige Beteiligung an dem Unternehmen erworben und am 5. November 2018 weitere 20 Millionen Kanada-Dollar investiert und damit das Recht auf den Erwerb einer 40-prozentigen Beteiligung gesichert. Aurora verfüge auch über einen starken Marktzugang für seine Medizinprodukte und habe Vereinbarungen mit den kanadischen Apotheken Shoppers Drug Mart (1.200 Geschäfte) und Pharmasave (650 Geschäfte) unterzeichnet.
In Deutschland habe Aurora Pedanios, Deutschlands größten Anbieter von medizinischem Cannabis, erworben und beliefere damit über 2.000 Apotheken. Pedanios sein eines der wenigen Unternehmen mit der EU-GMP-Zertifizierung, die für den Import und Vertrieb von Cannabis erforderlich ist.
Das Unternehmen biete eine breite Palette von Freizeitprodukten an, darunter Cannabis-Pflanzen, Konzentrate, Vorrollen, Öle und Lebensmittel auf Hanfbasis. Durch die Partnerschaft mit Namaste offeriere die Gruppe auch Vaping-Produkte. Darüber hinaus halte man eine Beteiligung von 17,62 Prozent an The Green Organic Dutchman (TGOD), einem Produzenten von hochwertigem Bio-Cannabis. Die Vereinbarung ermögliche es Aurora, bis zu 20 Prozent der Jahresproduktion von TGOD zu erwerben. Die Gruppe hat auch eine Vielzahl von medizinischen Cannabisprodukten im Angebot, darunter Trockenpflanzen, Öle, Kapseln, transdermale Pflaster, Topika und Cremes. Man sei auch GMP-zertifiziert, eine wichtige Voraussetzung für Marken, die Cannabis für den medizinischen Markt liefern.
Die Gruppe verfügt über die vier medizinischen Marken Aurora, CanniMed, MedReleaf und Anandia Labs. Aurora besitze darüber hinaus auch eine Reihe von Marken für Freizeit-Cannabis, darunter San Rafael, Asse, AltaVie und MüV, das Produkte wie Inhalatoren, transdermale Pflaster, Sportgele, Lotionen und Cremes herstelle.
Der Analystenkonsens geht im Falle von Aurora Cannabis derzeit davon aus, dass das Ergebnis je Aktie von 2017/18 bis 2020/21 (30.06.) von 0,15 auf 0,29 Kanada-Dollar steigen kann. Auf letztgenannter Basis ergibt sich bei einer aktuellen Notiz von 8,25 Kanada-Dollar ein geschätztes KGV von 28,5.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Aurora Cannabis hat sich im US-Handel von August 2015 bis Januar 2018 von 0,20 Dollar auf 11,94 Dollar nach oben geschraubt. Nach dieser starken Performance haben sich allerdings auch in diesem Fall Konsolidierungstendenzen breit gemacht. Diese zeigen sich im Chart in einem in diesem Jahr letztlich vorherrschenden Seitwärtstrend, der auch nach wie vor völlig intakt ist.
Profil
Bei einer derzeit finanzierten Kapazität von 430.000 Kilogramm pro Jahr, die sich nach dem erfolgreichen Abschluss der MedReleaf-Akquisition auf über 570.000 Kilogramm pro Jahr erhöht, bezeichnet sich Aurora als eines der weltweit größten und am schnellsten wachsenden Cannabisunternehmen. Mit Hilfe von Tochtergesellschaften und strategischen Partnerschaften hat das Unternehmen eine Differenzierung in Bezug auf geografische Reichweite, Produktion, Technologie, Produktangebot und Ausführung erreicht.
Angesichts einer wachsenden Anzahl von Ländern, die medizinische Cannabisgesetze einführen, hat das Unternehmen eine aggressive internationale Expansionsstrategie eingeleitet, wobei es derzeit Aktivitäten und/oder Verkäufen sowie Beteiligungen in Deutschland, Dänemark, Italien und Australien gibt. Das Unternehmen ist vom Anbau über die Produktion bis hin zur Kundenbetreuung in allen Stufen tätig. Innovativ hat man sich unter anderem mit der Einführung der weltweit einzigen mobilen App für die Bestellung von medizinisch verschriebenem Cannabis hervorgetan.
Auf Seite 5: Tilray
Tilray-Aktie
Auf dem zweiten Platz in Sachen Positionierung unter den gelisteten kanadischen Marihuana-Firmen sieht die Berenberg Bank Tilray. Dahinter steckt eine in der Erforschung und der Produktion von medizinischem Cannabis tätige Gesellschaft.
