Ein Blick auf den Langfristchart der Carl Zeiss Meditec-Aktie zeigt in den vergangenen zwölf Jahren ein beeindruckendes Bild. Seit 2009 ging es nahezu kontinuierlich nach oben. Die Entwicklung kulminierte im Dezember 2018 mit dem Aufstieg in den MDAX, nachdem der Titel schon vorher zu den Schwergewichten des TecDAX gehört hatte. Der Macher hinter der Erfolgsgeschichte war Vorstandschef Ludwin Monz, der in seiner Amtszeit ab März 2010 das Unternehmen zu einem weltweit führenden Anbieter von Ausrüstungen zur Behandlung von Augenerkrankungen machte. Viele Jahre sorgte er für steigende Umsätze und sprudelnde Gewinne. Zum Jahreswechsel ist der Erfolgsgarant aus dem Vorstand ausgeschieden. Er sucht bei der kriselnden Heidelberger Druck eine neue Herausforderung.
Bei dem Thüringer Unternehmen hat derweil Markus Weber die Führungsrolle übernommen, der vorher dem Vorstand des Mutterkonzerns Carl Zeiss angehörte. Bei der Aktie sorgte die Ankündigung Ende September für einen Schwächeanfall: Hatte sich der Titel vorher vom Corona-Crash erholt und längst das "alte" Rekordhoch aus dem Januar 2020 bei 122,10 Euro pulverisiert, kam es zu einer relativ deutlichen Konsolidierung.
Im Vorfeld war der Wert bis zum aktuell gültigen Allzeithoch bei 202,00 Euro durchgelaufen, ehe es in den Bereich um 160,00 Euro nach unten ging. Von dem Schock erholte sich das Papier zunächst relativ schnell. Die Gegenbewegung lief bis in den Bereich um 180,00 Euro. Doch frische Zahlen für das Geschäftsjahr 2020/21 (per 30.9.) lagen nur am unteren Rand der Erwartungen, weshalb erneut die 160er-Marke getestet wurde. Das Geschäft hat sich aber von der Corona-Schwäche des Vorjahres erholt. Denn der Umsatz stieg um 23,3 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro und das operative Ergebnis (Ebit) sprang um 110 Prozent auf rund 374 Millionen Euro. Damit verbesserte sich die Ebit-Marge von 13,3 Prozent im Vorjahr auf 22,7 Prozent.
Vorsichtige Prognose
Beim Ausblick blieb Monz sehr vorsichtig: Die Ebit-Marge soll 2021/22 nur 19 bis 21 Prozent erreichen, womit sie unter dem Vorjahreswert liegen würde. Wir glauben, dass Monz die Hürde für seinen Nachfolger nicht zu hoch legen wollte. Denn die Geschäfte dürften weiter sehr gut laufen. Dies deutet sich im jüngsten Kursverlauf an: Der Wert hat sich bereits über die Hürde bei 180,00 Euro erholt, womit der Weg in Richtung der 200er-Marke wieder frei ist. Wer auf diese Bewegung gehebelt setzen will, der greift zu einem Faktor-Zertifikat Long. Es verdreifacht die Bewegung des Basiswerts.