Die Analysten führen zur Skalierbarkeit bei einem Börsenwert von umgerechnet rund 7,33 Milliarden Euro eine Nettoliquidität von 33 Millionen Kanada-Dollar an. Die aktuellen Kapazitäten gibt man mit 146 Tonnen an und die bereits finanzierten Kapazitäten mit 608 Tonnen.
Tilray und Tochtergesellschaften seien weltweit in 13 Ländern tätig (Kanada, Deutschland, Tschechien, Portugal, Kroatien, Zypern Argentinien, Peru, Brasilien, Chile, Südafrika, Australien und Neuseeland). Die Gruppe habe Lieferverträge in Kanada in Höhe von 6,9 Tonnen offengelegt, es gebe aber auch noch Lieferverträge mit Ontario und Nova Scotia für nicht offengelegte Mengen. Tilrays Lieferverträge beziehen sich den Angaben zufolge auf 77,3 Prozent der gesamten kanadischen Bevölkerung.
Die Gruppe betreibe derzeit kein eigenes, vertikal integriertes Einzelhandelsgeschäft für Freizeitmärkte. Es gebe zwar eine E-Commerce-Plattform für die Freizeitprodukte, zum Zeitpunkt der Vorlage der Berenberg-Studie sei diese aber noch nicht für Transaktionen aktiviert. Tilray habe einen starken Marktzugang für seine Medizinprodukte und gehe strategische Partnerschaften mit mehreren etablierten Pharmahändlern und Einzelhändlern ein. Es bestehe eine exklusive Partnerschaft mit Sandoz (Novartis Tochtergesellschaft), um die medizinischen Cannabisprodukte der Gruppe an Ärzte, Apotheker und Krankenhäuser zu vermarkten. Tilray habe auch Vereinbarungen mit zwei kanadischen Apotheken: Shoppers Drug Mart (1.200 Geschäfte) und PharmaSave (650 Geschäfte).
Was die Produktdiversifikation angehe, biete Tilray im Freizeitgeschäft derzeit Cannabis-Pflanzen, Konzentrate und Vorrollen an. Im medizinischen Bereich habe man eine Vielzahl von medizinischen Cannabisprodukten im Programm, darunter Trockenpflanzen, Öle, Kapseln und Tinkturen. Tilray sei GMP-zertifiziert, was eine wichtige Voraussetzung für Marken ist, die Cannabis für den medizinischen Markt liefern. Die Gruppe nehme derzeit an vier klinischen Studien teil (Stand August 2018).
Zum Markenportfolio führen die Analysten aus, Tilray sei die medizinische Cannabismarke der Gruppe und produziere medizinische Standardprodukte wie Trockenpflanzen, Cannabisöle und Softgels. High Park sei seine Tochtergesellschaft für den Freizeitmarkt, die ein Portfolio von Marken steuere, die ein Spektrum von Kategorien und Preiskategorien abdecken. Die Gruppe besitze die Marke Canaca zu 100 Prozent, während die restlichen sieben Freizeitmarken (Marley Natural, Irisa, Goodship, Grail, Dutchy, Headlight und Wallops) im Rahmen eines Lizenzvertrags genutzt würden.
Der Analystenkonsens rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einem Verlust je Aktie von 0,57 US-Dollar, wobei das Minus im kommenden Geschäftsjahr dann zwar kleiner werden soll, aber den Schätzungen zufolge noch immer 0,31 US-Dollar betragen dürfte.
Charttechnik
Was bei börsennotierten Cannabis-Aktien bei der richtigen Marktkonstellation möglich ist, hat Tilray eindrucksvoll demonstriert. Denn obwohl der Titel erst seit Juli an die Börse ging, gelang es bereits bis September, den Aktienkurs in der Spitze auf 214,06 Dollar nach oben zu schrauben und somit den Ausgabepreis von 17,00 Dollar in wenigen Wochen zu vervielfachen. In den vergangenen Wochen hat der Titel allerdings korrigiert und die Börsenhistorie ist noch zu jung, um daraus ein aussagekräftiges Charturteil abzuleiten.
Profil
Tilray zählt sich selbst zu den führenden Unternehmen im Bereich der Erforschung und Herstellung von medizinischem Cannabis. Durch Kooperationen mit renommierten Kliniken und Forschern treibt Tilray die klinische Erforschung cannabisbasierter Arzneimittel voran. Laut Vorstand hat man es sich zur Aufgabe gemacht, Patienten eine sichere, konsistente und zuverlässige Behandlung zu ermöglichen. Dabei stellt Tilray neben Vollspektrum-Cannabisextrakte auch Cannabisblüten (demnächst in Deutschland verfügbar) zum medizinischen Gebrauch standardisierter, pharmazeutischer Qualität her.
Als GMP-zertifizierter Hersteller von medizinischem Cannabis beliefert man Tausende von Patienten, Ärzten, Apotheken, Krankenhäusern, Behörden und Forschern in Kanada, der Europäischen Union, Australien und Lateinamerika. So exportierte man im September 2016 als erstes Unternehmen medizinische Cannabisprodukte zu Forschungszwecken sowie zur Anwendung in Härtefällen (Compassionate Use) von Nordamerika nach Australien. In Deutschland werden die Produkte zur Herstellung von Rezepturarzneimitteln in der Apotheke vertrieben. Die 26 Millionen Dollar teure hauseigene Produktionsanlage gehört laut Selbsteinschätzung zu den modernsten der Welt.
Auf Seite 6: Canopy Growth
Canopy Growth-Aktie
Was die Positionierung angeht, hält die Berenberg Bank das Unternehmen Canopy Growth für Spitze unter den gelisteten kanadischen Marihuana-Aktien. Die Analysten sind der Ansicht, dass Canopy Growth das beste Angebot zu bieten, was sich im Test auch in der höchste Punktzahl widerspiegelt. Man ist der Meinung, dass Gesellschaft gut darauf vorbereitet ist, um die Möglichkeiten zu nutzen, die das Cannabis-Geschäft bietet und zwar sowohl in Kanada als auch international.
Bei einem Börsenwert von rund 6,80 Milliarden Euro sei das Unternehmen zum 30. Juni mit einer Nettoliquidität von umgerechnet 3,34 Milliarden Euro ausgestattet gewesen, wobei darin eine Bareinlage von Constellation Brands von 3,31 Milliarden Euro eingerechnet sei. Die aktuell vorhandenen Kapazitäten gibt man mit 384 Tonnen an, die bereits finanzierten Kapazitäten mit 896 Tonnen, wobei die letztgenannte Schätzung bedeute, dass die Gesellschaft über die größte Kapazitäten aller Cannabisunternehmen verfüge.
Zusammen mit den Tochtergesellschaften sei Canopy Growth in Kanada, Deutschland, Tschechien, Spanien, Australien, Dänemark, Jamaika, Brasilien, Kolumbien, Chile und Lesotho tätig. Die Gruppe habe in Kanada Lieferverträge über 69,5 Tonnen (größter Wert aller börsennotierten kanadischen Unternehmen) gemeldet. Diese Lieferverträge deckten 99,9 Prozent der gesamten kanadischen Bevölkerung ab, so dass die Marken der Gruppe die größtmögliche geografische Präsenz aufwiesen.
Canopy betreibe derzeit 10 Cannabis-Stores und sechs Nicht-Kannabis-Cafés und habe weitere 18 neue Märkte in der Pipeline. Die Einzelhandelsaktivitäten seien in zwei Geschäftsbereiche gegliedert, die sowohl filialbasierte als auch Online-Produkte anbieten: So gebe es sieben Tweed Main Street-Geschäfte in Neufundland (vier Geschäfte) und Manitoba (drei Geschäfte). Es liefen Anträge auf die Eröffnung von Standorten in anderen Provinzen. Der Einzelhändler plane auch E-Commerce zu betreiben.
Des Weiteren betreibe Canopy betreibt drei Tokyo Smoke Cannabis Stores in Manitoba sowie Coffeeshops in Ontario und Alberta. Tokyo Smoke biete ein Omnichannel-Angebot mit kostenlosem Standardversand (zwei Werktage), Lieferung am selben Tag für fünf Kanada-Dollar oder eine Lieferung in zwei Stunden für zwölf Kanada-Dollar. Die Gruppe habe Tokyo Smoke nach dem Kauf von Hiku erworben, zu dem auch die Freizeitmarken Maitri, Van der Pop und Doja gehöre.
Die Gruppe biete insgesamt eine breite Palette von Freizeitprodukten an, darunter Cannabis-Pflanzen, Konzentrate und Vorrollen. Obwohl es derzeit kein cannabisinfundiertes Getränkeprodukt gebe, habe Constellation Brands eine 38-prozentige Beteiligung an dem Unternehmen erworben und fünf Milliarden Canada-Dollar investiert. Die strategische Begründung für die Transaktion sei die Entwicklung von Cannabis-infundierten Getränken. Canopy offeriere zudem eine Vielzahl von medizinischen Cannabisprodukten, darunter auch getrocknete. Pflanze, Öle, weiche Gele und Tinkturen. Die Gruppe seiauch GMP-zertifiziert.
Canopy besitze mehrere Marken. Zudem sei man mit anderen Unternehmen verbunden, so dass man eine breite Palette von Marken anbieten kann, die sich an unterschiedliche Verbraucher richteten. Darüber hinaus schienen die Instagram-Followings für diese Marken relativ stark zu sein, was darauf hindeutet, dass die Gruppe bereits einige Marken-Followings entwickelt habe. Zu den Eigenmarken des Konzerns gehören unter anderem Spectrum Cannabis, Canopys internationale medizinische Cannabismarke, die medizinische Standardprodukte wie Trockenblumen, Cannabisöle und Softgels herstellt. Tweed ist die führende Freizeit-Cannabis-Marke und produziere Pflanzen, Cannabis-Öle und Soft-Gele.
DNA (gegründet im Oktober 2015) sei eine Partnerschaft mit DNA Genetics, die sich auf die Cannabiszucht spezialisiert habe und exklusive Cannabis-Phänotyp-Stämme einführe. Leafs by Snoop (heute LBS) (Partnerschaft gegründet im Februar 2016) und im Besitz der LBS Holdings, sei ein Unternehmen, das mit dem Musiker Snoop Dogg verbunden ist. Canopy habe eine exklusive Lizenzvereinbarung zur Nutzung der Marke Leafs by Snoop in Kanada abgeschlossen. Foria (Partnerschaft, die im April 2017 eingegangen wurde) sei eine exklusive Vertriebspartnerschaft mit dem US-Cannabisölhersteller Praxis Holdings, der sich auf den Wellness-Freizeitmarkt konzentriert. Als weitere Marke kommt außerdem noch Organalabs hinzu.
Der Analystenkonsens setzt momentan darauf, dass es gelingt, aus einem Verlust von 0,40 Kanada-Dollar im Geschäftsjahr 2017/18 (31.03.) bis 2021/22 ein Plus von 0,51 Kanada-Dollar zu machen. Auf letztgenannter Basis ergibt sich bei einer aktuellen Notiz von 44,64 Kanada-Dollar aber noch immer ein geschätztes KGV von gut 87.
Charttechnik
Die Aktien von Canopy Growth taten sich nach dem Börsengang im Jahr 2014 zunächst schwer damit, in die Gänge zu kommen, Ab September 2015 nahm die Notiz dann aber Fahrt auf und es ging bis Mitte Oktober 2018 von 1,14 US-Dollar bis auf 56,89 US-Dollar nach oben. Zuletzt kam es zwar zu einer ausgeprägten Korrektur, doch das muss auch im Kontext der zuvor eingefahrenen Gewinne gesehen werden.
Profil
Canopy Growth bezeichnet sich als ein weltweit führendes diversifiziertes Cannabis- und Hanfunternehmen, das verschiedene Marken und kuratierte Cannabissorten in Trocken-, Öl- und Softgelkapselformen anbietet. Von der Produkt- und Prozessinnovation bis zur Marktumsetzung folgt man eigenen Angaben zufolge dem Ziel, ein Weltklasse-Hanfunternehmen aufzubauen. Canopy Growth hat unter anderem Partnerschaften mit führenden Branchengrößen wie der Cannabis-Ikone Snoop Dogg, Zucht-Legenden DNA Genetics und Green House Seeds sowie dem Fortune-500-Alkoholmarktführer Constellation Brands aufgebaut.
Der Konzern betreibt zehn Cannabisproduktionsstätten mit einer Produktionskapazität von über 4,3 Millionen Quadratfuß, darunter über 500.000 Quadratfuß GMP-zertifizierte Produktionsfläche. Das Unternehmen hat Niederlassungen in neun Ländern auf fünf Kontinenten. Die Gesellschaft widmet sich auch der Ausbildung von Gesundheitspraktikern, der Durchführung robuster klinischer Forschungen und der Förderung des öffentlichen Verständnisses von Cannabis. Über die Beteiligung an Canopy Rivers Corporation stellt man auch Ressourcen und Investitionen für neue Marktteilnehmer bereit und baut ein Investment-Portfolio auf.